Die List der stolzen Schottin by Kathleen Harrington

Die List der stolzen Schottin by Kathleen Harrington

Autor:Kathleen Harrington
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783733769420
Herausgeber: 2016 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg


13. KAPITEL

Er hob Joanna hoch, drückte sie an seinen schmerzenden Körper und begann sie leidenschaftlich zu küssen. Sein Herz schlug schneller, als er merkte, dass sie ihre weichen, weiblichen Formen an ihn schmiegte. Selbst durch Unterröcke und Seidenrobe musste sie die harte Wölbung unter Plaid und Sporran gespürt haben, denn sie lehnte sich in seinem Arm zurück und sah ihn verwundert an.

„Betörend ist Euer Duft; ein Wohlgeruch, süß wie Honig und die Sinne betäubend wie Rosen, umgibt Euch“, murmelte er, während er ihre Schläfe mit Küssen bedeckte.

Vergeblich versuchte sie, sich ihm zu entziehen. „Und Ihr verhaltet Euch wie ein Verhungernder“, beschwerte sie sich mit heiser lachender Stimme.

„Das bin ich.“ Leise brummend ließ er ihre zierliche Figur an sich entlanggleiten und stellte sie vorsichtig auf den Boden. Nur zögernd ließ er sie los und ging zum Bibliothekstisch. „Das ist für Euch, Joanna“, sagte er und reichte ihr ein Päckchen.

„Noch ein Geschenk?“ Ihre Lippen zitterten leicht. Zaghaft lächelnd blickte sie zu ihm auf und strich dabei über die milchig-weiße Perlenkette an ihrem Hals. „Ihr und Eure Familie haben mich doch schon so reich beschenkt.“

„Das waren Geschenke für den Haushalt. Dies soll Euch zur Zerstreuung dienen.“

Verwundert hob sie die rostbraunen Brauen.

„Ziert Euch nicht. Macht es auf“, drängte Rory.

Joanna nahm das Kästchen aus seinen Händen und stellte es auf den Tisch. Behend schnürte sie es auf und hob vorsichtig den Deckel. „Oh, wie wunderschön“, rief sie begeistert. Behutsam nahm sie einen kleinen goldenen Käfig heraus, in dem ein gelber Kanarienvogel auf einer Sitzstange saß. Blüten aus Amethyst und Blätter aus Jade verzierten die Spitze des Bauers, der sich mit einer Goldkette an den Fensterbalken hängen ließ.

Rory löste den Verschluss am Boden des Bauers, und augenblicklich erfüllte ein Klimpern den Raum, das verblüffend ähnlich klang wie eine auf einem Miniaturklavichord gespielte Melodie. Mit einem kleinen Schubs setzte er dann noch die Sitzstange in Bewegung, sodass der Porzellanvogel zur Musik hin- und herschaukelte.

„Oh!“, jubelte sie überrascht. „Er singt! Der kleine Vogel singt!“ Freudestrahlend sah Joanna zu ihrem Mann auf. „Woher kommt denn so ein wundervolles Spielzeug?“

„Aus Indien, vielleicht auch aus Persien“, erklärte Rory, erfreut über ihr Entzücken. „Ein französischer Kaufmann hat den Tand vermutlich auf einem Bazar in der Levante erstanden. Ich entdeckte den Kram vor drei Jahren in einem Laden in Paris.“ Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, als er schon seinen Fehler bemerkte. Seine geradlinige, sachliche Art half wahrlich nicht, ein verträumtes junges Mädchen zu umwerben.

„Paris?“, wiederholte Joanna. Die Stirn in nachdenkliche Falten gezogen, betrachtete sie die zierliche Figur, die ganz offensichtlich für die Unterhaltung einer feinen Dame gefertigt war.

Damals hatte Rory das Spielzeug für eine Geliebte gekauft. Als er dann nach Schottland zurückgekehrt war, hatte er herausgefunden, dass zwar das Interesse der Dame nicht verflogen war, aber ihr spießiger, reicher Ehemann die flüchtigen Liebschaften seiner jungen Frau mehr als missbilligte. Der Tand hatte in Stroh verpackt in einer Kiste tief im Frachtraum der Sea Dragon gelegen – fast vergessen bis zu dem Tag, an dem er an seine Mutter geschrieben hatte. Es war Arthurs Aufgabe gewesen, das Päckchen vom Schiff zu holen und nach Kinlochleven zu bringen.



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