Die heißkalte Lady: Western (German Edition) by Glenn P. Webster

Die heißkalte Lady: Western (German Edition) by Glenn P. Webster

Autor:Glenn P. Webster [Webster, Glenn P.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: BookRix
veröffentlicht: 2017-05-15T22:00:00+00:00


16

Der riesenhafteMann bewegte sich nicht.

Sandy krümmte den Finger am Stecher des schweren Gewehrs. Der Lauf zitterte leicht. Sie hatte kaum genug Kraft, die Waffe zu halten.

»Verschwinden Sie! Lassen Sie mich in Ruhe. Ich habe Angst, Mister, und ich will weg. Wenn Sie näher kommen, knalle ich Sie über den Haufen!«, drohte sie.

Lando Willoughby hob den wuchtigen Schädel und musterte den Himmel.

»Du kannst nicht gehen. Wir kriegen Sturm«, war die lapidare Antwort.

»Sie lügen! Ich bleibe auf keinen Fall hier!«

Lando hob ergeben die Schultern. Er war traurig. Er verstand nicht viel von Frauen. Sie hatten ihn immer gemieden, weil er zu groß und schwerfällig gewesen war. Manche hatten sich sogar vor ihm gefürchtet. So wie dieses schöne Mädchen, das Landos Herz gefangen genommen hatte. Sie war keine Lady, das hatte er instinktiv gespürt. Sie war ein einfaches Mädchen, das angeschossen worden war. Ihn interessierte nicht, warum man sie verfolgt hatte. Er wünschte sich nur, dass sie seiner Einsamkeit ein Ende bereitete.

Aber sie würde auch vor ihm weglaufen, weil er ihr Furcht einflößte. Sie war wie alle anderen.

Unsägliche Wut packte ihn. Er war nicht wütend auf Sandy, sondern auf die Ungerechtigkeit des Schicksals, das ihm dieses Mädchen geschenkt hatte und sie ihm nun wieder entriss.

Er wandte sich ab, wirbelte herum und schlug Sandy das Gewehr aus den zarten Händen.

Das Mädchen schrie und wich vor ihm zurück. Sie hatte die Hände gegen den Hals gepresst und stierte ihn aus vor Schreck geweiteten Augen an.

Doch Lando verließ schweigend und mit gesenktem Kopf die Hütte und tauchte im Wald unter.

Sandy huschte zum Eingang und schaute ihm nach, wie er unter den Bäumen verschwand. Hastig schlüpfte sie in ihre Kleider. Einer plötzlichen Eingebung folgend, räumte sie in der Hütte auf, strich das Lager glatt und löschte das Feuer, bevor sie sich zwischen den Stämmen der dichtstehenden Nadelbäume den steilen Abhang zu dem Grat hinaufarbeitete.

Der erste Blitz tauchte die dunklen Bäume in grelles, bläuliches Licht. Sandy schrak zusammen. Der Donner ließ die Erde erzittern.

Sie kletterte weiter nach oben, bis der Regen einsetzte. Er war so heftig, dass er sie in Sekundenschnelle bis auf die Haut durchnässte. Nicht mal die Bäume konnten seine unbarmherzige Wucht mildern.

Sandy wischte sich Haarsträhnen aus der Stirn und wollte weiterklettern, als der Boden nachgab.

Mit Schrecken starrte Sandy den Wassermassen entgegen, die über den Grat herunter schossen und Erdreich mit sich trugen. Die junge Frau hatte gerade noch Zeit, einen gellenden Schrei auszustoßen, als der Boden unter ihren Füßen wegrutschte und sie mit sich riss.

Sie warf sich gegen einen Baumstamm, klammerte sich fest, doch ihre nassen, vom Erdreich verschmierten Hände glitten an der Rinde ab. Ein schenkeldicker Ast und Geröllbrocken sausten zu ihr herunter. Der Ast traf sie am Bein, und vor Schmerz löste sie ihren Griff endgültig.

Sandy stürzte und überschlug sich. Die Wunde, die der Streifschuss des Killers an ihrer Schulter gerissen und deren Blutung Lando zum Stillstand gebracht hatte, brach wieder auf.

Aber darauf konnte Sandy nun nicht mehr achten. Sie wusste, dass ihre Rutschpartie nur an einem Ort enden konnte.

Im Creek.

Völlig verdreckt gelangte sie ans Ufer, rollte weiter und klatschte ins Wasser.



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