Die Braut des Wuestenprinzen by Alexandra Sellers

Die Braut des Wuestenprinzen by Alexandra Sellers

Autor:Alexandra Sellers [Sellers, Alexandra]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Julia
ISBN: 3862953963
Herausgeber: CORA Verlag
veröffentlicht: 2010-01-18T23:00:00+00:00


10. KAPITEL

Er küsste sie so kraftvoll und ausgiebig, dass sie kaum noch Luft bekam. Mit den Händen hielt er ihren Kopf, mit seinem Körper ihren Körper. Die Vehemenz, mit der er ihre Lippen eroberte, konnte genauso gut Ausdruck von Wut wie von Leidenschaft sein.

Nach dem ersten Schreck kam Elenor langsam wieder zu sich. Sie spürte ihren ausgekühlten Körper, spürte das Gras unter sich und die Hitze an den Stellen, wo ihre Körper sich berührten. Sie spürte die Wärme und den Druck seiner Lippen und die ganze Länge seines kraftvollen, auf ihr ausgestreckten Körpers. Sie spürte die Kraft in seinen Armen und Schenkeln und seine Begierde. Und dann spürte sie, wie auch ihre Sehnsucht nach ihm wiedererwachte, wie sie dahinschmolz – so wie damals unter der alten Eiche in London, damals, als sie ihr furchtbares Schicksal besiegelt hatte.

Es war sehr lange her, seit sie zum letzten Mal geküsst worden war. Sie begehrte ihn wie damals, als sie ihn so rückhaltlos und verzweifelt geliebt hatte. Die Eindringlichkeit seiner Umarmung ließ sie aufstöhnen. Bereitwillig öffnete sie seiner fordernden Zunge die Lippen. Von einer plötzlichen Zärtlichkeit ergriffen, hob er den Kopf ein wenig. Doch gleich darauf wütete der Zorn wieder in ihm, und er glitt von Elenor hinab.

Sie unterdrückte einen Protestschrei und wandte sich von ihm ab. „Was glaubst du eigentlich, was du hier machst?“, fragte sie vorwurfsvoll.

„Am liebsten würde ich dich schütteln“, erwiderte Karim. Er stand auf und reichte Elenor eine Hand, um sie hochzuziehen. Dann standen sie im grünen Wald und starrten einander mit offener Feindseligkeit an.

„Das ist nichts im Vergleich zu dem, was ich am liebsten mit dir tun würde“, fauchte Elenor. „Warum hast du mich hergebracht? Was willst du von mir?“

„Ich will nichts von dir.“

„Warum bin ich dann hier?“, fragte sie.

„Ich muss mich wohl nicht dafür rechtfertigen, dass ich dich zurückholen musste wie einen streunenden Hund, der nicht weiß, wo er hingehört.“

Sie wollte etwas sagen, doch er sprach weiter. „Was dachtest du denn? Dass ich es zulasse, dass du einen anderen heiratest, während du mit mir verheiratet bist? Dass ich zusehe, wie meine Frau sich der Bigamie schuldig macht?“

„Du hast mich verstoßen“, schrie sie wütend. „Willst du jetzt etwa so tun …“

„Ich habe dich nicht verstoßen“, versetzte er, „rede nicht so einen Unsinn. Du bist meine Frau, und du bleibst meine Frau.“

Es war genau wie früher: Sie schrie ihn an, während er ungerührt blieb. Sie hatten nicht einmal einen Tag miteinander verbracht, und schon brachte er sie zur Weißglut.

„Du hast mich nicht verstoßen? Da vergisst du wohl etwas, oder habe ich mir nur eingebildet, dass du zu mir ‚Ich verstoße dich, ich verstoße dich‘ gesagt hast?“

Mit einem einzigen Blick brachte er sie zum Schweigen. „Stell dich nicht so dumm. Soll ich dir etwa die Regeln für Heirat und Verstoßung erklären? Du kennst sie doch genauso gut wie ich.“

Eine Verstoßung war erst dann nicht mehr rückgängig zu machen, wenn sie dreimal ausgesprochen wurde. Aber Karim wusste so gut wie sie, dass für die parvanische königliche Familie andere Regeln galten.

„Vielen Dank! Aber ich habe es vorgezogen, nicht zu warten, bis du es noch einmal sagst“, warf sie ihm an den Kopf.



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