Die Flamme der Sylfen by Michael Peinkofer

Die Flamme der Sylfen by Michael Peinkofer

Autor:Michael Peinkofer
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2010-09-28T11:42:43.187000+00:00


34

Darüber, wie das Ungeheuer aus dem Großen See an diesen Ort gelangt war und dass seine Anwesenheit in diesen Kavernen ein Beweis dafür war, dass tatsächlich alle Gewässer Allagáins durch das Grundmeer verbunden waren, darüber dachte Alphart nicht nach. Ein weitaus tiefer verankertes Verlangen als das nach Erkenntnis hatte von dem Wildfänger Besitz ergriffen.

Nämlich das zu überleben…

Noch auf dem brüchigen, schwankenden Eis liegend, hob er den Bogen und ließ den Pfeil von der Sehne schnellen. Der Schuss war nicht sehr sorgfältig gezielt, und so jagte er auch am Haupt des Ungeheuers vorbei.

Der Brustteil des ungeheuren Körpers, aus dessen Seiten riesige Flossen ragten, schoss aus dem Wasser, dann warf sich das Monster aufs Eis, um den Jäger unter sich zu zermalmen. Alphart aber stieß sich mit den Stiefelhacken ab und schlitterte auf dem länglichen Schild, den er auf den Rücken geschnallt hatte, über die gefrorene Fläche davon. Sein Bogen ging dabei zwar verloren, aber der Wildfänger schaffte es auf diese Weise, sich gerade noch rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.

Sehen konnte er kaum noch etwas. Yvolar hatte er inmitten schwankender Eisschollen und herabstürzender Bruchstücke längst aus den Augen verloren, nur das flackernde Glimmen des Stabes zeugte noch von der Gegenwart des Druiden. Während das helle Grau des Eises das schwache Leuchten reflektierte, schien der dunkle Leib des Ungeheuers es geradewegs zu verschlingen – ebenso wie alles andere, das in Reichweite des mörderischen Mauls geriet.

Alphart hörte die Zähne schnappen, was sich so anhörte, als würden Hunderte von Messern gewetzt. Ohne genau zu wissen, wohin er sich wenden wollte, sprang der Wildfänger auf und begann zu laufen, sprang über Risse und schwankende Schollen. Schon nach wenigen Schritten jedoch war seine Flucht zu Ende – denn inmitten splitternden Eises und spritzenden Wassers, das sich in glitzernden Firn verwandelte, brach der riesige Schweif der Kreatur aus der Tiefe hervor. Alphart wankte zurück und stürzte abermals. Erschrocken blickte er an dem ebenso langen wie schlanken Ende des Ungeheuers empor, das ruhelos hin und her peitschte – und einen Lidschlag später auf ihn niederging.

Obwohl er wusste, dass es sinnlos war, riss der Wildfänger die Arme empor, um damit Kopf und Gesicht zu schützen – für mehr blieb keine Zeit. Im selben Augenblick jedoch verblasste das Leuchten des Druidenstabes irgendwo in seiner Nähe, und einer jener grellen Blitze durchzuckte die Dunkelheit, die nur Yvolar zu formen vermochte.

Wie damals auf dem See traf die energetische Entladung das Monster, und sofort roch es nach verschmortem Fleisch. Für einen kurzen Moment war die Kaverne hell erleuchtet, und Alphart konnte hoch über sich die von Tausenden von Tropfsteinen und Eiszapfen übersäte Höhlendecke sehen, unter der das hässliche Haupt der Bestie schwebte. Eine Rauchwolke kräuselte aus ihrer Seite, orangerote Glut schwelte in der offenen Wunde. Erneut verfiel die Kreatur in wütendes Schnauben, wieder zuckte das Schwanzende heran – aber diesmal war Alphart vorbereitet.

Längst hatte der Wildfänger seine Axt aus dem Gürtel gerissen und schwang sie in einem weiten Kreis. Mit einem kräftigen Ruck fuhr das geschärfte Blatt durch Schuppen und Fleisch. Es drang so



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