Die Magie der tausend Welten by Canavan Trudi

Die Magie der tausend Welten by Canavan Trudi

Autor:Canavan, Trudi [Canavan, Trudi]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Penhaligon
veröffentlicht: 2015-11-23T16:00:00+00:00


13 Rielle

Je näher der Zeitpunkt der großen Zusammenkunft für die Fahrenden heranrückte, desto aufgeregter wurden sie. Die Erwachsenen verrieten es auf unterschwellige Weise, indem sie sich mit den Vorbereitungen beeilten. Die Kinder schwankten zwischen Ungeduld und freudiger Erwartung. Jetzt, eine Welt vor dem Treffpunkt, verbarg niemand mehr seine Aufregung.

Jikari kam aus dem Wagen ihrer Familie, begleitet von bewundernden Pfiffen. Ihre Tunika war von einem dunklen Orangerot, das ihre braune Haut wunderschön zur Geltung brachte und mit hellblauen Mustern bestickt war. Die Hose, die sie darunter trug, kehrte die Farbkombination um. Ihr schwarzes Haar war zu einem kunstvollen Zopf geflochten, der ihr über die Schulter und bis zur Taille fiel. Der Mund der jungen Frau zuckte, während sie sich um einen würdigen Gesichtsausdruck bemühte. Dann trat sie aus dem Wagen und schwebte zu Boden. Feine Linien von Schwärze gingen von der Stelle aus, an der die junge Frau gestanden hatte, als sie Magie in sich hineingezogen hatte, aber sie lagen nur kurz in der Luft, bevor sie verschwanden.

So war es in allen Welten gewesen, die die Fahrenden besucht hatten, überlegte Rielle. In einigen löste sich die Dunkelheit an der Stelle, wo Magie genommen worden war, so schnell auf, dass Rielle kaum Zeit hatte, sie wahrzunehmen, selbst wenn sie darauf achtete. Doch die Fahrenden betrachteten diese Welt als eine der schwächeren ihres Zyklus und hatten Rielle ermutigt, so oft wie möglich zu zeichnen, um die Magie, die sie verbrauchten, zu ersetzen.

»Bist du so weit?«, fragte Ankari.

Rielle drehte sich um und sah, dass die Frau sie einer kritischen Musterung unterzog. »Ich … ich weiß nicht?«

Rielles Tunika und Hose waren aus dunkelrotem Tuch. Das anliegende Oberteil war über und über mit goldenem Garn bestickt und machte es fast so steif wie Leder. Es war eins von Ankaris Werken aus ihren jüngeren Jahren, und sie hatte die Hosenbeine durch goldene Borten verlängert.

Als weitere anerkennende Pfiffe die Wände des Wagens durchdrangen, schaute Rielle wieder aus dem Fenster. Hari stand dort, wo zuvor Jikari gewesen war, bekleidet mit einem langen grünen Gewand, das schräg geschnitten war und beinahe bis zum Boden reichte. Es saß am Oberkörper enger und war an den Schultern mit einer Vielzahl winziger schwarzer Perlen bestickt. Ihr Haar war zu einem Knoten im Nacken geschlungen, aus dem einzelne Haarsträhnen fielen. Auch sie schwebte zu Boden.

»Du bist die Nächstälteste«, sagte Ankari und schob Rielle zur Tür.

»Aber ich kann nicht …«, hob Rielle an.

»Dann mache ich es für dich.« Die Frau öffnete mit einer festen Hand in Rielles Kreuz die Tür und führte sie hinaus. Als aus der Menge Pfiffe laut wurden, stieg Rielle die Hitze ins Gesicht. Sie schaute sich nach Ankari um, die sie mit beiden Händen vor sich her scheuchte. Tief einatmend trat sie vom Wagen, als warte dort ein unsichtbares Podest auf sie.

Und so war es auch. Ihr Schuh traf auf etwas Festes. Sie schwankte ein wenig, als sie den anderen Fuß neben den ersten setzte, und dann noch einmal, als sie hinabzusteigen begann. Als ihre Füße den steinigen Boden berührten, stieß sie einen Seufzer der Erleichterung aus und ging schnell weiter.



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