Die Frauen von Carcassonne: Roman (German Edition) by Kate Mosse

Die Frauen von Carcassonne: Roman (German Edition) by Kate Mosse

Autor:Kate Mosse [Mosse, Kate]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-02-12T00:00:00+00:00


Kapitel 86

Tarascon

Als Audric Baillard in Tarascon eintraf, ging er unverzüglich zu Achille Pujol nach Hause und erklärte ihm, was er mit Sandrines und Raouls Hilfe vorhatte.

»Vertraust du Pelletier?«, fragte Pujol.

Baillard hatte gründlich über diese Frage nachgedacht. Raoul erinnerte ihn an Männer, die er in der Vergangenheit gekannt hatte, vor allem an einen. Dieselbe Mischung aus Unerschrockenheit, Selbstsicherheit und bisweilen mangelhafter Urteilskraft gepaart mit Loyalität und Mut. Jener andere Mann hatte sich als ein wahrer cavalier des Midi erwiesen. Sie waren Rivalen gewesen. Doch in den letzten Stunden seines Lebens waren sie, wenn nicht zu Freunden, so doch zweifellos zu Verbündeten geworden.

»Das tue ich.«

Pujol blickte ihn an. »Du scheinst dir aber nicht ganz sicher zu sein, Audric.«

»Nur die Erinnerungen eines alten Mannes, mehr nicht.«

Pujol schnaufte. »Der Junge steht unter Mordverdacht.«

»Ja.«

»Ist er schuldig?«

»Nein.«

»Die haben ihn reingelegt?«

»Sieht so aus.«

Pujol füllte sein Glas auf. »Wo ist Pelletier jetzt?«

»Geneviève Saint-Loup hat ihn nach Belcaire gebracht. Ihre Schwester Eloise soll ihn dort abholen und zur Höhle führen.«

»Wieso seid ihr nicht gemeinsam unterwegs?«

»Ist sicherer so. Und ein junger Mann mit einem Mädchen fällt doch kaum auf, è?«

»Wo willst du es verstecken?«

»Am Col de Pyrène. Der ist weit genug von dem richtigen Versteck entfernt, aber doch in dem Gebiet, wo Ausgrabungen stattfanden. Wir wissen ja nicht, welche Informationen Antoine unter Folter abgepresst wurden.«

»Nein«, sagte Pujol. »Aber ist das Ganze die Mühe wert? Meinst du nicht, es lenkt dich vom Eigentlichen ab? Du hast die Karte, wieso konzentrierst du dich nicht auf die Suche nach dem echten Codex?«

»Verschleierungstaktik, Achille. Wir müssen ihnen etwas liefern, damit sie mit der Suche aufhören. Wenn sie glauben, sie haben den Text, um den es geht, verschafft uns das freie Bahn. Außerdem ist es die einzige Möglichkeit, sie von ihrem Interesse an Pelletier und Madomaisèla Sandrine abzubringen.«

»Möglicherweise.« Pujol goss sich noch ein Glas Wein ein. »Wo hatte Antoine die Karte her? Hat Rahn sie ihm geschickt?«

Baillard schüttelte den Kopf. »Wenn Antoine sie von Rahn bekommen hätte, wäre er früher aktiv geworden. Zwischen Rahns Tod im März 1939 und Antoines Entlassung aus dem Militärdienst liegen zwei Jahre. Erst dann fing er an, systematisch in den Bergen zu suchen.«

»Du hast wahrscheinlich recht.«

Baillard seufzte. »Was ist mit den Namen, die ich dir gegeben habe?«

Pujol zog ein Blatt Papier aus der Tasche. »Ich habe mich umgehört und leider nur schlechte Nachrichten zutage gefördert.« Er setzte seine Brille auf. »César Sanchez wurde ein oder zwei Tage nach der großen Demonstration in Carcassonne in der Nähe des Bahnhofs erstochen. Die Ermittlung geht von Blutrache zwischen spanischen Arbeitern aus. Es haben sich keine Angehörigen gemeldet, aber mein Kontaktmann bei der Polizei hat gesagt, dass eine Frau sich nach Sanchez erkundigt hat.«

Baillard fiel ein, was Sandrine ihm gesagt hatte. »Das war höchstwahrscheinlich Suzanne Peyre. Sie und Sandrines Schwester Marianne sind in Carcassonne aktiv. Sanchez war ein Freund von ihr.«

»Wusste Pelletier davon?«

»Nein, er hat nur Césars Festnahme gesehen. Irgendwer muss seine Haftentlassung angeordnet haben.«

»Hab ich überprüft. Der Beamte, der die Festnahme durchgeführt hat, wurde nicht namentlich genannt.« Pujol widmete sich wieder seinen Notizen. »Gaston und Robert Bonnet wurden ebenfalls beide festgenommen und letztlich wieder freigelassen.



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