Die Zeit danach (German Edition) by Cordula Broicher

Die Zeit danach (German Edition) by Cordula Broicher

Autor:Cordula Broicher [Broicher, Cordula]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
veröffentlicht: 2014-07-18T22:00:00+00:00


Nachdem Snoopy sie vor lauter Freude, der Gefangenschaft entronnen zu sein, von oben bis unten abgeleckt hatte, befestigte sie die Leine an seinem Halsband und machte sich auf den Weg in die Stadt.

Später konnte sie sich nicht mehr daran erinnern, wie sie in die Buchhandlung gekommen war. Aber letztendlich schaffte sie es, Snoopys Leine vor der Tür zu befestigen und betrat das Geschäft mit dem Gefühl, als hätte sie nach anstrengendem Überlebenskampf das sichere Ufer erreicht.

Sie entdeckte Thomas und Charlotte an der Theke, wo sie, ins Gespräch vertieft, die Köpfe über einem Buch zusammensteckten.

Als hätten seine inneren Antennen sie wahrgenommen, hob Thomas den Kopf und lächelte sie freudestrahlend an. Allerdings nur für einen Augenblick, dann eilte er auf sie zu und nahm sie in den Arm.

»Was ist denn mit dir los?«, fragte er leise, während sie sich schutzsuchend an seine Brust presste.

Nur einen Augenblick wollte sie sich Ruhe gönnen. Seinen männlichen Duft genießen, die Augen schließen und die ganze feindliche Welt aus ihren Gedanken verbannen. Aber leider war eine Buchhandlung dafür nicht der entsprechende Rahmen, und so überwand sie sich schweren Herzens und löste sich aus seiner Umarmung.

»Können wir zu dir nach oben gehen? Ich müsste dringend mit euch sprechen.« Sie sah von ihm zu Charlotte, die sich zu ihnen gestellt hatte und Anna ebenfalls sorgenvoll ansah.

»Sicher«, antwortete Thomas ohne zu zögern, und zog seinen Haustürschlüssel aus der Hosentasche. »Ich kläre noch kurz mit Frau Buchmüller, dass sie nachher abschließt. Geht ruhig schon vor, ich komme gleich nach.«

Nach einem weiteren abschätzenden Blick, so als wolle er überprüfen, ob sie soweit in Ordnung war, drehte er sich um und wandte sich an seine Angestellte.

»Komm.« In ihrer resoluten Art riss Charlotte Anna aus ihrer Starre und führte sie am Arm aus dem Geschäft. Draußen löste sie Snoopys Leine, ohne auf seine Freudensprünge einzugehen und zog ihn, ähnlich wie sein Frauchen, mit sich, bis sie endlich Thomas’ Wohnungstür hinter ihnen schloss.

»Wo ist die Küche?«, fragte sie knapp und schaute sich suchend um.

»Gleich hier rechts«, antwortete Anna und spürte ihre noch immer puddingweichen Beine. Sie war froh, als Charlotte sie durch die Küchentür und auf einen der vier gepolsterten Stühle schob.

Nachdem Snoopy ausgiebig die vielen neuen Gerüche in sich aufgesogen hatte, quetschte er sich zu Annas Füßen unter den Tisch, ungeachtet der Stuhlbeine, die ihm den geringen Platz streitig machten.

»Meinst du, Thomas hat Tee im Haus?«, fragte Charlotte und füllte bereits den Wasserkocher.

»Bestimmt, aber frag mich nicht, wo.« Erschöpft legte Anna ihren Kopf auf die übereinander gelegten Arme auf der Tischplatte und überließ sich ihren umherwirbelnden Gedanken.

Sie hörte Charlotte den Tisch decken und auch das Klingeln an der Tür, aber sie hatte nicht die Kraft, irgendwie unterstützend einzugreifen.

»Ihr habt schon Tee gemacht. Das ist gut«, stellte Thomas fest, als er mit Charlotte hereinkam.

Nach einem kurzen Blick auf Anna, hängte er seine Jacke über den nächstbesten Stuhl. Anschließend bückte er sich unter den Tisch, um Snoopy zu begrüßen, der schon Anstalten machte, wieder aufzustehen, wodurch Tisch und Stühle heftig ins Wanken gerieten.

»Na, mein Freund«, meinte Thomas und kraulte ihm ausgiebig das Fell.



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