Die Abtei Von Northanger by Austen Jane

Die Abtei Von Northanger by Austen Jane

Autor:Austen, Jane [Austen, Jane]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Romance, Fiction, General
ISBN: 9783458326311
Google: OZRoQgAACAAJ
Herausgeber: Insel-Verl.
veröffentlicht: 1818-01-01T23:00:00+00:00


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Henry erwiderte lächelnd: »Wie leicht fällt es Ihnen doch, die Beweggründe für anderer Leute Handlungsweisen zu verstehen!«

»Wieso?«

»Sie fragen nicht: >Wie mag sich wohl ein anderer beeinflussen lassen, welcher Lockung am ehesten nachgeben?<, sondern: >Wie würde ich mich verhalten, was könnte mich veranlassen, so oder so zu handeln?«* »Ich verstehe Sie nicht.«

»Wir gehen von ganz verschiedenen Voraussetzungen aus, denn ich verstehe Sie nur zu gut.«

»Mich? Ja? Ich kann nicht gut genug reden, um mich unverständlich zu machen.«

»Bravo! Ein ausgezeichneter Hieb auf die moderne Sprache!«

»Aber so sagen Sie mir doch bitte, was Sie meinen.«

»Soll ich das wirklich? Ist es Ihr ernster Wunsch? Und sind Sie sich auch über die Folgen im klaren? Es könnte Sie in Verlegenheit bringen und vielleicht auch eine Unstimmigkeit zwischen uns hervorrufen.«

»Nein, weder das eine noch das andere! Ich bin nicht bange.«

»Nun denn: Ich wollte sagen, wenn Sie glauben, der Wunsch meines Bruders, mit Miß Thorpe zu tanzen, sei nur reiner Freundlichkeit entsprungen, so überzeugt mich das nur wieder von Ihrer Freundlichkeit und daß Sie mehr davon besitzen, als man sonst vorfindet.«

Catherine wehrte errötend ab. Somit bewahrheitete sich die Voraussage. Etwas in seinen Worten wog die Verwirrung auf und beschäftigte ihre Gedanken so seht, daß sie das Zuhören und Sprechen vergaß und fast nicht einmal mehr wußte, wo sie war. Erst Isabellas Stimme schreckte sie auf, und aufblickend gewahrte Catherine sie und Hauptmann Tilney beim Tanz.

Isabella zuckte mit den Schultern und lächelte - als Erklärung für die außerordentliche Sinnesänderung.

»Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das zugegangen ist«, sagte Catherine überrascht.

»Isabella wollte sich doch jedem Tanz entziehen.«

»Und hat Isabella noch nie ihre Meinung geändert?« »Oh! Aber, weil - - - Und Ihr Bruder!

Warum ging er zu ihr und forderte sie auf, trotzdem Sie ihm meine Antwort übermittelt hatten?«

»Sie hießen mich Ihrer Freundin wegen überrascht zu sein, und so bin ich es; aber meinem Bruder habe ich das zugetraut. Miß Thorpes Schönheit zog ihn an, und von ihrer Beständigkeit konnten nur Sie überzeugt sein.«

»Sie scherzen! Aber, glauben Sie mir, im allgemeinen ist Isabella gar nicht wankelmütig.«

»Immer fest zu bleiben, ist oft gleichbedeutend mit Starrsinn. Die Entscheidung, wann man nachgibt, ist eine Probe für die Urteilskraft. Und ohne meinen Bruder zu loben, möchte ich sagen, daß Miß Thorpe den Zeitpunkt des Nachgebens keineswegs schlecht gewählt hat.«

Als Catherine und Isabella nach dem Ball Arm in Arm vertraulich im Saal umherwandel-ten, meinte Isabella: »Ich wundere mich gar nicht über dein Erstaunen. Aber ich bin wirklich todmüde. Er ist ein solcher Prahlhans! Zwar ganz unterhaltend, wenn meine Gedanken nicht anderweitig beschäftigt gewesen wären. Aber ich hätte die Welt darum gegeben, allein zu sein.«

»Warum hast du es dann nicht getan?«

»Oh, mein liebes Kind, es hätte doch merkwürdig ausgesehen; und du weißt, wie ich das zu vermeiden suche. Ich lehnte ab, solange ich Gründe fand. Aber er ließ keinen gelten. Du kannst dir nicht vorstellen, wie er in mich gedrungen ist. Ich bat ihn, sich eine andere Tänzerin zu suchen; aber nein, er lehnte es ab. Nachdem er sich um mich bemüht hätte, wolle er keine 62

andere im ganzen Saale.



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