Die Welt in mir (German Edition) by Neuberger Stephanie

Die Welt in mir (German Edition) by Neuberger Stephanie

Autor:Neuberger, Stephanie [Neuberger, Stephanie]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-11-04T23:00:00+00:00


Die Verzweiflung in mir

Er hatte es geschafft, den einzigen Satz zu mir zu sagen, der die Diskussion beendete. Obwohl es wohl eher ein einseitiges Gespräch von meiner Seite aus war. Aber alleine die Erwähnung von Joshs Namen brachte mich aus dem Konzept. Schlagartig war mein ursprüngliches Anliegen vergessen. Bei der Vorstellung, Josh bald endlich wiederzusehen, raste mein Herz, und die Vorfreude wuchs in mir. Allerdings auch die Unsicherheit, denn ich wusste immer noch nicht, wie er für mich empfand und was unser letztes Treffen bedeutete. Dennoch überwogen die Sehnsucht und der Wunsch, endlich wieder sein wunderschönes Lächeln zu sehen.

Als Alex zur Tür hineinkam, merkte ich, wie er sein Handy gerade wegsteckte.

Ich stand immer noch an derselben Stelle, wie vor ein paar Minuten. Allerdings waren meine Arme nun verschränkt, als könnten sie meine straken Gefühle in meinem Inneren bändigen und vor dem Herausbrechen schützen.

Alex machte immer noch keine Anstalten, mit mir zu reden. Ich beschloss, das Thema von eben erst einmal ruhen zu lassen. Dafür brannte mir eine andere Frage unter den Nägel, die ich einfach stellen musste. So oft hatte ich es mir verkniffen, aber jetzt musste ich es wagen.

„Hast du Josh angerufen“, erkundigte ich mich mit leiser und zaghafter Stimme.

Ohne Zweifel erkannte Alex, dass hinter meiner Frage mehr steckte als einfaches Interesse. Es war Neugierde, aber meine Stimme gab auch alle Gefühle für Josh preis, die ich so verzweifelt versucht hatte, für mich zu behalten.

„Ja, er ist auf dem Weg.“

Er kam! Ganz bald wäre er bei mir. In meinem Inneren herrschte Chaos. Mein Herz raste, ich wechselte zwischen Vorfreude, Sehnsucht, leichter Sorge, und in meinem Magen tobten die Schmetterlinge. Ich presste meine Hände auf meinen Magen, um die Schmetterlinge wieder zum Landen zu bringen. Auch wenn Alex keine genaue Zeit genannt hatte, wusste ich, dass die Tage, Stunden und Minuten ohne Josh gezählt waren. Zwar hätte ich ihn lieber heute als morgen hier, aber derzeit war einfach die Gewissheit, dass er bald erneut vor mir stand, alles, was ich mir gewünscht hatte.

Da Alex nur dasaß und auf dem Fernseher starrte, tat ich es ihm gleich. Allerdings achtete ich nicht darauf, was wir uns eigentlich ansahen. Vielmehr war ich damit beschäftigt, meine Gefühle in den Griff zu bekommen. Solange in mir eine solche Aufregung herrschte, wagte ich auch nicht, noch eine weitere Frage an Alex zu stellen. Aus Sorge, meine Stimme hätte sich überschlagen, oder viel schlimmer, versagt, sobald ich ein Wort sagte.

Erst als ein Handy klingelte, wurde ich aus meiner Gedankenwelt in die Realität katapultiert. Sofort waren auch alle Bemühungen, für innere Ordnung zu sorgen, dahin und ich wurde von einer Welle der Aufregung gepackt.

„Ja, ja, ist schon gut! Dann komm ich eben raus“, sagte Alex, bevor er auflegte und sich erhob. „Bin gleich wieder da. Ich rede kurz draußen mit Josh“, er verschwand durch die Haustür.

Völlig perplex saß ich auf dem Sofa und starrte ihm mit offenem Mund hinterher. Josh war hier! Ganz nah bei mir. Nur wenige Meter trennten uns. In dem Moment wurde mir eins klar.

Er wollte nicht reinkommen.



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