Die Luftschiffe des Zaren by Greg Keyes

Die Luftschiffe des Zaren by Greg Keyes

Autor:Greg Keyes [Keyes, Greg]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy
veröffentlicht: 2011-11-08T23:00:00+00:00


12

Eifersucht und der Mond

Herzog Franz Stephan von Lothringen erhob sein Weinglas. »Ein Trinkspruch«, sagte er strahlend. »Auf Mademoiselle de Mornay de Montchevreuil, unsere Retterin und unser lieber Gast.«

Adrienne neigte bescheiden den Kopf, während der Herzog, Hercule und Crecy tranken.

»Ich würde lieber auf die Wiederherstellung von Mademoiselle Crecy trinken«, sagte Adrienne und erhob ihr Glas.

»Hört, hört«, fiel der Herzog ein und leerte sein Weinglas. Der Diener goss ihm rasch nach, und er nahm einen weiteren Schluck, bevor er zu der Gesellschaft sprach.

»Ich war heute bei den Männern, und sie übermitteln Euch ihre Ehrerbietung. Um die Wahrheit zu sagen, ich glaube, dass viele begonnen hatten, am Erfolg unseres Unterfanges zu zweifeln, aber Ihr habt ihre Herzen gestärkt, meine Dame. Welcher Mann fasst nicht Hoffnung, wenn die neue Johanna von Orleans mit ihm reitet?«

»Monsieur!«, rief Crecy. »Verflucht meine Freundin nicht, indem Ihr diesen Namen mit ihr in Verbindung bringt! Ich jedenfalls möchte sie lieber nicht als Märtyrerin sehen.«

»Natürlich«, erwiderte der Herzog. »Aber die heilige Johanna wurde zur Märtyrerin, weil sie von Toren umgeben war, und ich hoffe doch, dass die gegenwärtige Gesellschaft im Vergleich etwas besser dasteht!«

»In jeder Gesellschaft gibt es Toren«, bemerkte Crecy.

»Ich vermute, Ihr sprecht von dem Kaplan«, sagte Hercule.

»Er hat sich geweigert, sich zu uns zu gesellen«, murmelte Adrienne.

»Ihr müsst verstehen, dass er weniger ein Tor ist als ein eifersüchtiger Mann. Weil er, ein Mann Gottes, nicht so hoch in der Gunst Gottes steht wie unsere liebe Adrienne.«

»Eifersucht an sich ist töricht«, bekannte Crecy mit einem Hauch von Ironie in der Stimme. »Und in diesem Fall führt sie zu törichten Kommentaren. Man hat gehört, wie er schwor, unsere Adrienne sei mit dem Teufel verbündet.«

»Eine Bemerkung, der niemand Beachtung schenken wird«, versicherte Franz. »Denn jeder Mann unter uns weiß, dass sie uns nicht vor den Russen gerettet hätte, wenn sie des Teufels wäre. Nein, achtet nicht auf ihn, ich bitte Euch. Er erfüllt seinen Zweck als Beichtvater für die Männer, aber in dieser Hinsicht wird niemand auf ihn hören.«

»Ich nehme es mir nicht zu Herzen«, versicherte Adrienne und nahm einen weiteren kleinen Schluck von dem trockenen Wein. Amüsiert beobachtete sie, wie der Herzog sich bemühte, trotz der Tatsache, dass Crecy sein Bein mit ihrem nackten Fuß streichelte, die Fassung zu wahren. Insgeheim glaubte sie, dass es die Männer eigentlich nicht kümmerte, ob sie Gut oder Böse diente, solange sie auf ihrer Seite war.

Wenn sie den Tross entlangritt, warf ihr hier und da jemand einen misstrauischen Blick zu – doch jedes Mal verwandelte sich das Misstrauen in augenscheinliche Bewunderung, sobald sich ihre Blicke begegneten. Nein, man würde sie keine Hexe nennen, nicht bevor entweder ihre Kräfte versagten oder sie einen sicheren Ort erreichten, wo das Misstrauen eine Weile vor sich hin gären konnte. Im Frieden würden sie sich gegen sie wenden, nicht vorher.

Die nächste Runde war Weinbrand, kein Wein, und Adrienne trank nur wenig, denn in der Vergangenheit hatte sich gezeigt, dass sie starkem Alkohol nicht gewachsen war. Crecy hingegen zögerte nicht und hielt Glas um Glas mit den Männern mit, bis alle drei ziemlich wacklig auf den Beinen waren.



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