Dian Fossey - Die Forscherin by Susanna Leonard

Dian Fossey - Die Forscherin by Susanna Leonard

Autor:Susanna Leonard [Leonard, Susanna]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2022-08-25T22:00:00+00:00


26

Gefährliche Tiere

Die Nacht ist vorüber, die Nebelschleier zerreißen schon, du saugst die Morgenluft ein. Feuchte Luft, kühle Luft – wie gut! Aus dem Gehölz tropft der Tau in den Teich, im Buschwerk hinter dir stopfen die Deinen sich mit saftigen Blättern voll. Gut so, sehr gut.

Im Gestrüpp des Waldrandes schmatzen und kauen sie, und tiefer im Buschwerk stimmen die Gefiederten ihr Morgengeschrei an. Erste Fliegen brummen dir um die Nasenlöcher, Licht sickert durchs Gehölz, leckt dir den Tau aus dem Fell, wärmt dir den Schädel. Du schabst den Rücken am Baumstamm unter dir, blinzelst ins Geäst über dir, und du fühlst es deutlich: Das Leben ist schön.

Der Himmel ist da, die Sonne ist da, der Wald ist da, die Weiber, die Knirpse, die Kerle sind da. Und du bist sowieso da, was willst du mehr? Das Leben ist schön!

Deine Jüngste krabbelt auf dir herum, grient, meckert, zupft an deinem Brustfell, knabbert an deiner Schulter, will spielen. Du aber willst faulenzen, schiebst sie also von deinem Bauch, streckst dich auf dem Baumstamm aus und kratzt dir die Schenkel.

Da sein, mehr willst du nicht. Gibt es überhaupt mehr? Da sein, fressen, mit den Knirpsen spielen, die Weiber begatten, mit den Kerlen balgen, weiterziehen, Futterplätze suchen, weiterfressen. Mehr willst du nicht, aber weniger auch nicht.

Die Alte bringt dir eine Klaue voll duftender Blüten und wischt dir die Fliegen von der Schnauze. Einer der Knirpse jagt deine Jüngste wieder aus dem Busch und zurück auf deinen Bauch. Du spürst: Der Knirps will dich ärgern, will, dass du ihn fängst und mit ihm balgst. Jetzt nicht, grunzt du ihm zu, denn dein Lieblingsweib ist auch aus dem Busch gekommen, beugt sich nun über dich und laust dir den Schädel. Schön!

Du kaust köstliche Blüten, kraulst deinem Lieblingsweib den Rücken, spürst ihre Finger im Schädelfell, spürst die Hitze deiner Jüngsten auf dem Bauch. So schön! Du grunzt und gurrst und knurrst und räkelst dich. Süßes Lieblingsweib, süße Blüten, süße Jüngste – so schön, da zu sein!

Du schluckst die letzten Blütenblätter und saugst den Duft deines Lieblingsweibes ein. Köstlich! Du ziehst sie an dich, beschnüffelst ihre Kehle, ihre Brüste, ihren Bauch. Du witterst, was sie will, du fühlst es genau, und du fühlst, dass du’s auch willst, also brummst du nach der Mutter deiner Jüngsten, damit sie die Knirpsin an sich nimmt und du ungestört dein Lieblingsweib begatten kannst.

Doch auf einmal stutzt du: Geräusche von der Wiese her!

Du scheuchst dein Lieblingsweib, deine Jüngste und seine Mutter in die Büsche und lauschst. Und vernimmst Geräusche, die nicht von deinesgleichen stammen – zu laut, zu tapsig, zu lange anhaltend.

Und da: ein fremder Geruch! Du schnüffelst, du prüfst ihn, du lauschst noch einmal und dann bist du sicher: Auch sie sind da, die gefährlichsten aller Tiere! Sie sind ganz in der Nähe!

Du blaffst zu den Büschen am Teichufer hin, wo die Deinen längst aufgehört haben zu schmatzen, zu rascheln, zu kauen, zu greinen. Tiefer in den Wald mit euch Weibern und Knirpsen!, heißt das. Weiter hinauf in Richtung Gipfel!

Und für die



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