Die Galgenfrist by Bernard Cornwell

Die Galgenfrist by Bernard Cornwell

Autor:Bernard Cornwell [Cornwell, Bernard]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783548259956
Google: -TGOAAAACAAJ
Herausgeber: Ullstein Taschenbuch
veröffentlicht: 2005-04-14T22:00:00+00:00


In Afrika, der Heimat fern,

ein Junge streift umher so gern,

Aladdin war unseres Helden Name …

Weiter kam er nicht, da das Publikum ihn mit einer Kakophonie aus Rufen und Pfiffen übertönte. »Wir wollen die Beine des Mädchens sehen!«, brüllte ein Mann aus der Loge neben Sandman. »Zeig uns ihre Beine!«

»Ich glaube, die Anhänger der Vestris sind hier!«, brüllte Lord Alexander seinem Freund ins Ohr.

Mister Spofforth wirkte besorgter denn je. Die Zeitungsschreiber wurden allmählich aufmerksam, nachdem die Menge laut grölte, aber die Musiker, die das alles schon kannten, begannen unbeirrt zu spielen, was die Zuschauer ein wenig beruhigte. Sie jubelten, als der Prolog abgebrochen wurde und der schwere scharlachrote Vorhang sich öffnete. Auf einer Lichtung in Afrika rahmten Eichen und gelbe Rosen ein Götzenbild, das den Eingang einer Höhle bewachte, wo ein Dutzend weiße Eingeborene schliefen. Sally war eine der Eingeborenen, die aus unerfindlichen Gründen weiße Strümpfe, schwarze Samtjäckchen und sehr kurze Schottenröckchen trugen. Lord Alexander johlte, als die zwölf Mädchen aufstanden und zu tanzen begannen. Auch die Stammkunden des Wheatsheaf, die unten im Saal saßen, jubelten laut, während die Vestris-Anhänger höhnische Kommentare grölten, da sie annahmen, der Jubel stamme von Spofforths Claqueuren. »Bringt das Mädchen raus!«, brüllte der Mann in der Nachbarloge. Eine Pflaume flog in hohem Bogen auf die Bühne und zerplatzte an dem Götzenbild, das dem Totempfahl der Indianer verdächtig ähnlich sah. Mister Spofforth versuchte mit hilflosen Gesten, das Publikum zu beruhigen, das offenbar fest entschlossen war, Unruhe zu stiften. Zumindest galt das für die Hälfte der Zuschauer, die von den Vestris-Anhängern angeheuert waren, während die andere Hälfte, von Mister Spofforth bezahlt, zu eingeschüchtert war, um dagegen anzukämpfen. Einige Zuschauer hatten Rasseln, die den hohen vergoldeten Saal mit lautem Knattern erfüllten. »Das wird übel«, sagte Lord Alexander genüsslich. »Herrlich!«

Die Theaterleitung nahm offenbar an, Miss Sacharissa Lasordas Auftritt würde die Menge beruhigen, denn das Mädchen wurde vorzeitig auf die Bühne geschoben. Mister Spofforth stand auf und klatschte, als sie von der Seite auf die Bühne stolperte. Seine Claqueure verstanden das Signal und jubelten so inbrünstig, dass sie die Buhrufe tatsächlich für eine Weile übertönten. Miss Lasorda, die die Tochter des Sultans von Afrika spielte, war dunkelhaarig und durchaus hübsch, ob aber ihre Beine den gleichen Ruhm verdienten wie die der Vestris, blieb vorerst ein Geheimnis, da sie einen langen, mit Halbmonden, Kamelen und Krummsäbeln bestickten Rock trug. Für einen Augenblick wirkte sie erschrocken, sich auf der Bühne wiederzufinden, doch dann verbeugte sie sich vor ihren Anhängern und begann zu tanzen.

»Zeig deine Beine!«, grölte der Mann in der Nachbarloge.

»Rock aus! Rock aus! Rock aus!«, skandierte die Menge auf den Sperrsitzen, und Pflaumen und Äpfel regneten auf die Bühne. »Rock aus! Rock aus! Rock aus!« Mister Spofforth machte immer noch beruhigende Handzeichen, was ihn jedoch nur zur Zielscheibe machte. Er duckte sich, als ein gut gezielter Früchtehagel seine Loge traf.

Lord Alexander liefen vor Lachen Tränen über die Wangen. »Ich liebe das Theater«, sagte er. »Mein Gott, wie ich das liebe. Das muss diesen jungen Narren mindestens zweitausend Pfund gekostet haben.«

Da Sandman seinen



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