Die schoene Spionin by Celeste Bradley

Die schoene Spionin by Celeste Bradley

Autor:Celeste Bradley [Bradley, Celeste]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
veröffentlicht: 2013-06-20T22:00:00+00:00


17. Kapitel

Simon schien es ihr an der Nasenspitze anzusehen, denn er trat vor und legte seine warme Hand an ihren Ellenbogen, um sie zu stützen.

»Ich denke, meine liebe Schwägerin hat für heute genug Besuch empfangen. Wenn die Damen uns entschuldigen würden...«

Die Ladys reagierten, indem sie in Scharen aufbrachen, wobei Simon immer noch faszinierte Blicke erntete. Mrs Simpson verabschiedete sich mit kurzem Händedruck von Agatha. »Schreiben Sie mir oder schicken Sie nach mir, Mrs Applequist, wenn Sie stille Gesellschaft wünschen.«

Agatha bemühte sich, alle freundlich anzulächeln, dann wurde ihr klar, dass sie in ihrer Rolle als Witwe kein fröhliches Gesicht zu machen brauchte.

Es war eine Erleichterung, die guten Wünsche nur mit einem Kopfnicken zu beantworten, bis der Raum leer und alle Damen gegangen waren.

Simon steuerte sie zur Küche und setzte sie an den Tisch. Die Köchin, das Gesicht in der Aufregung mit Mehl bestäubt, eilte herbei und brachte Madam einen Tee. Nach dem endlosen Geplapper im Salon war die Küche sehr still und warm. Nur das leise Knistern des Feuers und das Geblubber der Töpfe, die auf dem Herd kochten, waren zu hören.

»Trink«, sagte Simon und drückte ihr die heiße Porzellantasse in die zittrigen Finger. »Du siehst müde aus. Du hast vermutlich kaum geschlafen.«

Agatha machte die Augen zu, weil sie es nicht ertrug, sein schönes Gesicht aus nächster Nähe zu sehen, und nahm einen tiefen Schluck. Der heiße Tee verbrühte ihr ein wenig die Zunge, aber die Wärme löste die Enge in ihrer Brust, und das Atmen fiel ihr wieder leichter.

Sie stellte die Tasse ab und legte den Kopf auf die verschränkten Arme. Sie würde ihn nicht ansehen. Sie würde die Hand nicht nach ihm ausstrecken oder ihn bitten, sie zu wärmen.

Er hat mich nie geliebt. Er hat mich nie geliebt.

Ich liebe ihn.

Wie konnte sie nur so schwach sein? So mädchenhaft sentimental?

»Wie überaus ärgerlich«, murmelte sie an die Tischplatte.

»Ich weiß, du hast nicht erwartet, dass ich zurückkomme.«

»Eigentlich schon. Ich ärgere mich über etwas ganz anderes.« Agatha schlug sacht mit der Stirn gegen die auf Seidenglanz polierte Tischplatte. Es schlug ihn ihr nicht aus dem Kopf.

»Du hast mich erwartet?«

»Oh, ja. Eine Klette wird man so leicht nicht los.«

»Ah«, sagte er ruhig, aber sie wusste, dass ihm das wehtat. Es tat ihr weh, ihm wehzutun.

»Entschuldigung. Das war gehässig von mir. Ich scheine von Minute zu Minute gehässiger zu werden.« Sie holte tief Luft und setzte sich auf. Dann schlug sie die Augen auf.

Er sah furchtbar aus. Gut. Warum sollte sie die Einzige sein, die unglücklich war?

»Ich sehe, du hast schon etwas Schwarzes zum Anziehen gefunden.«

»Simon, ich war wegen Papa zwei Jahre lang in Trauer. Ich besitze praktisch nur schwarze Kleider.«

»Ich verstehe immer noch nicht, warum es >Tod durch lange Unterhose< sein musste.«

»Ich war... ich bin... sehr wütend auf dich. Du warst nicht da, also habe ich es an Mortimer ausgelassen.«

Er sah sie eine lange Zeit nur an. »Machst du dir irgendeine Vorstellung, wie sonderbar sich das anhört?«

»Simon, >sonderbar< ist meine Erfindung«, sagte Agatha matt. »Ich dachte, du wüsstest das.«

Er grinste diesen schnellen, tödlichen weißen Blitz, den er nie länger lächelte, als für den Bruchteil einer Sekunde.



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