Die Reiter Von Shannara. by Brooks Terry

Die Reiter Von Shannara. by Brooks Terry

Autor:Brooks, Terry [Brooks, Terry]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy, Shannara
ISBN: 9783442245888
Amazon: 3442245885
Herausgeber: Goldmann
veröffentlicht: 1983-01-01T23:00:00+00:00


10

ünf Tage lang umkreisten die Vier Reiter die Mauern Paranors, und fünf Tage lang stand Walker Boh auf den F Festungsmauern und beobachtete sie. In der Dämmerung versammelten sie sich jeweils an den Westtoren, Schatten, die aus der Dunkelheit und der vergangenen Nacht gekommen waren. Einer näherte sich, jedes Mal ein anderer, und hämmerte einmal herausfordernd gegen die Tore. Wenn Walker nicht erschien, nahmen sie ihre verbissene Wache wieder auf, verteilten sich, so daß sich an jedem Punkt der Mauer einer befand, einer an jeder der Hauptmauern, wo sie in langsamer, unaufhörlicher Kadenz umherritten. Ihr Kreisen erinnerte an Raubvögel.

Sie ritten Tag und Nacht, Geister aus grauem Nebel und düsteren Einbildungen, still wie Gedanken und so sicher wie die Zeit.

»Inkarnationen der schlimmsten Feinde des Menschen«, grü-

belte Cogline, als er sie zum ersten Mal sah. »Manifestationen unserer schlimmsten Ängste, die Mörder so vieler, denen Gestalt und Form gegeben wurde und gesandt sind, um uns zu vernichten.« Er schüttelte den Kopf. »Kann es sein, daß Felsen-Dall Humor hat?«

Walker glaubte das nicht. Er fand nichts von alledem amüsant.

Die Schattenwesen schienen grenzenlose, reine Kraft zu besitzen, die Art von Kraft, durch die sie zu allem werden konnten, was sie wollten. Sie war weder geheimnisvoll noch kompliziert.

Sie war so direkt und schonungslos wie ein Fluß. Sie schien in der Lage zu sein, sich auf sich selbst aufzubauen und alles beiseite zu fegen, was sich ihr in den Weg stellte. Walker wußte nicht, wie mächtig die Reiter waren, aber er war bereit zu wetten, daß sie ihm mehr als gewachsen waren. Felsen-Dall hätte nichts Gerin-geres gesandt, sich um einen Druiden zu kümmern – selbst wenn es sich um einen Druiden handelte, der gerade erst einer geworden war, der sich seiner eigenen Kräfte noch unsicher war und das Ausmaß seiner Magie und der Arten, in denen sie ihm dienlich gemacht werden konnte, nicht kannte. Zumindest war eine von Allanons Aufgaben für die Ohmsfords ausgeführt worden, und das bedeutete eine Bedrohung, die die Schattenwesen nicht ignorieren konnten.

Dennoch blieb der Auftrag der Abgesandten ein Rätsel, das Walker nicht lösen konnte. Während er auf den Mauern Paranors stand und die Vier Reiter unter sich kreisen sah, sann er endlos darüber nach, warum sie wohl gesandt worden waren. Was sollte das Schwert von Shannara vollbringen? Welchem Zweck würde es dienen, daß die Elfen in die Welt der Menschen zurückgebracht wurden? Was war der Grund dafür, daß Paranor und die Druiden zurückgeholt worden waren? Oder zumindest einer der Druiden, sann er düster. Ein Druide, geschaffen aus einzelnen Teilen anderer. Er war ein Gemisch aus jenen, die gekommen und gegangen waren, aus ihren Erinnerungen, ihren Stärken und Schwächen, aus ihrem Wissen und ihrer Geschichte, aus ihren Geheimnissen der Magie. Er war in seinem Leben als Druide noch ein Kind, und er wußte nicht, wie er handeln sollte.

Jeden Tag öffnete er neue Türen zu dem, was andere von ihm gewußt und weitergegeben hatten, Wissen, das sich in unerwarteten Einblicken offenbarte, Licht, das aus dunklen Winkeln seines Geistes hervorkam, als sei es durch Fenster hereingelassen worden, die lange verriegelt waren und sich jetzt weit geöffnet hatten.



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