Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) by Cobley Michael

Autor:Cobley, Michael [Cobley, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2012-09-09T22:00:00+00:00

21 Catriona

Durch das Adernetz des uralten Waldes konnte sie von Ort zu Ort eilen, von der schattigen Quelle unter das helle, luftige Laubdach, kreuz und quer durch Segrana hindurch. Der Traumpalast mit seinen Blumen, seinen schwebenden blauen Säulen und Nebelschwaden stand ihr immer zur Verfügung, ein Refugium, ein Rückzugsort, eine Erinnerung. Und während sie hierhin und dorthin flitzte, sah sie neuen, frischen Wuchs. Grüne Triebe sprossen aus verkohlten Stümpfen, das aufgerissene Erdreich glättete sich, Gras und Pilze wuchsen hervor, es wimmelte von Tieren. Die Schäden, die sie bei ihrem undisziplinierten Kampf gegen die Brolturaner angerichtet hatte, wurden nach und nach behoben. Außerdem stellte sie fest, dass die Uvovo mit kühner Zielstrebigkeit zu Werke gingen, eine Folge der strafferen Führung durch den Zyradin.

Oder lag es eher daran, dass Segrana sich zurückgezogen hatte?

Greg hatte den Zyradin nach Niwjesta gebracht, und Catriona, die Hüterin des Waldes, hatte sich in ein Instrument verwandelt, das es ihm erlaubte, den kontinentumspannenden Wald zu durchdringen. Seitdem gab es eine Spaltung im Herz der Dinge. Eine Zeit lang hatte sie Spannungen und Verstimmungen zwischen den beiden nichtmenschlichen Wesenheiten wahrgenommen, wie fernen Donner, der von wolkenverhüllten Berggipfeln herabschallte, der Heimstatt der Götter. Inzwischen aber schien es so, als habe Segrana nicht nur ihren Widerstand, sondern auch ihre Mitarbeit eingestellt. Die erhoffte Verschmelzung fand nicht statt, es gab keinen Kompromiss und auch keinen Dialog mehr. Segrana erlaubte dem Zyradin aber, seine Pläne zu verfolgen. Bislang lief dies auf koordinierte Anstrengungen zur Wiederherstellung jener Waldregionen hinaus, die bei den Kämpfen zwischen Brolturanern, Spiralisten und Uvovo zerstört worden waren. Und zur Heilung der Wunden, die Cat zu verantworten hatte.

Vielleicht ist es ja gut, dass ich zu einem umherwandernden Geist degradiert wurde, zur bloßen Zuschauerin, dachte sie. Es ist gefährlich, mir so viel Macht zu übertragen, das hat sich bereits gezeigt. Nein, Segrana braucht einen anderen Hüter.

Doch so oft und so eindringlich oder zornig sie dies offen kundtat, sie bekam nie eine Antwort. Sie wollte die ihr zunehmend nutzlos erscheinende Rolle loswerden, sie wollte in ihr altes Leben zurückkehren, in das Leben einer Person aus Fleisch und Blut. Das war man ihr schuldig, und sie hatte es verdient. Sie hatte es verdient, glücklich zu werden und geliebt zu werden. Erst einmal aber musste Greg den bevorstehenden furchtbaren Kampf überleben.

Obwohl ihre körperliche Beschaffenheit schon seit geraumer Zeit mit Segranas weitläufigem, komplexem Wesen verwoben war, war ihr erst vor Kurzem bewusst geworden, dass sie über erweiterte Sinne verfügte, die es ihr erlaubten, weit in den Himmel vorzudringen. Rasch hatte sie gelernt, ihre Sinne zum Sehen zu nutzen und bewegte Objekte wie zum Beispiel Raumschiffe zu verfolgen. Auf diese Weise hatte sie Gregs Flugroute verfolgt, seit die Tygraner ihn an Bord ihres Raumschiffs genommen hatten. Aufgrund der Gefahren, in die er hineingeriet und aus denen er sich befreite, widerstrebte es ihr, ihre Beobachtungen fortzusetzen, denn sie fürchtete sich davor, irgendwann Zeuge seines gewaltsamen Endes zu werden.

Doch sie konnte sich vor den Ereignissen nicht verstecken und setzte ihre einseitige Wacht hartnäckig fort. Sie sah die brutalen Raumschlachten

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