Dich lieben - die ganze Nacht by Joan Elliott Pickart

Autor:Joan Elliott Pickart [Pickart, Joan Elliott]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
ISBN: 9783733786632
veröffentlicht: 2014-09-20T22:00:00+00:00

7. KAPITEL

Gloria, die gerade in einer Akte las, sah hoch, als Margot in der Tür erschien.

„Ich wollte mich nur verabschieden“, sagte Margot.

Gloria lächelte. „Einen schönen Abend.“

Margot trat zögernd ein paar Schritte vor. Sie wirkte etwas besorgt.

„Ich möchte Sie noch etwas fragen. Mir ist aufgefallen, dass Sie Mr Bishop nicht mehr erwähnt haben, seit Sie neulich abends mit ihm zu diesem Geschäftsessen gegangen sind. Haben Sie seinem Plan zu dieser vorbeugenden Beratung zugestimmt? Ich glaube, so hatten Sie es bezeichnet.“

Gloria dachte an die vergangene Nacht und fühlte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss.

„Ja“, sagte sie und stand auf, „das habe ich. Wir arbeiten sogar schon an dem Programm, und ich merke bereits, dass es meinen Klienten sehr zugutekommen wird.

Zum Beispiel ist mir inzwischen klar geworden, dass ich viel zu streng mit den Paaren umgegangen bin, die sich wegen des Geldes streiten. Ein striktes Verbot aller Extras kann das Problem wohl doch nicht allein lösen, man muss sich auch hin und wieder ein paar Kleinigkeiten gönnen, wie etwa eine Pizza essen gehen oder, falls man nach der Arbeit zu müde ist, auch liefern lassen.“

„Interessant“, bemerkte Margot.

„Oh, und noch etwas habe ich erkannt. Ich muss meinen Klienten nahelegen, dass sie sich sowohl morgens angemessen verabschieden als auch abends beim Nachhausekommen begrüßen. Ein jeder sollte sich auch in seinen eigenen vier Wänden als etwas Besonderes vorkommen, weil … Warum schmunzeln Sie, Margot?“

„Ich?“ Margot hob unschuldig die Augenbrauen. „Nun, es freut mich zu sehen, wie Sie sich dabei so engagieren. Ihre Augen blitzen förmlich.“

„Ja, nun.“ Gloria versuchte, einen Fussel von ihrem Blazer zu entfernen. „Ein jeder ist zufrieden, wenn er neue Erfahrungen auf seinem Fachgebiet sammeln kann. Wenn ich irgendwann von meinem Training mit Bram alle Ergebnisse habe, werde ich voreheliche Trainingskurse anbieten. Dann werde ich dafür tüchtig die Werbetrommel rühren.“

„Hm“, machte Margot und nickte. „Ihre leuchtenden Augen haben nicht zufällig mit Bram Bishop persönlich zu tun?“

„Margot, seien Sie nicht albern.“ Gloria kam hinter ihrem Schreibtisch hervor. „Bram und ich haben ein zweiwöchiges ‚Trainingslager‘ vereinbart, um mal seinen Ausdruck dafür zu verwenden. Danach werden wir uns nie wiedersehen. Dann werden wir beide das Ergebnis haben, das wir uns von diesem Experiment erhofft hatten, und getrennter Wege gehen. Und das ist … ist auch gut so.“

„Gloria Carson, ich bin schon länger Mutter, als Sie auf dieser Erde sind. Ich weiß, wann ich zum Narren gehalten werde. Wie auch immer, in diesem Fall glaube ich, dass Sie nicht ganz ehrlich mit sich selbst sind. Sie machen sich was vor.“

Gloria zog die Stirn kraus. „Was in aller Welt meinen Sie denn damit? Ich bin froh, auf diese Art und Weise an Informationen zu kommen, und …“

„Oh, meine Liebe“, unterbrach Margot sie, „von dem Moment an, wo Sie erwähnten, dass sie sich wieder trennen würden, verschwand das Strahlen aus Ihren Augen, als hätte sich eine Wolke vor die Sonne geschoben. Ich hoffe nur, Sie unterdrücken nicht ihre wahren Gefühle und achten auf Ihre innere Stimme. Horchen sie in sich hinein, so wie Sie es immer Ihren Klienten raten.

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