Die Erben von Midkemia 4 by Feist Raymond

Die Erben von Midkemia 4 by Feist Raymond

Autor:Feist, Raymond
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2016-05-03T16:00:00+00:00


Zane zeigte auf eine Kaufmannsbude. »Sieh dir die da an.«

Tad nickte, und sie gingen auf die Bude zu, die an der Südmauer des Hauptbasars im Hajana-Distrikt der unteren Stadt stand. Die Jungen waren jetzt seit einer Woche in Kesh und mussten sich immer noch anstrengen, sich nicht zu verlaufen.

Seit sie in der Stadt eingetroffen waren, hatten sie ihre Tage auf den Märkten und in Läden verbracht, während Caleb seinen eigenen Aufträgen nachging. Die Jungen schlenderten in den Handelsbezirken der Stadt umher, achteten auf alles, was sie sahen, und am Abend erzählten sie Caleb davon. Sie gaben vor, nach brauchbaren Gegenständen zu suchen, die man im Norden, besonders in Krondor, teuer verkaufen konnte, und dass sie aus dem Tal der Träume stammten, was ihren seltsamen Akzent erklären sollte.

Die Stadt kam ihnen nun nicht mehr so neu vor, obwohl sie sich immer noch leicht von den jüngeren weiblichen Bewohnern ablenken ließen, wenn diese an ihnen vorbeikamen. Die Kleidungsbräuche reichten von langen Stammesgewändern, die nur die Augen freiließen, bis zur Beinahe-Nacktheit der Oshani-Löwenjäger, Dingazi-Hirten und derer vom Wahren Blut. Die Jungen starrten häufig in stummem Staunen, wenn ein solches Mädchen von fremdartiger Schönheit an ihnen vorbeiging und die glotzenden Jungen aus dem Norden ignorierte. Aber selbst an diese Anblicke gewöhnten sie sich nach und nach. Und nach ein paar fehlgeschlagenen Versuchen, vorbeigehende Mädchen anzusprechen, wussten sie nun, dass man Ausländern kaum ein gewisses Mindestmaß an Höflichkeit erwies, von Freundlichkeit ganz zu schweigen. Caleb hatte ihnen bereits gesagt, dass Kesh ein Reich vieler Nationen war, von denen einige erbitterte Feinde der anderen waren, und nur die eiserne Herrschaft des Kaisers den offenen Krieg verhinderte. Höflichkeit war ein Versuch, den Gesetzen zu entsprechen, und hatte nichts mit tatsächlicher Umgänglichkeit zu tun.

Zane bedeutete Tad, ihm zum Tisch des Händlers zu folgen, vorbei an einem Straßenhändler, der kühles Wasser mit einer Spur Zitronensaft aus einem irdenen Krug verkaufte, den er sich auf den Rücken geschnallt hatte. Die Jungen trugen ihre leichteste Kleidung und waren immer noch nicht an die Hitze gewöhnt. Und dabei hatte man ihnen gesagt, dass es in den nächsten Monaten in der Stadt noch heißer werden würde!

Die Gegenstände, die Zanes Aufmerksamkeit erregt hatten, waren ungewöhnliche religiöse Amulette und Statuetten. Einige davon waren ihnen vertraut, aber andere nicht. Sie betrachteten sie unter dem misstrauischen Blick des Händlers, der offenbar damit rechnete, dass sie versuchten, mit einem Gegenstand davonzulaufen, ohne dafür zu bezahlen. Nach ein paar Minuten verlangte er: »Kauft etwas oder geht. Ich habe für solche wie euch keine Zeit.«

Tads Augen weiteten sich. Er war während dieser Woche mehrmals von Kaufleuten und Händlern aufgefordert worden weiterzugehen, denn diese Leute interessierten sich nicht für Jungen, die kein Geld hatten. Er sagte: »Unser Meister hat uns ausgeschickt, uns nach brauchbaren Waren umzusehen, um sie mit nach Norden zu nehmen und im Königreich der Inseln zu verkaufen.«

»Und wer ist dieser Meister, o Wirt von tausend Flöhen?«

Zane versuchte, nicht zu lachen. Er fand die Beleidigungen, die überall auf dem Markt verwendet wurden, äußerst amüsant. Tad wurde einfach nur wütend. »Caleb, ein Kaufmann von Wohlstand und hoher Stellung aus dem Tal der Träume.



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