Die Legion by Simon Scarrow
Autor:Simon Scarrow [Scarrow, Simon]
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2012-06-18T14:39:43+00:00
Kapitel 22
Eine sehr brauchbare Befestigungsanlage«, entschied Ajax. Er versetzte der Brustwehr auf dem Pylon einen Schlag. »Das hier wird uns gut dienen.«
Karim sah auf die dicken Mauern des Tempels und die hohen AuÃenmauern aus Lehmziegeln hinunter. Er hatte einen guten Blick für Verteidigungsanlagen, den er im Verlauf der Jahre erworben hatte, in denen er seinem parthischen Fürsten gedient hatte. Erst viel später war er gefangen genommen und in die Sklaverei verkauft worden, wo er dann dem Gladiator begegnet war. Der Tempel war so klein und gut befestigt, dass Ajaxâ Männer und die kleine Kolonne arabischer Krieger, die Prinz Talmis unter seinen Befehl gestellt hatte, ihn halten konnten. Im Vergleich zu den anderen Tempeln war er auch insoweit ungewöhnlich, als es nur einen einzigen Eingang in der AuÃenmauer gab, der durch ein starkes Torhaus geschützt war. Es war fast so, als wäre die Anlage auch zu militärischen Zwecken erbaut worden, überlegte Ajax. Bloà gut, dass nur eine Handvoll Priester den Tempel bewohnt hatten, als die Kolonne in der Abenddämmerung eingetroffen war. Ihre Leichen hatte er in einen der Opferräume werfen lassen.
»Die Anlage ist von unserem Spion Canthus wirklich sehr gut ausgewählt worden, mein General. Diese römischen Hunde werden es nicht leicht haben, sie uns abzunehmen. Oder uns zu vertreiben.«
Ajax bemerkte den wachsamen Tonfall seines Kameraden und lächelte. »Sei unbesorgt, Karim. Wir sind hier, um dem Prinzen als Ablenkung zu dienen. Wir stehen hier nicht auf verlorenem Posten. Zur gegebenen Zeit werden wir entkommen. Unterdessen haben wir den Auftrag, die Römer so lange wie möglich zu beschäftigen.«
Karim schwieg kurz und fragte dann: »Traust du ihm über den Weg?«
»Prinz Talmis? Nein. Aber es dient im Moment unseren Zwecken, ihm zu helfen.«
»Aber hat er vielleicht die Absicht, uns zu opfern?«
Ajax drehte sich um und lächelte seinen Kameraden an. »Hast du so wenig Vertrauen zu mir? Meinst du, ich weià nicht, wie gefährlich es sein kann, den Nubiern zu dienen?«
Karim senkte den Kopf. »Entschuldigung, General. Ich hatte keine Zweifel an dir. Nur am Wort des Prinzen.«
»Was gibt es da zu bezweifeln? Er hat uns nichts versprochen, auÃer der Gelegenheit, Krieg gegen Rom zu führen. Dazu noch alles, was wir uns an Beute nehmen können. Letzteres bedeutet mir wenig, aber ich bin mir sicher, die meisten Männer werden sich über Gold oder irgendwelchen Tand freuen, der ihnen in die Augen sticht. Zweifellos ist Talmis der Meinung, dass er uns billig bekommen hat, aber die Gelegenheit, Rom einen schweren Schlag zu versetzen, ist alles, was ich mir wünsche. Vorher waren wir gut zwanzig Flüchtlinge. Nun aber hat der Prinz uns diese fünfhundert Mann gegeben.« Ajax deutete zum AuÃenhof des Tempels hinunter, wo Krieger in schwarzen Gewändern in der Dämmerung ihre Kamele festbanden. Das Stöhnen der Tiere drang zum Dach des Pylonen herauf und übertönte fast das Geschrei einiger Männer, die sich um die reich verzierte Robe eines Priesters stritten, die sie im Tempel geplündert hatten.
Karim betrachtete sie kurze Zeit. »Wollen wir hoffen, dass sie sich disziplinierter zeigen, wenn die Zeit kommt, dem Feind entgegenzutreten.«
»Die Bewährungsprobe kommt heute Nacht«, erwiderte Ajax.
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