Die Brueder by Jan Guillou

Die Brueder by Jan Guillou

Autor:Jan Guillou [Guillou, Jan]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 3453268407
Amazon: B00E7PVXFA
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2013-11-22T16:00:00+00:00


VI – Die weißen Knochen

Britisch-Ostafrika, 1909–1910

Es begann mit einem klassisch-lächerlichen, außerordentlich peinlichen Heiratsantrag. Albie hatte es natürlich nicht gewagt, sich jemand anderem als Sverre anzuvertrauen und selbstverständlich Margie. Die Bloomsbury-­Freunde hätten sich totgelacht, wenn sie davon erfahren hätten.

Aber was hätte er tun sollen? Mit ihren 25 Jahren näherte sich Pennie der kritischen Grenze. Einzig eine Heirat würde ihr ermöglichen, Manningham zu verlassen und in die Welt zu ziehen. Streng genommen war es genau das, was von ihr verlangt wurde. Wenn sie sich jetzt mit dem dritt­ältesten Sohn begnügte, war das ganz allein ihre Sache.

Der Freier war ein gewisser Galbraith Lowry Egerton Cole, der dritte Sohn des 4. Earl of Enniskillen, was besser klang, als es eigentlich war, denn wer hatte jemals von Enniskillen gehört?

Aber das spielte keine Rolle. Schließlich ging das nur sie etwas an, und hätte sie einen Fabrikanten Smith angeschleppt, wäre das auch nicht besser gewesen, höchstens was das Haushaltsgeld betraf. Der junge Gentleman war natürlich arm, aber stolz, und als dritter Sohn nur auf dem Reserveposten. Die Aussichten, dass er jemals der 5. Earl von diesem obskuren Enniskillen werden würde, waren minimal.

Aber auch das stellte aus Albies Perspektive kein Pro­blem dar.

Ein anderer verwandtschaftlicher Aspekt war da schon problematischer. Die Schwester des Freiers war eine gewisse Lady Florence Anne, Gattin Hugh Cholmondeleys, inzwischen 3. Earl of Delamere.

Soweit Albie wusste, war an Delameres Familiensitz im Norden an der Grenze zu Wales nichts auszusetzen, es ging eher um ein rein persönliches Problem.

Als Albie als kleiner verschreckter Neuling, fag, nach Eton gekommen war, hatte Hugh Cholmondeley die Abschlussklasse besucht und war fag master und als solcher sehr hart, fast genüsslich hart gewesen. Nach Beendigung der Schule sollte Hugh Cholmondeley zum Militär, was Albie sehr logisch erschienen war. In den Kolonien boten sich ihm viel mehr Möglichkeiten, Leute zu unterdrücken, als in Eton, und außerdem konnte er sie totschießen. Albie war erleichtert gewesen, ihn los zu sein, da Hugh Cholmondeley es ganz besonders auf ihn abgesehen und ihn ständig mit dem spanischen Rohr gequält hatte.

Als Zwölfjähriger hatte Albie also beschlossen, Hugh Cholmondeley bis an sein Lebensende zu hassen, das dann aber irgendwann vergessen. Bis jetzt, als sich zeigte, dass er der Schwager von Penelopes zukünftigem Mann war.

Margie hatte ihn natürlich ausgelacht, und Sverre war ihrer Meinung gewesen. Sünden aus der Schulzeit mussten als verjährt gelten.

Wie drei Verschwörer saßen sie oben im Atelier am Gordon Square, wo sie weder Freunde noch Nachbarn hören konnten. Wenn Albie das Bedürfnis verspürte, laut über diese Sache nachzudenken, dann kamen nur Margie und Sverre als Zuhörer infrage.

Er wollte ergründen, was für Penelope am besten war und tat sich ungemein schwer damit. Der in seiner Schulzeit so brutale Lord Delamere hatte seinem Schwager also einen Hof geschenkt, der neben seinem eigenen lag. So weit, so gut. Der Haken war, dass diese beiden Höfe in Kenia lagen. Wenn sie heirateten, würde Pennie in den afrikanischen Busch ziehen!

Margie fand diese Aussicht wunderbar und aufregend, und darin konnte ihr Sverre nur beipflichten. Die Alter-­native wäre so etwas wie Manningham gewesen, älter oder neuer, kleiner oder größer.



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