Die Erben von Midkemia 1 by Feist Raymond

Die Erben von Midkemia 1 by Feist Raymond

Autor:Feist, Raymond
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2016-05-11T16:00:00+00:00


Talon rieb sich das Haar mit einem kratzigen Handtuch trocken. Er badete gern, obwohl Baden kein regelmäßiger Bestandteil seiner Kindheit gewesen war. Die Orosini mussten das Wasser zum Baden heizen, denn die Flüsse waren das ganze Jahr über kalt vom Schmelzwasser aus den Bergen, und nur in den heißen Sommermonaten konnte man in den Seen und Flüssen schwimmen. Im Winter schwitzten sie in zu diesem Zweck errichteten Hütten und kratzten den Dreck mit Schabern von der Haut.

Talon hatte Baden in diesem Stil erst in Kendricks Gasthaus kennen gelernt, aber dort hatte er eine Wanne benutzen müssen, und das häufig, nachdem schon andere sie benutzt hatten, sodass es ihm oft vorgekommen war, als würde er nur seinen eigenen Dreck gegen den von anderen tauschen. Aber Villa Beata hatte wunderbare Bäder. Es gab drei miteinander verbundene Räume mit einem kalten, einem warmen und einem heißen Becken, das viele Leute täglich benutzten. Und in jedem Flügel von Pugs Anwesen gab es Räume mit kleineren Wannen.

Wenn er schwer gearbeitet hatte, wusch er sich gerne den Dreck ab und zog frische Sachen an. Und jeden Tag gab es frische Sachen in seiner Kleidertruhe. Er wusste, dass andere Schüler in der Wäscherei arbeiteten, aber es kam ihm immer noch vor wie Magie. Er ließ seine schmutzigen Sachen in einem Korb vor der Zimmertür, und wenn er von seinem Unterricht oder den Übungen zurückkehrte, wartete schon saubere Kleidung auf ihn.

Als er sich das Gesicht abtrocknete, spürte er die Stoppeln an seinem Kinn. Er hatte vor einem Jahr angefangen, sich zu rasieren, wie es Magnus tat, obwohl es bei den Orosini Sitte war, sich die Haare einzeln auszuzupfen. Talon war zu dem Schluss gekommen, dass er ein scharfes Rasiermesser eindeutig vorzog.

Er holte gerade das Rasiermesser hervor, als Rondar und Demetrius vom Baden kamen. »Was habt ihr nach dem Abendessen vor?«, fragte er und seifte sich das Gesicht ein.

Rondar warf sich aufs Bett, nur in ein Handtuch gekleidet, und grunzte etwas Vages. Demetrius sagte: »Ich habe heute Abend Küchendienst, also werde ich servieren und hinterher Geschirr spülen. Und du?«

»Ich habe frei«, antwortete Talon und fing mit dem Rasieren an. »Ich dachte, wir könnten in der Grube unten am See ein Feuer anzünden und sehen, wer vorbeikommt.«

»Es wird helfen, wenn du den Leuten beim Abendessen davon erzählst.«

Rondar sagte: »Mädchen.«

»Solche zufälligen kleinen Feste sind oft die besten.«

»Und morgen ist Sechstag, also können wir uns ab Mittag ausruhen.«

»Ich schon«, stellte Demetrius fest. »Und er auch.« Er zeigte auf Rondar. »Aber du nicht. Hast du den Zeitplan noch nicht gesehen?«

»Nein.«

»Du hast den ganzen Tag Küchendienst, von Sonnenaufgang bis nach der letzten Mahlzeit.«

Talon seufzte. »So viel also zum Thema Feiern.«

»Nun, die Idee ist gut, ob du nun dabei sein wirst oder nicht«, erklärte Demetrius.

»Ja«, stimmte Rondar zu.

»Danke! Erst habe ich die Idee, und dann kann ich nicht hingehen.«

»Du kannst doch hingehen«, erwiderte Demetrius. »Du darfst bloß nicht zu lange aufbleiben.«

»Wein«, sagte Rondar, setzte sich hin und fing an sich anzuziehen.

»Ja, wir brauchen Wein.«

Demetrius warf Talon einen Blick zu, und der grinste. »Du bist heute Abend in der Küche.



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