Die Liebe der Sternentochter: Roman by Anna Valenti

Die Liebe der Sternentochter: Roman by Anna Valenti

Autor:Anna Valenti [Valenti, Anna]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fiction, General, Historical, Romance, historisch, 19. Jahrhundert, starke Frauen, Liebe, Heirat, Zwang, Standesunterschied
ISBN: 9783955203221
Google: JWTaAQAAQBAJ
Herausgeber: dotbooks Verlag
veröffentlicht: 2013-10-23T17:00:00+00:00


»Eigentlich hast du noch gar nichts von Berlin gesehen!«, sagte Anna. »Immer nur hier bei der Wascherei und Plätterei und ab und zu mal an den Wannsee oder an den Schlachtensee. Komm doch mal mit in die Stadt! Am Totensonntag haben wir frei.«

Caroline hatte sich aufrichtig über die Einladung gefreut, aber zu bedenken gegeben, dass sie nicht genug Geld für derlei Ausflüge habe. Je mehr sie an die Großmutter schicken könne, desto leichter sei ihr ums Herz, denn ihre Kleine sei das Wichtigste in ihrem Leben. Auch sei ihr jetzt nicht danach, denn Vater sei doch erst gestorben und die ganze Situation so verfahren, denn Mutter habe es nicht für nötig gehalten, ihr eigenes Kind von seinem Tod auch nur zu informieren, geschweige denn zu seinem Begräbnis zu laden. Die Tränen kamen ihr, als sie das sagte. Anna legte den Arm um sie und seufzte. Schließlich war es Franz, der beide Mädchen in die Stammbahn setzte und mit ihnen in die Stadt fuhr. So kam es, dass Caroline Unter den Linden einen Spaziergang machte, das Schloss und das Kronprinzenpalais sah, die Universität und die Oper und all die anderen prächtigen Palais, die den Boulevard säumten. Der auch an diesem stillen Tage unermüdlich rollende Verkehr in der Friedrichstraße, die Pferdebahnen und Droschken, dazu die vielen Menschen und die eleganten Geschäfte mit ihren Auslagen zogen sie in ihren Bann. Das war so ganz anders als alles, was sie bisher gesehen und gekannt hatte. Und später am Potsdamer Platz herrschte eine ebensolche Betriebsamkeit, ganz großstädtisch und so viel größer und hektischer als in dem dagegen geradezu beschaulich anmutenden Cassel. So wurde Caroline, ganz entgegen ihrer eigenen Erwartung, für diesen einen Tag von ihren trüben Gedanken abgelenkt.

Anna nutzte die Gelegenheit und flüsterte der Freundin zu: »Bring von zu Hause Handarbeitsproben mit. Und wenn du zurück bist, nach Weihnachten, besuchen wir Tante Valerie. Stell dir vor, du könntest mit Sophie hier leben!« Das tat ein Übriges, Caroline zuversichtlicher zu stimmen, und am Ende war sie froh, dass Franz ihr diesen Ausflug einfach verordnet und keinen Widerspruch geduldet hatte. Als sie zurück in Zehlendorf waren, umarmte sie die beiden Freunde und dankte ihnen, auch dafür, dass Franz wieder die Kosten für sie mit übernommen habe.

»Er hat gekündigt«, erzählte ihr Anna. »Schon im Februar geht er zu seinem Onkel Josef. Und wenn alles so steht, wie wir es uns erhoffen, dann gehe ich zum Frühjahr auch dorthin und wir heiraten! Und dann musst du kommen und Trauzeugin sein!« Ihr Gesicht hellte sich auf, als sie sah, dass Caroline wieder lächeln konnte, wenn auch ein wehmütiger Zug in diesem Lächeln lag. Es wird wieder werden, dachte Anna, es muss! Bei Tante Valerie und mir ging es doch auch.



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