Die Legenden von Espental - Der Bund (German Edition) by Vaassen Alexander

Die Legenden von Espental - Der Bund (German Edition) by Vaassen Alexander

Autor:Vaassen, Alexander [Vaassen, Alexander]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Engelsdorfer Verlag
veröffentlicht: 2014-09-16T22:00:00+00:00


2.

Atmen.

Schmerzen empfinden.

Einen klaren Gedanken fassen können.

All das war dem Kobolddiener Bért nicht mehr möglich. Scharfe Zähne hatten sich in seinen Hals gegraben und sein Leben jäh beendet. Niedergestreckt von einer untoten Schlange. Doch Bért stand noch immer auf seinen kleinen Beinen. Auf unnatürliche Weise lebend, erhalten von schwarzer Magie.

Der große Meister der Dämonenanbeter hatte ihn erst getötet und ihn dann wiederbelebt. Und er hatte ihm alles verraten. Seine Pläne, die weit mehr vorsahen als die bereits vereitelte Erweckung des Aghulethen, alles, was er getan hatte, um seine Untaten vorzubereiten, und schließlich auch sein Gesicht. Nicht die Fratze eines Halb-Dämons oder eines von der schwarzen Magie entstellten Menschen, sondern die edlen Züge eines Elfen, eines Mitgliedes des Rates, das Bért nur zu gut kannte.

Wie gerne hätte der Kobold diese verfluchte Kammer verlassen, in der er gestorben war, und hätte den Rat über den Verrat von einem der Ihren in Kenntnis gesetzt, doch die unheilige Musik, die sein bleiches Fleisch zusammenhielt, fesselte seinen Körper auch an diesen Raum. Sobald er über die Schwelle der versteckten Kammer trat, würde sein Körper schrecklichen Schmerzen ausgesetzt werden. Doch den endgültigen Tod würde der große Meister ihm nicht zugestehen.

„Und daran bist du Schuld!“ Bért stand mit ausgestrecktem Arm vor der ausgeweideten, farblosen Kobra, die der große Meister zu widernatürlichem Leben erweckt und die ihn getötet hatte. Der stechende Schmerz, als sich die langen Zähne der Schlange in seinen Hals gegraben hatten, hatten sich in das Gedächtnis des Kobolds gebrannt. Nichts, keine Erinnerung an sein Leben als Diener, an eine der nächtlichen Essendiebstähle, an seine Familie, die er früh verlassen hatte, um dem Sonnenelfen Ivellion zu dienen, nichts davon half, den Schmerz zu vergessen. Unbeabsichtigt fuhr er mit seinen Fingern über die beiden Einstiche an seinem Hals, sie waren größer geworden. Denn viel zu oft hatte der Kobold mit seinen Fingern in ihnen herumgespielt, auf der verzweifelten Suche nach erneuten Schmerzen. Doch er sollte keine finden, außer jene magischen Qualen, die ihm die Zauber des großen Meisters zufügten. Nur zu deutlich war ihm in diesem Augenblick bewusst, dass er nie wieder etwas fühlen können würde. Außer Zorn und Enttäuschung.

Da trat er vor und packte sich die regungslose, eiskalte Schlange und riss sie mit unnatürlicher Kraft in zwei Teile. Blut tropfte aus den beiden Kadaverteilen auf den Boden des geheimen Raums, der Kopf des toten Tieres hing leblos hinab.

„Wie, Bért, hat dir das geholfen?“ Es war die Stimme des großen Meisters, die den Kobolddiener dies fragte und die von den Wänden des Raumes widerhallte. Erschrocken fuhr Bért herum und sah den Elfen vor sich stehen, der unter dem Decknamen des großen Meisters so viel Schreckliches vollbracht hatte. „Deine unkontrollierte Wut hat Zerstörung gebracht, Vernichtung. Aber dir hat sie nichts genutzt.“

„Als ob Ihr etwas gegen Vernichtung habt!“, konterte Bért. „Ihr verehrt die Dämonen, die der Vernichtung regelrecht frönen!“

Leise und kalt lachte der große Meister aus und fuhr sich durch sein blondes Haar. Er trug nie seinen pechschwarzen Umhang mit der Kapuze, wenn er in dieser Kammer war. Er verbarg sein Gesicht nur vor jenen, die er manipulierte.



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