Die drei !!!, 81, Geheimnis im Spukhotel by Maja von Vogel

Die drei !!!, 81, Geheimnis im Spukhotel by Maja von Vogel

Autor:Maja von Vogel
Format: epub
veröffentlicht: 2019-08-28T00:00:00+00:00


Eine kleine Nachtmusik

Zum Abendessen trafen sich die Detektivinnen mit Kims Vater im alten Ballsaal, der nicht nur als Frühstücksraum, sondern auch als Restaurant diente. Trotz der wenigen Gäste waren alle Tische festlich gedeckt. Ein Kellner in schwarzer Livree servierte gerade die Suppe. Der Kronleuchter an der Decke war gedimmt und auf jedem Tisch stand ein zweiarmiger Leuchter mit brennenden Kerzen. Ihr sanfter Schein verbarg die ausgeblichenen Tapeten und die Kratzer auf dem Parkett. Der Ballsaal wirkte so pompös wie zu den Glanzzeiten des Hotels.

Kim kniff die Augen zusammen und versuchte sich vorzustellen, wie es in den Fünfzigerjahren hier ausgesehen hatte. Paare in Abendgarderobe beim Essen. Ein Orchester, das zum Tanz aufspielt. Die runde Fläche in der Mitte voller Menschen. Frauen in Pettycoats, die von ihren Tanzpartnern herumgewirbelt werden. Hatten Charlene und Robert auch getanzt? Hatten sie hier gegessen, geredet und sich tief in die Augen geschaut? Vielleicht sogar an diesem Tisch?

»Kim?«

Eine Stimme holte sie in die Gegenwart zurück. Kim blinzelte. Die tanzenden Paare verblassten. Das zerkratzte Parkett war leer.

»Ja?«

Ihr Vater sah sie stirnrunzelnd an. »Wo bist du denn mit deinen Gedanken?«

»Tut mir leid, ich war gerade abgelenkt. Was hast du gesagt?«

»Ich wollte wissen, wie euer Tag war. Was habt ihr heute gemacht?«

»Nichts Besonderes«, sagte Kim vage. Es war besser, ihr Vater wusste nichts von den Ermittlungen des Detektivclubs. Er würde sich nur Sorgen machen.

»Wir haben ein bisschen das Hotel erkundet«, erzählte Marie. Sie nickte Nora Weidenberg zu, die gerade den Ballsaal betrat und an einem Tisch am Rand der Tanzfläche Platz nahm. »Und uns mit einer Auktionatorin unterhalten. Sehr interessanter Beruf.«

Kim unterdrückte ein Grinsen. Marie beherrschte es perfekt, die Wahrheit so zu erzählen, dass selbst ein aufregender Ermittlungstag völlig harmlos klang.

»Sind Sie mit der Uhr vorangekommen?«, fragte Franzi.

»Allerdings.« Herr Jülich tunkte ein Stück Brot in seine Suppe. »Ich habe alle Teile gereinigt und bin gerade dabei, das Uhrwerk wieder zusammenzusetzen. Ein Zahnrad musste ausgetauscht werden. Zum Glück hatte ich ein passendes Ersatzteil dabei.« Er klang sehr zufrieden.

»Super.« Kim lächelte ihrem Vater zu. »Glaubst du, wir können morgen abreisen?«

Herr Jülich zuckte mit den Schultern. »Ich habe vorhin am Empfang nachgefragt, aber die konnten noch nichts sagen. Morgen früh wissen wir bestimmt mehr.«

Kim tauchte den Löffel in die Suppe und begann zu essen. Sie wusste nicht, was sie sich wünschen sollte. Dieses Hotel war ihr unheimlich und sie wollte so schnell wie möglich weg von hier. Aber sie hatten Maries Kette noch nicht gefunden. Wenn sie den Hoteldieb fassen und herausfinden wollten, was es mit den seltsamen Geistererscheinungen auf sich hatte, mussten sie sich beeilen. Sobald die Straßen wieder frei waren und das Auto aus der Werkstatt kam, würden sie weiterfahren. Bis dahin musste der Fall gelöst sein.

Nach dem Abendessen gingen die Detektivinnen in ihr Zimmer. Kim gähnte. Sie war müde und freute sich auf ihr Bett. Schnell zog sie sich aus, streifte sich ihr Nachthemd über und putzte sich im Eiltempo die Zähne.

»Ich bin total fertig.« Franzi zog die Gummis aus ihren roten Zöpfen und schüttelte ihre Haare aus.

»Und ich erst.«



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