Der Weg des Feuers by Jacq Christian

Der Weg des Feuers by Jacq Christian

Autor:Jacq, Christian [Jacq, Christian]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historischer Roman
veröffentlicht: 2008-07-26T22:00:00+00:00


Der Pharao griff nach den Waffen, die noch glühend heiß

waren.

»Der Krieg gegen das Böse erlaubt keine Feigheit und keine Ausflüchte. Wir brechen jetzt nach Elephantine auf.«

27

Der Prophet ernährte sich allein von der gewaltigen Macht des steinernen Bauches. Er wurde zu jedem einzelnen Strudel, jedem wütenden Ansturm der Stromschnellen gegen den Fels. Bina saß schweigend zu seinen Füßen und betrachtete das beeindruckende Schauspiel mit leerem Blick.

Wenn der Wind drehte, konnte man manchmal Fetzen von dem Wortgefecht aufschnappen, das sich die nubischen Zauberer lieferten.

Endlich, nach stundenlangem Palaver, erschien der Greis mit dem weißen Haar wieder.

»Wir haben uns nicht dafür entschieden, dir zu helfen, sondern dich von unserem Grund und Boden zu verjagen«, sagte er zu dem Propheten, der darüber nicht erstaunt schien.

»Ihr wart euch aber offensichtlich nicht einig?«

»Der Geschickteste von uns, Techaï, hat für dich gestimmt. Aber er musste sich schließlich der Mehrheit beugen.«

»War deine Meinung nicht ausschlaggebend?«

Der Greis wirkte gereizt.

»Ich habe meine Rechte als Ältester in Anspruch genommen und bereue es nicht.«

»Du machst einen schweren Fehler. Solltest du das aber einsehen und deine Freunde dazu überreden, ihre Meinung zu ändern, will ich Nachsicht üben.«

»Es hat keinen Sinn, weiter auf mich einzureden: Verlasse Nubien sofort.«

Der Prophet wandte dem Greis den Rücken zu.

»Der steinerne Bauch ist mein Verbündeter.«

»Bleibst du hartnäckig, musst du sterben.«

»Solltest du es wagen, dich an mir oder meinen Getreuen zu vergreifen, bin ich gezwungen, euch zu bestrafen.«

»Unsere Zauberkraft ist stärker als deine. Widersetzt du dich unserem Befehl, werden wir noch heute Nacht einschreiten.«

Mit diesen Worten kehrte der Greis zu seinen Leuten zurück, wobei er heftig mit dem Stock auf den Boden hämmerte.

»Wünscht Ihr, dass ich Euch von diesem Haufen schwarzer Witzfiguren befreie?«, fragte Schiefmaul.

»Einige von ihnen brauche ich noch.«

»Muss man sie wirklich fürchten?«, wollte Shab der Krumme wissen.

»Wenn ihr meine Anweisungen befolgt, wird euch nichts geschehen. Die Nubier werden jetzt drei Tage und drei Nächte lang die Augen der Welt verdunkeln, die Sonne und den Mond. Anstatt ihres üblichen Lichtes werden sie tödliche Wellen ausschicken. Zieht euch Wollumhänge an. Sollte auch nur ein winziger Teil eures Körpers dem Licht ausgesetzt werden, verschlingt euch ein Feuer. Das Prasseln der Flammen wird euch in Angst und Schrecken versetzen, und ihr werdet glauben, ihr verschmort in einem Glutofen. Versucht weder etwas zu sehen noch zu fliehen. Verharrt einfach regungslos, bis wieder Ruhe einkehrt.«

»Und was ist mit Euch, Herr?«, fragte Shab ängstlich.

»Ich erforsche weiter den steinernen Bauch.«

»Seid Ihr denn sicher, dass Ihr von diesen Nubiern nichts zu befürchten habt?«

Der Blick des Propheten wurde hart.

»Ich habe sie alles gelehrt. Ehe sie schwach wurden und sich wie Memmen benahmen, war ich da. Wenn meine Armeen sich auf der ganzen Erde ausbreiten, morgen, übermorgen, in vielen hundert Jahren, werde ich immer noch da sein.«

Selbst Schiefmaul spielte diesmal nicht den Prahlhans und hielt sich an die Anweisungen des Propheten. Um Binas Schutz kümmerte sich der Prophet selbst und hüllte sie in zwei Umhänge, die er mit Gürteln fest zusammenband. Im Morgengrauen begannen die Nubier ihren Angriff. Aus dem Felsen, auf dem der Prophet stand, schoss eine Flamme empor und umhüllte ihn, ehe sie sich in rasender Geschwindigkeit ausbreitete.



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