Die Legenden der Weltentaucher - Die Suche (German Edition) by Hilke-Gesa Bußmann

Die Legenden der Weltentaucher - Die Suche (German Edition) by Hilke-Gesa Bußmann

Autor:Hilke-Gesa Bußmann [Bußmann, Hilke-Gesa]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy
veröffentlicht: 2014-06-14T22:00:00+00:00


»Setz dich ins Auto und bleib dort. Ich hab zum Glück gleich ne Lücke am Straßenrand zum Parken gefunden. Ich komme gleich.«

Sie drückte ihm den Schlüssel in die Hand und deutete zu ihrem Auto auf der anderen Straßenseite.

»Und lauf bitte nicht wieder weg.«

Acadius gehorchte. Vorsichtig setzte er einen Fuß auf die Straße und huschte zwischen den Autos hindurch. Wieder vorbei an Familien und langsam laufenden Paaren. In der Mitte der Straße drängten sich die Menschen so eng, dass er seinen Schritt verlangsamen und sich ihrem Tempo anpassen musste. Er reckte sich, um das Auto nicht aus dem Blick zu verlieren und vielleicht Jolanda in den Massen zu entdecken. Doch sie war nirgends zu sehen, wie vom Boden verschluckt. Zu gern hätte er gewusst, wohin sie ohne ihn verschwunden war und welchen Grund es dafür gab.

»Entschuldigen Sie! Acadius? Hallo?«

Eine helle Stimme, gefolgt von einem Klopfen auf der Schulter, riss Acadius aus den Gedanken. Abrupt blieb er stehen. Hatte da jemand seinen Namen gerufen? Jolanda? Die Menschen hinter ihm rannten in seinen Rücken, blickten ihn böse an und umrundeten ihn wie sprudelndes Wasser einen glatten Stein. Er lauschte. Hatte er sich die Stimme nur eingebildet?

»Hallo, Acadius? Entschuldigen Sie!«

Nein — da war die Stimme wieder. Sie gehörte nicht Jolanda, war viel zu hell und weniger melodisch. Eine kleine Frau mit braunen, welligen Haaren blieb neben ihm stehen. Ihr Kopf reichte nur bis zu seiner Schulter, ihre Augen leuchteten in der Sonne dunkel und waren tiefer als jede Höhle, die er in den Bergen gesehen hatte. Sie hielten ihn einen kurzen Moment gefangen und funkelten ihn im nächsten bedrohlich an. Acadius wollte davonrennen, sich im Auto verstecken und auf Jolanda warten.

»Es tut mir leid, aber kann es sein, dass Sie Ihre Sonnenbrille verloren haben?«

Acadius riss die Augen auf.

»So ... Sonnenbrille?«, stotterte er und gleichzeitig wanderte sein Blick auf das Gestell mit den runden, dunklen Gläsern.

»Sonnenbrille!«

Acadius riss der Frau die Gläser aus der Hand und setzte sie sich auf die Nase. Sofort verschwand sie hinter dem hellbraunen Schleier. Sie redete weiter, bei jedem Wort bildeten sich an ihren Mundwinkeln Grübchen, die sich in tiefe Klüfte verwandelten. Ihre Hände gestikulierten wild in der Luft herum und deuteten auf die vielen Menschen und Autos. Acadius konnte ihre Bewegungen nicht sinnvoll zusammensetzen. Zu gerne hätte er sich bei der Frau bedankt, aber er kannte kein Wort, das seine Dankbarkeit ausdrückte.

Als sich die Frau für einen kurzen Moment von ihm wegdrehte, nutzte er die Gelegenheit und eilte über die Straße zum Auto. Jolanda war noch nicht zurück. Enttäuscht öffnete er mit dem Schlüssel die Tür des Wagens und ließ sich im Sitz fallen. Er fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie stark er wirklich schwitzte. Seine ganze Stirn war mit Strähnen verklebt, seine Augen brannten noch von den Tränen. Er ließ den Kopf in den Nacken fallen, schloss die Augen und atmete tief durch.

Das Klacken der Autotür verriet ihm, dass Jolanda zurückgekehrt war. Sie ließ sich mit einem Seufzen neben ihn fallen und tippte ihn am Arm.



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