Die Legenden von Midkemia 2 by Feist Raymond; Rosenberg Joel

Die Legenden von Midkemia 2 by Feist Raymond; Rosenberg Joel

Autor:Feist, Raymond; Rosenberg, Joel
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-09-20T16:00:00+00:00


6

Nach dem Sturm

Der Sturm hatte deutlich nachgelassen.

Der Himmel über der Burg war von klarem Blau, und es gab nur noch eine weit entfernte Spur von grauen Wolken nahe dem östlichen Horizont und einen Streifen flauschiges Weiß im Westen, die den Ausblick ein wenig verdarben. In dieser Ruhe nach dem Sturm lag die kalte Luft wie erschöpft über LaMut und schien kaum mehr fähig, sich zu regen, als hätte sie sich vollkommen damit verausgabt, auf die Stadt einzudreschen.

Dunkle Rauchsäulen stiegen aus Hunderten von Kaminen in der Stadt auf, schlängelten sich in die Luft, weitergeschoben von einer Brise, die sanfter war als der Atem eines Babys, wenn auch ganz bestimmt kälter als das Herz eines Zahlmeisters. Sie trieb Kethol die Wärme aus, als er auf dem Wehrgang der Burgmauer stand und sich zusammennehmen musste, um nicht über die keuchenden Soldaten zu lachen, die den Schnee auf dem Laufgang mit spitzen Bauernspaten bearbeiteten, die bestenfalls sehr ungeeignet für diese Arbeit waren. Es gab selbstverständlich besseres Werkzeug zum Wegschaffen von tiefem Schnee, aber niemand in LaMut schien darüber zu verfügen. Er hatte mehrere Diener sagen hören, so etwas wie dieser Schneesturm geschähe nur einmal im Leben eines Menschen. Es war zweifellos mehr als genug für Kethols Leben gewesen.

Das stetige Klirren und Scheppern aus der Schmiede drüben auf der anderen Seite des Hofes machte deutlich, dass noch weitere Schneeschaufeln hergestellt wurden. Der Grobschmied der Burg würde wohl nicht lange brauchen, um ein paar Schaufeln mit breitem Blatt herzustellen, auch wenn er außerdem weitere Pferde mit diesen klauenbewehrten Hufeisen beschlagen musste, die hier in LaMut üblich waren und die Kethol noch nie woanders gesehen hatte und auch nie wieder sehen wollte.

Unter ihm zitterten die Männer von Tom Garnetts Kompanie in ihren Umhängen, als sie die Pferde für die Patrouille sattelten. Dampfwolken drangen aus den Nüstern der Pferde, während sie wiehernd dagegen protestierten, dass man sie in den Schnee hinauszwang, der ihnen bis an die Knie reichte. Dieser Schnee wurde rasch von all den Füßen und Hufen zu etwas Festerem niedergestampft, und die einzige größere Räumaktion, die bisher im Innenhof stattgefunden hatte, hatte darin bestanden, genug Schnee rund um das Haupttor wegzuschaffen, damit es geöffnet werden konnte, um die Patrouille nach draußen zu lassen. Die Vorbereitungen dauerten erheblich länger als üblich, aber das war wenig überraschend.

Die Reiter arbeiteten in Paaren, um die störrischen Geschöpfe zu satteln, wobei ein Mann die Zügel festhielt, während der andere den Sattelgurt festschnallte und dann den Rest der Ausrüstung noch sorgfältiger als sonst anschnallte.

Es würde sicher eine schwierige Patrouille werden, obwohl Kethol davon ausging, dass keinerlei Gefahr eines Angriffs bestand – selbst wenn es Garnett und seinen Männern gelingen sollte, aus der Stadt herauszukommen, was mehr als fraglich war. Unter dem weich aussehenden Schnee lauerte Eis, und selbst ein mit diesen Spezialeisen beschlagenes Pferd konnte ausrutschen. Ein stürzendes Pferd brach sich zwar nicht immer das Bein, aber Tith-Onaka, der Soldatengott, hatte einen grausamen Humor. Kethol nahm an, dass deshalb dort unten ein Dutzend ungesattelter Pferde stand, die gerade aus dem Stall geführt worden waren.



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