Die Rebellin by Martina Kempff

Die Rebellin by Martina Kempff

Autor:Martina Kempff [Kempff, Martina]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-12-19T23:00:00+00:00


Dimitri Ypsilanti war froh, dass ihm der Vorstoß endlich gelungen war, auch wenn er zugeben musste, eine nicht in jeder Hinsicht erfolgreiche Eroberung gemacht zu haben. Von einer Frau mit so flammenden Augen hatte er mehr Leidenschaft erwartet. Andererseits sollte er nicht so anspruchsvoll sein, überlegte er, was konnte man denn von einer 26-jährigen Jungfrau erwarten, die aus Kreisen kam, in denen Mädchen auf alle Bereiche des Ehelebens vorbereitet wurden – bis auf jenen, von dem sich die Gatten gemeinhin das meiste versprachen.

Er schmunzelte bei dem Gedanken an Mandos Verschämtheit. Die junge Frau, die es mit Admiralen, Seeräubern und hochrangigen Politikern aufnahm, sich todesmutig in die Schlacht stürzte und vor keinem Amt Respekt zu haben schien, hatte schüchtern darauf bestanden, alle Lampen auszudrehen und war nicht zu bewegen gewesen das Nachthemd einen Zentimeter höher als nötig hinaufzuschieben. Am meisten befremdete ihn, dass sie ihm zwar ohne Widerstand Einlass gewährt, aber geradezu panisch reagiert hatte, als er nach vollzogenem Akt endlich auch über die üppigen Brüste herfallen wollte, die ihn schon bei der ersten Begegnung so erregt hatten.

Mit der Auswahl ihrer Kleider, von denen einige mehr als nur den Busenansatz zeigen, verspricht sie mehr als sie zu halten bereit ist, dachte er etwas enttäuscht. Da er nur unter Gewaltanwendung mit den prallen Früchten hätte spielen können, hatte er sich zurückgezogen. Jeder kluge Feldherr weiß, dass es mit der Eroberung der Festung nicht getan ist, es geht auch darum, sie zu halten – etwas, was er seinen Soldaten immer wieder einschärfte und ihm selber mit Blick auf Griechenland große Sorgen bereitete.

Sicher, erhebliche Teile des Landes waren schon befreit, aber er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass sich der Sultan dies noch viel länger gefallen lassen würde. Die Hohe Pforte hatte schließlich viele Verbündete in der arabischen Welt, die mit großer Begeisterung und mit Feuer und Schwert den Christenhunden das Eroberte wieder abjagen würden. Wäre er der Sultan, würde er Mehmet Ali, den hochintelligenten und weisen Vizekönig von Ägypten, mit noch mehr Macht ausstatten, um die rebellierenden Griechen in die Schranken zu weisen. Er würde ihm großzügige Versprechungen machen, zum Beispiel Kreta und Zypern. Außerdem verfügte Mehmet Ali über eine nicht zu unterschätzende Waffe, seinen Adoptivsohn Ibrahim Pascha. Diesem jungen Mann ging ein Ruf von militärischer Exzellenz voraus, den er sich bei der Niederschlagung des Aufstands der Wahabiter in Arabien verdient hatte. Dimitri wusste, dass Ibrahim Pascha zur Zeit eine neue ägyptische Armee nach dem Muster der europäischen Armeen ausbildete und dass die ausgeklügelten Strategien dieses Mannes Griechenland viel gefährlicher werden konnten als die etwas verstaubten Taktiken, die von den Generälen des Sultans angewendet wurden. Wehe den nur mäßig ausgebildeten griechischen Rebellen, wenn Ibrahim Pascha jemals das Kommando führen sollte! Gegen einen so genialen und skrupellosen Feldherren würden griechischer Todesmut und die Begeisterung für den Befreiungskampf nur wenig ausrichten können. Einem solchen Mann könnte es gelingen, eroberte Gebiete für die Hohe Pforte zurückzugewinnen.

Damit kehrten seine Gedanken wieder zu Mando zurück. Sie war jetzt die seine, aber er würde ihre leise geflüsterte Bitte respektieren und mit eine Wiederholung des Aktes bis zur Eheschließung warten.



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