Die Chroniken der Seelenwächter - Band 8: Machtkämpfe (Urban Fantasy) by Nicole Böhm

Autor:Nicole Böhm [Böhm, Nicole]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Chroniken der Unterwelt, Edelstein-Trilogie, Magie, Geheimloge, Urban Fantasy, Mystery, Fantasy
Herausgeber: Greenlight Press
veröffentlicht: 2015-04-14T16:00:00+00:00

8. Kapitel

Jaydee

Die ersten Sonnenstrahlen kitzelten über mein Gesicht und weckten mich. Ich drehte den Kopf und blickte nach draußen. Von meinem Bett erkannte ich den blauen Himmel und einen letzten Ausläufer des Berges. Alles wirkte so vertraut und gleichzeitig fremd. Als wäre ich für Ewigkeiten nicht mehr hier gewesen. Ich bewegte meine Arme und stockte. Die Seile hielten mich nach wie vor. Mittlerweile fühlte sich mein Körper taub an, weil er die ganze Nacht in einer Stellung gelegen hatte, doch es war mir egal.

So lag ich eine Weile da und starrte zum Fenster hinaus. Mehr blieb mir nicht zu tun. Der Himmel strahlte bereits in sattem Blau, nicht eine Wolke war zu sehen. Wie immer würde es heute heiß und sengend werden. Ein ganz normaler Tag in der Wüste. Mir wurden die Augen schon wieder schwer. Ich war es nicht gewohnt, mich müde zu fühlen, normalerweise kam ich mit wenigen Stunden Schlaf aus. Vermutlich lag es noch an dem Sedativum, das mir Keira gespritzt hatte, oder sie hatte mir so viel Energie entzogen, dass ich eine Weile brauchte, um mich zu erholen.

Es klopfte an der Tür, ein schwarzer Haarschopf schob sich herein.

„Akil.“

„Guten Morgen.“

Er musterte mich kurz und kam näher. „Wie geht es dir?“

„Es geht.“ Ich atmete ein, versuchte seinen Duft zu deuten, aber es war nicht mehr wie früher. Er roch nicht mehr nach Erde. Sein Element war tatsächlich weg. Akil musste meinen verstörten Blick bemerken, denn er hob die Hand, bevor ich irgendetwas sagen konnte.

„Lass es, Jay. Ich will nicht darüber sprechen.“

„Aber …“

„Nein. Es ist, wie es ist.“ Er blieb neben meinem Bett stehen. Sein Gesicht hatte sich ebenfalls verändert. Der Schalk, den er normalerweise mit jedem Atemzug versprühte, war weg. Die Augenbrauen hatte er zusammengezogen, die Lippen zu einem dünnen Strich zusammengepresst.

„Ist es meine Schuld?“, fragte ich. „Liegt es daran, weil ich dir deine Fähigkeiten im Training und im Wald entzogen habe?“ Nach dem ersten Pfeifzauber hatte sich Akil auch kaum erholt.

„Ich weiß es nicht, aber es ist nicht ausgeschlossen.“

„Wenn ich sie dir entzogen habe, dann kann ich sie dir auch zurückgeben.“

„Und wie? Hm? Hast du das denn mittlerweile im Griff? Hast du trainiert, so wie du es vorhattest?“ Akils Ton war scharf und zynisch. Und er hatte recht. Denn ich hatte sie nicht trainiert. Wie auch? Mein Leben drehte kunterbunte Kreise und warf mich von einem Abenteuer ins nächste. Es blieb kaum Zeit, durchzuatmen.

„Du bekommst deine Fähigkeiten wieder.“

Sein Auge zuckte, die einzige Reaktion, die er mir schenkte. „Wenn du soweit bist, würde ich dich zu Jess bringen. Anna wartet dort auf uns.“

„Was ist mit Will? Wird er mich mit einem Zauber belegen?“

„Nein. Er ist seit gestern auf den Beinen und kümmert sich noch immer um die Schutzzauber. Er meint, wenn er das jetzt unterbricht, muss er von vorn anfangen. Du bleibst also gefesselt, und das hier habe ich auch.“ Akil tippte auf den Dolch an seinem Gürtel. Natürlich erkannte ich ihn sofort. Mit dieser Waffe hatte ich mich damals aufgehalten, als ich das erste Mal auf Jess losgegangen war.

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