Die gefährliche Wahrheit by Caspary Vera

Die gefährliche Wahrheit by Caspary Vera

Autor:Caspary, Vera [Vera, Caspary]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: DIE-Reihe 019
Herausgeber: Verlag Das Neue Berlin
veröffentlicht: 1970-08-15T00:00:00+00:00


DICHTERIN TOT AUFGEFUNDEN

LOLA MANFREDS LEICHE IN IHREM

APPARTEMENT IN GREENWICH VILLAGE

ENTDECKT

POLIZEITHEORIE: SELBSTMORD

Ich stieß meinen Teller weg. Der Geruch der gerösteten Kartoffeln machte mich krank. Die Kellnerin kam über den gekachelten Fußboden, aber ich hatte schon meinen Hut und Mantel ergriffen. Ich deutete auf den Tisch, auf dem ich ihr eine Zweidollarnote hinterlassen hatte. Sie starrte mir durch die geschliffene Glastür nach. Ich ging zuerst nach Norden, ich dachte an Lola und was sie von ihrer Autobiographie gesagt hatte. „Sand gegen den Wind …“, das war der Titel, weil Lola über alles spottete; sie war Exhibitionistin geworden – so hatte sie es mir erklärt –, weil sie zu faul war, weiterhin Verse zu schreiben. Aber es steckte mehr dahinter, dachte ich. Es war etwas anderes als die Faulheit, was ihr Talent gelähmt hatte …

In der Vierunddreißigsten Straße ging ich in einen Zigarrenladen und stand Schlange, bis die Telefonzelle frei wurde. Zum Glück hatte ich Riordans Privatnummer in dem kleinen Buch, das ich immer in der Tasche trug.

„Hier spricht Ansell“, sagte ich und wartete, bis er den Namen untergebracht hatte. „Ansell von der Zeitschrift ‚Wahrheit und Verbrechen‘.“

„Ich weiß. Brauchen Sie mich, Ansell?“

„Lola Manfred hat nicht Selbstmord begangen. Darauf wette ich meinen letzten Dollar!“

„Wer ist Lola Manfred?“

„Haben Sie die Zeitungen nicht gesehen? Eine Dichterin; die Leiche ist in ihrer Wohnung, einem Atelierappartement in Greenwich Village, gefunden worden. Man behauptet, es sei Selbstmord. Aber ich habe so eine Ahnung … Lola Manfred wußte nämlich, wer Warren G. Wilson ermordet hat …“

„Einen Augenblick“, sagte Riordan. Anscheinend legte er seine Hand über das Mundstück und sprach mit jemand anderem. Dann sagte er: „Treffen Sie mich im Hauptquartier. Ich brauche nicht mehr als zwanzig Minuten. Ich muß mich nämlich anziehen.“

Während ich abhängte, war mir, als hörte ich eine heftig protestierende Frauenstimme.



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