Die magische Gabe by Ilona Andrews

Autor:Ilona Andrews
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
Tags: Paranormal
Herausgeber: Egmont LYX.digital
veröffentlicht: 2014-06-04T22:00:00+00:00

7

Curran und ich standen im Torbogen zum Innenhof der Festung. Dagfinn wartete draußen. Er war über zwei Meter groß und wog kaum mehr als dreihundert Pfund. Aber nichts davon war Fett. Dagfinn sah hart und kräftig aus. Seine breiten Schultern spannten sein Hemd, seine Bizepse hatten Schwierigkeiten, in die Ärmel zu passen, und seine Beine in den abgewetzten Jeans waren mit so viel Muskelmasse bepackt, dass man schon bei der Vorstellung zusammenzuckte, er könnte einem damit einen Tritt verpassen. Sein lockiges Haar fiel ihm in einer dichten roten Welle über die Schultern. Er hatte sich den Bart gestutzt, aber die roten Brauen überschatteten seine Augen.

Er schwang eine mit Runen, die zu den Tattoos an seinen Armen passten, verzierte Kampfaxt. Ihre rasiermesserscharfe Klinge blitzte über die gesamte Breite von dreißig Zentimetern auf. In Verbindung mit dem fast anderthalb Meter langen Schaft war sie eine Waffe, die Fleisch und Knochen wie ein überdimensioniertes Küchenbeil zerteilen konnte.

»Curran, ich habe schon gegen diesen Kerl gekämpft. Versuch es ihm auszureden. Er ist betrunken und nicht ganz bei Verstand.«

»Er hat mich herausgefordert«, sagte Curran. »Wir werden nicht reden.«

»Wie du meinst«, sagte ich zu ihm. Eure Starrsinnigkeit wollte keine Ratschläge annehmen. Dann würde er bekommen, was er haben wollte.

Überall versammelten sich Gestaltwandler auf den Festungszinnen. Jeder Balkon und jede Brüstung auf dieser Seite war besetzt. Wunderbar. Ein großes Publikum war genau das, was wir jetzt brauchten.

»Sollte ich irgendetwas wissen?«, fragte Curran mich.

»Die Axt ist magisch. Berühr sie nicht. Auch Dagfinn hat ziemlich viel Magie. Wenn du ihn tötest, wäre ich sehr sauer auf dich. Wir brauchen ihn, damit er die verdammten Runen entziffert.«

Curran reckte die Schultern und trat nach draußen.

»Ich habe gehört, dass ihr nach mir sucht«, grollte Dagfinn. Seine Stimme passte zu ihm, tief und an den Rändern etwas ausgefranst.

»Sie möchte, dass du dir ein paar Runen ansiehst.«

Dagfinn lehnte sich zur Seite, um mich zu mustern. »Kate? Was zum Teufel machst du hier?«

»Ich lebe hier.«

»Warum?«

»Weil ich jetzt mit ihm zusammen bin.«

Dagfinn betrachtete Curran. »Du und er, ihr seid …?«

»Sie ist meine Partnerin«, sagte Curran.

Dagfinn schwang die Axt und legte sie über seine Schulter. Die Runen glitzerten hellgrün. »Was soll man davon halten? Aber wisst ihr was? Das ist mir egal. Ich werde dir trotzdem dem Hintern versohlen, aber weil ich sie mag, werde ich dich nicht töten.«

Currans Augen wurden zu Gold. »Danke.«

Dagfinn winkte ihm auffordernd zu. »Nun mach schon. Das mit der Gestaltwandlung.«

»Nicht nötig.«

»Es wird aber sehr nötig sein«, versicherte Dagfinn ihm.

»Willst du den ganzen Tag quatschen? Ich bin ein vielbeschäftigter Mann«, erwiderte Curran.

»Na gut. Dann lass uns loslegen.« Raureif kondensierte auf Dagfinns Haar. Seine Haut wurde dunkel. Er wuchs, legte noch etwa dreißig Zentimeter Körpergröße zu, und seine Schultern wurden noch breiter.

»Ich wünsch dir viel Spaß, Baby«, rief ich.

Blasse Ranken aus Kälte legten sich um Dagfinns Körper. Der Eisnebel tanzte über seine Haut, schlängelte sich um die tätowierten Runen an den Armen und floss in einer strahlenden Kaskade über die Axt. Die Waffe leuchtete hellgrün auf.

Ich stützte mich an der Steinmauer ab. Dagfinn schwang die Axt.

Download

Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.