Die Auswanderinnen (German Edition) by zeiner helga

Die Auswanderinnen (German Edition) by zeiner helga

Autor:zeiner, helga [zeiner, helga]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-03-09T00:00:00+00:00


Gegen Mittag ging es ihnen besser, sie bekamen sogar Hunger. Sie duschten, schlüpften schnell in Jeans und T-Shirt an und verließen das Motel, um auf der gegenüberliegenden Seite der Hauptstraße in ein Imbissrestaurant zu gehen, wo sie sich kurzentschlossen das große Mittagsmenü bestellten, weil es dazu die begehrten Pommes und einen halben Liter Cola gab. Der Hamburger war deutlich besser als bei MacDonalds, trotzdem fand Isabella einen Grund zum Meckern. „Die Australier können einfach keine Chips machen. Konnten sie noch nie. Und der Salat wird immer noch ohne Soße serviert. Barbarisch!“

„Nur hier auf dem Land, da mögen es die Leute eben so. In Sydney gibt es die tollsten Salate“, verteidigte Eva die australischen Gewohnheiten.

„Ach ja“, spottete Isabella. „Sydney! Die Weltstadt!“

„Fang nicht schon wieder an“, warnte Eva, deren geschwächte Kondition noch keine Kritik vertrug. „Wenn es dir hier nicht passt, musst du eben wieder nach Hause fahren, wo du deinen Salat so bekommst, wie du ihn haben möchtest. Hier bei uns sind die Gebräuche eben anders. Lass den Salat einfach stehen, oder frag nach Essig und Öl, und mach ihn dir selbst an, verdammt noch mal!“

„Hoppla“, lenkte Isabella ein, wie immer, wenn sie merkte, dass sie zu weit gegangen war. „Entschuldige, wenn ich deine Landsleute kritisiert habe, aber ich kann mich noch gut daran erinnern, dass du dich früher ebenfalls über deren Essgewohnheiten beschwert hast.“

„Hör endlich auf mit früher! Ich habe mich eben geändert, ist das denn so schwer zu begreifen?“

Isabella grinste. „Was, dir schmeckt jetzt unangemachter Salat? Grüne Blätter und Tomaten und Karotten im Rohzustand?“

„Nein, natürlich nicht. Aber ich rege mich nicht mehr darüber auf! Es ist einfach nicht wichtig!“

„Wie ein Kaninchen ...“ Isabella formte eine Schnute und knabberte mit den Vorderzähen auf ihrer Unterlippe herum.

Eva musste lachen. „Hör auf damit.“ Ihr fiel Isabellas morgendliches Geständnis wieder ein. „Erzähl mir lieber, mit wem du eine Affäre hattest.“

„Mit Hal.“

„Hab ich also doch richtig gehört!“ Eva war entzückt. Die Neuigkeit vertrieb ihre schlechte Laune augenblicklich. „Erzähl!“, befahl sie. „Sofort!“

„Was gibt es da zu erzählen? Hal und seine Frau kamen zu einer unserer Partys. Ich glaube, es war am Ostersamstag. Ich habe ihn vor seiner Frau bloßgestellt, und nach Ostern brauchte ich dann nicht einmal mehr in die Agentur zu kommen. Er hat mich um sieben Uhr morgens angerufen, mich gefeuert und mir ein ab sofort wirksames Hausverbot erteilt.“

„Mann-oh-Mann, das wusste ich ja gar nicht. Du hattest tatsächlich eine Affäre mit ihm? Das habe ich dir gar nicht zugetraut.“ Eva war so verblüfft, dass sie alles ganz genau wissen wollte. Wann, wie oft, wo und noch tausend andere unwichtige Dinge. Isabella gab ihr bereitwillig Auskunft, es war schon so lange her, sie brauchte ihren guten Ruf nicht mehr zu schützen. Sie erzählte unverblümt, bis Eva sie zuletzt nach dem Warum fragte.

„Da fragst du noch? Du hast Dieter doch gekannt. Er war wie ein Fähnchen im Wind. Nie hatte er eine eigene Meinung, immer zählte der Schein mehr als das Sein, ich konnte ihn einfach nicht mehr respektieren.“

„Quatsch“, entgegnete Eva. „Du hast dich immer nach ihm gerichtet.



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