Die letzte Stunde (Thompson Sisters) (German Edition) by Charles Sheehan-Miles

Die letzte Stunde (Thompson Sisters) (German Edition) by Charles Sheehan-Miles

Autor:Charles Sheehan-Miles [Sheehan-Miles, Charles]
Die sprache: deu
Format: mobi, epub, azw3
Herausgeber: Cincinnatus Press
veröffentlicht: 2014-02-26T23:00:00+00:00


Lassen Sie meine Schwester in Ruhe (Ray)

Ich spürte, wie es mir eiskalt den Rücken runterlief. Es tat weh. Denn ich stand auf der einen Seite meines Körpers und Carrie auf der anderen und sie berührte meine Schulter und flüsterte: „Ray… Ich weiß nicht, ob du mich hören kannst. Ich weiß nicht, ob du da drin bist. Aber du musst wissen… dass ich dich liebe. Ich liebe dich und möchte, dass du mit mir nach Hause kommst. Bitte komm zurück, Ray. Bitte wach auf.“

Ich hätte am liebsten laut geschrien. Ich wollte sie umarmen, für immer festhalten, keiner von uns würde je wieder loslassen. Und dann lehnte sie sich nach vorne, sah mein Gesicht ganz genau an und flüsterte kaum hörbar in mein Ohr: „Ich warte auf dich, Soldat.“

Ich konnte nicht anders. Ich erstickte fast an einem Schluchzen. In diesem Moment hätte ich alles, einfach alles auf der Welt dafür gegeben, in der Lage zu sein, in meinen Körper zurückzukehren und aufzuwachen.

Aber ich konnte es nicht. Sie drehte sich um und ging aus dem Raum. Wie betäubt folgte ich ihr. Doktor Peterson ging mit ihr zurück zur Intensivstation, keiner der beiden sagte etwas. Sie gingen schnell und geschäftsmäßig nebeneinander her, aber ich konnte an Carries angespanntem Rücken erkennen, dass sie alles in ihrer Macht stehende tat, um nicht auszurasten, mit etwas um sich zu werfen oder etwas kaputt zu machen. Bei der Intensivstation angekommen sagte Doktor Peterson: „Ich schlage Ihnen allen vor, dass Sie etwas schlafen. Die Besuchszeiten sind schon lange vorbei. Ruhen Sie sich aus. Sie können nach sieben Uhr zurückkommen.“

Carrie nickte, ihre Augen waren leer. Peterson schob seine Codekarte durch den Schlitz und die Türen öffneten sich. Carrie ging hinein, gerade als ein Mann schnell den Gang entlang kam und ihr nach drinnen folgte. Doktor Peterson drehte sich um, ich folgte dem Mann und kniff meine Augen zusammen.

„Dr. Thompson-Sherman?“, sagte der Mann und ich fühlte, wie ungezügelte Wut mich durchfuhr. Carrie konnte es auch fühlen: Ich konnte es sehen, ihre Schultern wurden plötzlich steif und sie blieb stehen. Dann drehte sie sich um, ihr Gesicht sah ungläubig aus.

Hinter ihr saßen Dylan und Alex an der Wand neben Jessica. Meine Eltern hatten sich etwas näher zu ihnen gesetzt. Sie saßen nicht mehr am anderen Ende des Raumes, aber auch nicht direkt neben ihnen. Sarah war auf der anderen Seite des Raumes, weit weg von ihnen, und hing in der Nähe des Schwesternstützpunkts rum. Niemand bemerkte sie.

Ich kannte den Mann. Es war Ronald Lafferty. Ein Reporter der New York Daily News.

Das erste Mal traf ich Lafferty ein paar Tage, nachdem die Army beschlossen hatte, dass sie mich nun doch anklagen würden. Ich war mit der Metro vom Walter Reed Krankenhaus nach Bethesda gefahren und dann die zwei Blöcke zu unserer Wohnung gelaufen. Er hatte am Eingang gestanden und als ich den Arm ausgestreckt hatte, um die Tür zu öffnen, war er sehr offensiv auf mich zugekommen und hatte Fragen abgefeuert. Ich hatte immer wieder „Kein Kommentar“ geantwortet und am nächsten Tag war mein Bild auf der Titelseite der Daily New zu sehen.



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