Die geerbte Braut by Elizabeth Rolls

Die geerbte Braut by Elizabeth Rolls

Autor:Elizabeth Rolls [Rolls, Elizabeth]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical RomanHefte
ISBN: 3862953718
Google: CYL_SAAACAAJ
Barnesnoble:
Goodreads: 12397779
Herausgeber: Cora Verlag
veröffentlicht: 2008-12-22T23:00:00+00:00


10. KAPITEL

Nach dem Frühstück geleitete Lucy beflissen die Herrin zum Salon, von dem sie zu glauben schien, es sei für Lady Rutherford der richtige Ort, um den erwarteten Besuch zu empfangen. Als die äußerst imposante Mahagonitür sich mit leisem Klicken hinter Marguerite schloss, schaute sie sich mit weit geöffneten Augen staunend um. Nach dem schäbigen und unbequemen Inneren von Fenby Hall hatte sie schon die Bibliothek sehr elegant eingerichtet gefunden. Jetzt erkannte sie jedoch, dass im Vergleich zu der neoklassischen Üppigkeit und Pracht dieses Salons die Bibliothek lediglich ein privates, verhältnismäßig gemütliches und informelles Wohnzimmer war.

Sie fragte sich, was sie tun sollte, während sie auf einen Morgenbesuch machende Leute wartete. Sie beschäftigte sich damit, den überaus kultivierten Raum zu erkunden. Man konnte sich nicht vorstellen, dass hier jemand die Stimme hob, sich ärgerte oder überhaupt irgendetwas anderes empfand als respektvolle Bewunderung für den Reichtum und den Geschmack, mit dem der Salon gestaltet worden war. Nicht dass sie ihn nicht mochte, aber es war kein Zimmer, um darin zu leben. Es war, wie sie plötzlich erkannte, ein Raum, in dem man mühelos als Lady Rutherford eine Maske der Höflichkeit aufsetzen konnte, durch die sie Marguerite Fellowes und ihr dummes Herz verbergen und beschützen konnte.

Erneut schaute sie sich um. In diesem neuen Licht betrachtet wirkte der Salon sehr viel weniger einschüchternd. Sein Glanz war nur der Rahmen für ihre Maskerade, eine schützende Farbe wie bei der Fasanenhenne, auf die sie einmal gestoßen war und deren Federkleid sie praktisch unsichtbar gemacht hatte, bis sie beinahe auf sie getreten wäre. Sie würde in diesem Raum und anderen ihm vergleichbaren sicher sein. Niemand würde versuchen, in dieser Umgebung hinter die Maske zu schauen. Niemand würde überhaupt merken, dass da jemand war.

In dem Augenblick, als sie über diese drolligen Gedanken lachte, wurde die Tür geöffnet, und eine Frau sagte in vertraulichem Ton: „Benehmen Sie sich nicht so idiotisch, Delafield! Sie werden mich meiner Schwägerin nicht so ankündigen, als sei ich ein Mitglied des Königshauses! Wenn mein Bruder die grenzenlose Frechheit hatte, das Haus zu verlassen und das arme Mädchen zu nötigen, mich allein zu empfangen, dann bin ich sicher, dass wir zurechtkommen werden.“

Innerlich stellte Marguerite sich auf eine Tortur ein, drehte sich um und begrüßte die Besucherin mit einem höflichen, gefrorenen Lächeln.

Die Besucherin blieb wie angewurzelt auf der Türschwelle stehen und sagte: „Du lieber Himmel! Marcus hat mir nicht gesagt, wie hübsch du bist! Sehr typisch für ihn!“

Damit hatte Marguerite gewiss nicht gerechnet, ganz gleich, womit sie gerechnet hatte. Entsetzt merkte sie, dass ihr die Röte ins Gesicht stieg. Für wie naiv und unbeholfen würde dieses elegante Geschöpf sie halten?

Lady Diana gab ein freundlich klingendes Kichern von sich, während sie in den Raum rauschte und Marguerite in die Arme schloss. „Oje! Es tut mir leid! Ich wollte dich nicht buchstäblich erröten machen. So, komm jetzt und setz dich. Und dann läuten wir Delafield, damit er zurückkommt und uns etwas Wein und Kekse bringt! Dann hat er etwas zu tun!“

Marguerite ließ sich zum Sofa ziehen und sagte matt: „Möchten Sie … möchtest du dich nicht setzen?“

Ihre Schwägerin lächelte sie an.



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