Die Legende von Kalhyl 02 - Schattenwandel by K. A. Stone

Autor:K. A. Stone [Stone, K. A.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy & Science Fiction, Fantasy, Epen
ISBN: 1547091932
veröffentlicht: 2017-06-12T22:00:00+00:00

25

Da es meiner Mutter heute deutlich besser geht, haben wir beschlossen, so zeitig wie möglich aufzubrechen. Nach einem schnellen Frühstück haben wir uns auf den Weg gemacht.

Der Abschied von Sinchalla ist dementsprechend kurz ausgefallen, aber vielleicht ist das so auch besser gewesen. Es hat mich doch sehr betrübt, dass sie von jetzt an nicht mehr ständig an meiner Seite sein wird. Wir werden uns erst in frühestens einer Woche wiedersehen, und schon jetzt habe ich das Gefühl, dass sie mir fehlt.

Gestern Nacht, nach unzähligen Küssen, habe ich Sinchalla schließlich doch noch gefragt, warum sie ihren KamSayn nichts von unserer Verlobung erzählt hat. Sinchalla hat nur gesagt, dass sie eben auch ihren Freiraum braucht. Was sie damit gemeint hat, verstehe ich bis jetzt nicht.

Falsy hat sich heute Morgen auch kurz blicken lassen. Sie hat versprochen, dass sie uns bald in Paumyl, Grünwalds Hauptstadt, besuchen wird. Vielleicht kann ich ihr dann ja Näheres darüber entlocken, warum sie sich heimlich im Auftrag von Königin Sincha bei den Priesterinnen als zukünftige Dienerin Amas bewirbt. Viel Hoffnung habe ich diesbezüglich aber nicht. Falsy hat doch recht verschlossen auf mich gewirkt.

Mittlerweile ist es später Vormittag.

Hoch erhobenen Hauptes trabt mein Vater, umringt von einer Dekinth Skriek, unserer kleinen Gesellschaft voraus. Hinter ihnen marschieren die vier Wandler aus Grünwald sowie Hasel, Lydia, Knuttul und Rose.

Ein Zwergenbediensteter lenkt unseren Planwagen, der von zwei kräftigen Gäulen gezogen wird. Hinten auf dem Wagen sitzen weitere Zwerge.

Meine Mutter reitet nebenher. Ich habe mich auf einer fahlen Stute zu ihr gesellt. Den Abschluss bilden vier weitere Dekinth Skriek.

Dieses Mal gibt es keinen Hochzeitstross, der unser Tempo zügelt, daher werden wir vermutlich in spätestens vier Tagen in Paumyl eintreffen. Ich freue mich schon auf die vertraute Umgebung und mein altes Zimmer. Auch die Hölzernen Hallen haben mir, wie ich zu meinem Erstaunen feststelle, ein wenig gefehlt.

Meine Mutter blickt zu dem bewölkten Himmel hinauf. Ihre gewandelte Hand mit den unterschiedlich gefärbten Holzfingern schließt sich fest um den Zauberstab. „Machst du dir wegen Sinchalla Sorgen?“, fragt sie.

„Eigentlich nicht. Sie ist nirgendwo sicherer als in Kalmania. Ich bin nur froh, wenn sie die Goldene Stadt endlich erreicht.“

„Es wird schon alles gut gehen“, sagt meine Mutter zuversichtlich.

Ich beuge mich im Sattel nach vorn. „Wir sollten bald einen Verlobungstermin festlegen.“

„Das wäre wünschenswert, aber ich fürchte, du wirst dich noch etwas gedulden müssen. Sincha ist derzeit recht unleidlich. Ihre Kopfschmerzen werden nicht besser und ihr Bauch ist stark aufgebläht. Es ist wohl vernünftiger, wenn wir abwarten, bis es ihr wieder besser geht. In ihrer derzeitigen Stimmung würde sie die unmöglichsten Forderungen stellen und ausgesprochen gereizt reagieren, wenn Grünwald sie nicht erfüllt.“ Meine Mutter zieht an den Zügeln. „Wir werden Königin Managua und König Inthop den Vortritt lassen. Sollen sich vorerst doch die beiden mit Sincha herumschlagen und neue Hochzeitsverträge aushandeln. Wir treten erst später auf den Plan. Was meinst du dazu, Kalhyl?“

Ich kann nicht verhehlen, eine gewisse Freude darüber zu empfinden, dass meine Mutter mich nach meiner Meinung fragt. „Das klingt strategisch gut durchdacht“, sage ich.

„Das denke ich auch.“ Sie lächelt.

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