Die Epidemie Teil 04 by Fleming Alexander

Die Epidemie Teil 04 by Fleming Alexander

Autor:Fleming, Alexander [Fleming, Alexander]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-11-11T05:00:00+00:00


Tag 35

Die Aufräumaktion

Anstrengende Tage lagen hinter uns. Wir mussten vieles erledigen, um den „Normalzustand“ unseres Lebens – wenn man es so bezeichnen wollte – wiederherzustellen.

Meine Muskeln waren übersäuert und brannten fürchterlich. Ich spürte Schmerzen in Muskelfasern, von deren Existenz ich bisher nichts geahnt hatte. Hatte ich doch tatsächlich geglaubt, die Flucht vor den Infizierten sei anstrengend gewesen, so wurde ich nun eines Besseren belehrt. Das Tragen der Toten in ihr Grab war weitaus kräfteraubender. Doch es war absolut notwendig. Und außerdem durfte ich mich nicht allzu laut über meinen Einsatz beschweren, denn allen im Kloster war eine Aufgabe zugeteilt, und jeder von uns erledigte diese mit eigenem Herzblut. Und solange sich die Nonnen nicht beschwerten, musste ich den Mund halten.

Das Ausheben des Massengrabes war sehr mühsam und musste per Handarbeit erfolgen, da dem Kloster keine Maschinen zur Verfügung standen, die diese Art der Arbeit erleichtern konnten. Doch zum Glück war der Boden in Klosternähe weich und beherbergte nur wenige Gesteinsbrocken unter der mit Gras bedeckten Kruste. Um sich die Arbeit dennoch zu erleichtern, beschlossen Pater Genadij und die Nonnen, das Loch nicht zu tief werden zu lassen.

Oberst Nikulin ließ Michail nicht abschlachten. Der Infizierte wurde als Versuchsobjekt am Leben gelassen. Damit er keinem von uns gefährlich werden konnte, wurde sein Körper mit weiteren Ketten am Schrank festgebunden. Der Mund des Mannes wurde zunächst mit einem Panzerband überklebt und anschließend mit Stoff zugebunden. Um sicherzugehen, dass er wirklich niemanden beißen konnte, auch nicht Nikolai, während der seine Untersuchungen durchführte, wurden dem Infizierten alle Zähne herausgeschlagen. Damit er uns nicht davonlief und eines Tages sein Unwesen auf dem Klostergelände trieb und die anderen angriff, brachen die Soldaten dem ohnehin körperlich mitgenommenen Michail die Knie- und Ellenbogengelenke.

Es war ein regelrechtes Massaker, das Nikulin in meiner Werkstatt veranstaltete, doch das Furchtbare daran war, dass er eine solche Gräueltat wohl nicht das erste Mal anordnete, denn die Soldaten nahmen den Befehl dazu kommentarlos entgegen und führten ihn ohne Zögern aus.

Auch ich musste Opfer bringen. Meine kleine Werkstatt durfte nun keiner ohne die ausdrückliche Erlaubnis von Nikulin betreten, auch ich nicht. Mein Reich, mein Rückzugsort wurde kurzerhand konfisziert, doch jeder musste mittlerweile auf etwas verzichten, und mein Verlust ließ sich noch verkraften.

„Gott gibt es, und Gott nimmt es“, kam es von Pater Genadij, als er vom Verlust meines kleinen Reiches erfuhr. Da musste ich ihm zustimmen.

Das Fahrzeug, das Nikulin gegen die Mauer gefahren hatte, hatten die Soldaten schnell wieder einsatzfähig gemacht. Die immer noch klaffende Öffnung in der Mauer wurde provisorisch mit den herangeschleppten Bruchstücken des verunglückten Hubschraubers abgedeckt und so unpassierbar gemacht.

Auf Dauer war es keine sichere Lösung, und nach einem ernsten Gespräch mit mir übersandte der Oberst eine zweiköpfige Truppe in die Stadt. Ihre Aufgabe bestand darin, Zement, Sand und Ziegelsteine zu besorgen, damit die Mauer wieder ordnungsgemäß repariert werden konnte. Gleichzeitig konnten die Soldaten sich von ihren Künsten als Fahrzeugmechaniker selbst überzeugen, denn für die Materialbeschaffung stellte ihnen Nikulin das reparierte Fahrzeug zur Verfügung. Die Ladefläche war ausreichend genug. Für die Restauration des



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