Die Feinde der Tuchhändlerin Roman by Caren Benedikt

Die Feinde der Tuchhändlerin  Roman by Caren Benedikt

Autor:Caren Benedikt [Benedikt, Caren]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426437537
Herausgeber: Knaur e-books
veröffentlicht: 2015-08-02T16:00:00+00:00


17. Kapitel

Gebt mir ein Bier«, sagte Konrad unwirsch zum Wirt. Seit seinem Auftritt im Hafen waren gut zwei Stunden vergangen. Genug Zeit, wie Konrad meinte, damit er seinen Plan umsetzen konnte.

»Ja, ja, kommt ja gleich«, knurrte der zurück. Konrad sah sich im Schankraum um.

Außer Konrad waren noch zwei Gäste anwesend, die an dem hintersten der drei Tische saßen und sich unterhielten. Sonst konnte er niemanden sehen. Eine zweite Tür im Raum führte vermutlich zu den Kochstellen und den oberen Räumen. Er fühlte sich vom ersten Moment an beobachtet, vermochte jedoch nicht zu sagen, von wem. Er schüttete hastig sein Bier herunter.

»Gebt mir noch eins«, maulte er.

»Könnt Ihr auch zahlen?«, fragte der Wirt, während er ein weiteres Bier vor Konrad abstellte.

»Was denkt Ihr Euch?« Konrad sah ihn herausfordernd an. »Sehe ich aus wie einer, der nichts hat?«

»Man hört so manches«, meinte der Wirt.

»Verflucht noch mal.« Konrad schlug mit der flachen Hand auf das Holz. »Dann sagt mir, Wirt, was hört man? Aber wählt Eure Worte gut, ich warne Euch.«

Der Wirt schien völlig ungerührt.

»Eure Herrin ist doch die Tuchhändlerin von Worms, oder?«

»Sie ist nicht meine Herrin. Ich erledige nur gewisse Dienste für sie«, sagte Konrad und verzog abfällig den Mund.

»Soso, Dienste, ja?«

»So ist es. Haltet Eure Zunge im Zaum, Wirt, sonst schneid ich sie Euch heraus.«

»Schon gut«, brummte der Wirt. »Ich will ja gar nichts gesagt haben.«

»Ist auch besser so«, maulte Konrad. »Hier habt Ihr eine Münze.« Er warf sie auf den Tisch. »Gebt mir Bier, bis sie aufgebraucht ist.«

Der Wirt griff nach dem Geldstück, betrachtete es und biss dann darauf.

»Die reicht für eine Menge Bier«, meinte er dann.

»Umso besser«, knurrte Konrad. »Also macht schon. Euer Geld habt Ihr. Was steht Ihr noch rum?«

Konrad ging zu einem der noch freien Tische hinüber, von wo aus er den Eingang im Auge behalten konnte, und setzte sich mit dem Rücken an die Wand.

Der Wirt kam herüber und stellte das Bier vor Konrad auf den Tisch. Dann zog er sich selbst einen der Stühle heran und setzte sich zu ihm.

»Was wollt Ihr jetzt anfangen?«, fragte der Wirt.

»Was meint Ihr?«, sagte Konrad gereizt.

»Ich will Euch doch nichts«, sagte der Wirt im versöhnlichen Ton. »Aber von Eurem Streit vorhin im Hafen haben alle gehört. Hab mir schon fast gedacht, dass Ihr hier noch auftauchen würdet.«

»Warum?«, fragte Konrad missmutig.

»Weil hier alle herkommen, denen es so ergeht wie Euch.«

Konrad erwiderte zunächst nichts. Er setzte den Krug an die Lippen und tat, als würde er trinken. Geräuschvoll stellte er ihn auf den Tisch zurück und rieb sich den Mund ab.

»Der Alten sollte man den Hals umdrehen«, sagte er bitter. »Ich weiß noch nicht, was ich mache. Aber ich krieche bestimmt nicht zu der zurück. Hätte nie für ein Weibsbild arbeiten sollen. Das bringt nur Ärger, wenn die Weiber was zu sagen haben.«

Der Wirt kicherte. »Könnte ein Fehler sein, es nicht zu machen. Irgendwann wird Euch das Geld ausgehen.«

Konrad lachte freudlos. »Geld. Bei dem Weibsbild habe ich doch kaum was verdient. Mit meinem Sold komme ich keine zwei Wochen weit.« Er machte eine Pause.



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