Diamant der Leidenschaft by Day Leclaire

Autor:Day Leclaire
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783733720872
Herausgeber: 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
veröffentlicht: 2015-03-16T16:00:00+00:00

6. KAPITEL

Mehr brauchte es nicht, nur diese kleine laszive Frage. Ob er kam? Natürlich kam er. Gabe stieß ein Geräusch aus, halb Knurren, halb Ausruf, ein Geräusch reiner männlicher Besitzergreifung.

Er folgte ihr, stürmte durch den Raum, nahm sie auf die Arme und trat ins abgedunkelte Schlafzimmer. Im nächsten Augen­blick lag sie auf dem Bett. Ihr Haar umrahmte das Gesicht, die bemüht ausdruckslosen Züge. Und doch gaben sie ihre Geheimnisse all jenen preis, die sich die Mühe machten, richtig hinzusehen. In den Tiefen ihrer Augen lag Verletzlichkeit, der sinnliche Mund verriet Leidenschaft. Er legte sich zu ihr, strich ihr mit der Fingerspitze über die Lippen und das Kinn. „So viele Widersprüche.“

„Ist es das, was du siehst? Mehr nicht?“

„Du willst mich.“

„Stimmt.“

„Aber du willst nicht, dass du mich willst.“

Ihre Lippen verzogen sich zu einem zittrigen Lächeln. „Das stimmt auch.“

„Das beschreibt wohl in etwa unser Verhältnis.“

Leise seufzend atmete sie aus. „Versuchst du, es mir auszureden?“

Gott, nein! Dennoch … „Ich will nicht, dass du es hinterher bedauerst. Ich will keine Vorwürfe hören, weil wir nicht gewartet haben, bis du einen Ring am Finger hast“, erwiderte er, selbst überrascht, wie sanft er klang. „Ich versuche nur, ehrlich zu sein, Kat.“

Sie sah ihn direkt an. „Nicht hier. Nicht jetzt.“

Überrascht hob er eine Augenbraue. „Du willst, dass ich dich anlüge?“

„Ich würde gern Ja sagen, lüg mich an.“ Nachdenklich biss sie sich auf die Lippe. „Aber das wäre wohl ein Fehler“, räumte sie schließlich ein.

Er konnte ihr keinen Vorwurf daraus machen. Schließlich war ihm die Illusion ebenfalls lieber. „Weißt du was … konzentrieren wir uns doch einfach auf das, was wir wollen.“

„Gute Idee.“ Doch statt die Arme nach ihm auszustrecken, stützte sie sich auf die Ellbogen. „Was hältst du davon, wenn wir noch eine Abmachung treffen?“

Er stöhnte auf, nicht sicher, ob er lachen oder sie erwürgen sollte. „Schon wieder verhandeln?“

„Nur ein bisschen. Wir sind uns einig, dass wir uns begehren. Wir haben dagegen angekämpft, aber wenn wir ehrlich sind, sind wir machtlos gegen dieses körperliche Verlangen.“

„Keine Einwände.“

„Dann gehen wir doch noch einen Schritt weiter. Statt uns irgendwelche Lügen zu erzählen, könnten wir doch abmachen, dass dies der Ort ist, an dem wir immer ehrlich miteinander sind. Der eine Ort, wo wir niemals lügen, so schmerzlich es auch sein mag.“

„Nackt.“

Sie nickte. „In jeder Hinsicht.“

Er beugte sich über sie, öffnete die Nachttischschublade und zog eines der Kondome heraus, die er dort seit etwa drei Wochen aufbewahrte. Hatte er gehofft, dass dieser Augenblick kommen würde … oder ihn geplant? Er warf das Päckchen aufs Bett, damit es in Griffweite war. Wortlos umfasste er ihr Gesicht und küsste sie, bewies ihr damit, dass er sie wollte. Ihre Lippen öffneten sich, und ihre Zungen begannen ein neckendes Spiel.

Aber es reichte nicht.

Er wollte von ihr so viel mehr. Wollte ihr so viel mehr geben. Der beinahe unbezähmbare Drang überkam ihn, das dünne Spitzending beiseitezuziehen und sich in einer raschen Bewegung mit ihr zu vereinigen. Doch irgendetwas hielt ihn davon ab. Vielleicht die unschuldige Unterwäsche mit dem winzigen Schleifchen zwischen den Körbchen. Es sah anbetungswürdig aus an einer so eleganten, weltgewandten Frau.

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