Die Erlösung by Chris Parker

Die Erlösung by Chris Parker

Autor:Chris Parker
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
Herausgeber: Bruno Gmuender
veröffentlicht: 2012-11-15T00:00:00+00:00


10. Kapitel

'Und wenn ich weissagen kann und alle Geheimnisse weiss und

alle Erkenntnis habe, [ ... ]

aber keine Liebe,

so bin ich nichts'

1. Korinther 13, 2

Die Erkenntnis, verliebt zu sein, war genau zum falschen Zeitpunkt gekommen.

Amys Stimme weckte Jeremiah am folgenden Morgen. Schlaftrunken richtete er sich auf und wunderte sich für einen Moment, warum sein Schädel dröhnte wie ein defektes Radio. Blinzelnd sah er in Amys lächelndes Gesicht. 'Guten Morgen, Jeremiah. Wie geht es dir?'

Kopfschmerzen. Gibt’s hier irgendwo Aspirin?

'Ganz gut.'

Sie nickte. 'Woher hast du denn das Papier?'

Jeremiah schluckte. Scheiße. Was war das für eine bescheuerte Idee gewesen, in Amys Büro zu marschieren, um Papier zu stehlen? Der Alkohol war Schuld. Er flößte Jeremiah Mut ein, die dieser gar nicht besaß.

Scheiße. Ich hab getrunken. Ich hab wirklich wieder getrunken. Fünf Monate Abstinenz völlig umsonst.

'Ich … Ich … Gestern Abend wollte ich noch zeichnen … Aber ich hatte … hatte kein Papier …'

Er bereute schon wieder, den Mund geöffnet zu haben; erstens war seine Antwort eine jämmerliche Rechtfertigung für den Diebstahl, und zweitens befürchtete Jeremiah das Schlimmste. Was, wenn Amy den Alkohol gerochen hatte?

Aber sie lächelte bloß und half ihm auf die Beine: 'Du hättest doch nur etwas sagen müssen. Ich hätte dir gern Papier gegeben!'

'Ja … Aber … Na ja … Du warst nicht da, und ich dachte …'

Aber Amy winkte ab: 'Es ist schon gut, Jeremiah. Vergeben und vergessen.' Sie lächelte. 'Leider hast du das Frühstück verschlafen, aber da können wir sicherlich Abhilfe schaffen.'

Noch mal Glück gehabt. Erleichtert atmete Jeremiah aus und folgte seiner Therapeutin. Der vergangene Abend kehrte stückweise wieder zu ihm zurück; um Fab machte er sich keine Sorgen. Niemals würde der zugeben, dass eine Schwuchtel ihn verprügelt hatte. Dessen Rache, ja, darum musste er sich wohl irgendwann Gedanken machen, aber nicht jetzt. Klar, er hatte Angst und war von der Stärke, mit der er Fab verprügelt hatte, überwältigt, aber Jeremiah hatte ein viel dringenderes Problem: Gestank. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar atmete so flach es ging.

Hoffentlich blieb Amy nicht, während er frühstückte. Jeremiah hatte das ungute Gefühl, dass sein Magen jegliche Form der Nahrung unverdaut wieder ausstoßen würde.

Und da war ja noch Chester. Chester.

Gemeinsam betraten sie die Küche, wo die Köchinnen mit dem Abwasch beschäftigt waren. Jeremiah fiel auf, dass er nicht einmal ihre Namen kannte. In seinem Kopf nannte er sie einfach Blonde Köchin und Schwarzhaarige Köchin. Beide sahen so aus, als seien sie direkt von einem Wettbewerb der Sumoringer gekommen. Chester.

Amy sah sich in der Küche um: 'Oh, das tut mir leid, Jeremiah. Es ist schon alles weggeräumt worden. Aber, hey, wenn du schon mal hier bist, kannst du Betty und Mandy doch gleich helfen, oder?'

Begeistert klatschte sie in die Hände. Blonde Köchin, Mandy, und Schwarzhaarige Köchin, Betty, gingen einfach ihrer Arbeit nach, während Amy in einem Wandschrank verschwand und mit einer Zahnbürste wieder auftauchte.

'Hier', sagte sie vergnügt. 'Der Boden wurde doch schon ziemlich lang nicht mehr geputzt.



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