Der Winterzauber von Snow Falls by Becca Doyle

Der Winterzauber von Snow Falls by Becca Doyle

Autor:Becca Doyle [Doyle, Becca]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-10-27T23:00:00+00:00


Keine Ahnung, warum ich die Nacht nicht gut geschlafen habe, aber ich sitze schon um sechs Uhr morgens im Gastraum und sehe hinaus in die dunkle Winterlandschaft. Gretchen ist gerade in der Küche und macht uns einen Himbeertee mit echter Vanille.

Sie ist sehr schnell wieder da, stellt ein kleines Tablett vor mich hin und setzt sich zu mir.

»Ich hoffe, er schmeckt dir«, sagt sie und lächelt. »Das ist eine Spezialität des Hauses.«

Brauner Kandis, das gefällt mir schon mal. Ich lasse einige Bröckchen davon in die Tasse fallen. Sie knistern, während sie sich auflösen. Ich sehe mich nach einem Löffel um.

»Oh, nimmt die Zimtstange«, sagt Gretchen. »So machen wir das hier. Wäre es etwas später, hätte ich noch einen Schuss Rum mit reingetan«, sagt sie und verschränkt die Hände.

Ich probiere den Tee und er ist wie alles in Snow Falls, irgendwie überirdisch toll.

Gretchen folgt meinem Blick nach draußen.

»Es ist wunderschön hier«, sage ich. »Eigentlich möchte ich gar nicht mehr nach Aspen.«

»Ach Aspen, ja. Der Traum vieler Leute, aber ist man erst mal da, ist es nur halb so schön.« Gretchen rümpft die Nase. »Wenig Sein, viel Schein.«

»Irgendetwas ist hier eigenartig«, sage ich versonnen und mustere Gretchens Miene ganz genau, aber sie lässt sich nichts anmerken.

»Ich kann dir sagen, was hier eigenartig ist«, sagt sie und sieht auf den Platz vor dem Fenster.

»Niemand hat sich dieses Jahr bereit erklärt, einen Schneemann zu bauen.« Sie deutet zu Peters Haus hinüber. »Dort hat immer einer gestanden. Ich vermisse ihn.«

Ich denke sofort an Mike und die altbekannte Übelkeit breitet sich in meinem Magen aus. Und dann fängt Gretchen an zu singen. Unser Lied!

»Frosty the Snowman, was a jolly happy soul,

With a corn cob pipe and a

button nose, and two eyes made of coal.«

Und ich sehe Mike mit seinen braunen, wilden Locken und den Sommersprossen auf der Nase, die er so unmännlich fand. Gretchens Stimme wird zu seiner, ich kann mich genau an sie erinnern, obwohl es schon so lange her ist. Er steht im Schnee und wartet auf mich.

»Komm, Sternchen«, ruft er und winkt mit seinen dick wattierten Handschuhen. »Lass uns anfangen.«

Mir treten Tränen in die Augen. Die Erinnerung ist so stark, so überwältigend, dass ich ihn fast neben mir spüre. Gretchen nimmt meine Hand, drückt sie fest, singt aber unbeirrt weiter. Und wieder ist es Mike in meinem Kopf und singt voller Inbrunst:

»For Frosty, the Snowman, had to hurry on his way,

But he waved goodbye, sayin'

Don't cry, I'll be back again some day.«

Ich schluchzte hemmungslos und vergrabe meine Augen hinter meinem Arm, weil ich mich für meinen Ausbruch schäme.

»Es wird Zeit, loszulassen, Klara. Niemand hat Schuld daran. Lass ihn endlich gehen«, höre ich Gretchens Stimme.

Woher weiß sie das nur? Niemand weiß von Mike, nur Steff, und die ist weit weg.

Gretchen sieht auf die Uhr. »Ich muss jetzt los. Wir sehen uns heute Abend.«

Ich wische meine Tränen ab. Gretchen steht auf, klopft mir tröstend auf die Schulter. »Bau den Schneemann«, sagt sie und geht.

Ich bleibe am Tisch sitzen und meine Gedanken überschlagen sich. Alte, lange



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.