Der Smaragd von Dramondia by Till Stramm

Der Smaragd von Dramondia by Till Stramm

Autor:Till Stramm [Stramm, Till]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-06-02T16:00:00+00:00


Jonathan der Herzensbrecher

Draußen war es bereits sehr warm geworden. Vor der Festung von Pesolt war alles äußerst sauber und ordentlich, ganz im Gegensatz zu dem Stadtbild, welches sich ihnen bei ihrer Ankunft präsentiert hatte. Den humpelnden Wendel weiter stützend ging Jonathan nun die Stufen einer kleinen Treppe hinunter, die sich vor der Tür befand. Vor ihnen lag eine Art Vorgarten, der liebevoll mit kleinen Figuren, Sträuchern und Blumen geschmückt war. Alles war sehr künstlich angelegt, um der Natur auf keinen Fall eine Chance zu geben, hier ihr Werk zu tun und irgendeine Unordnung in diese geordnete Schönheit zu bringen. Wenn er nur halb so viel Geld in die Instandhaltung seiner Stadt, wie in die Verschönerung seiner Festung legen würde, könnte Pesolt einen halbwegs brauchbaren Herrscher abgeben, grübelte Jonathan.

Sie gingen weiter durch den Garten, an dessen Ende sich ein hoher Zaun mit einem weiteren Tor befand. Vor diesem standen erneut zwei Wachen, die ihnen grimmig öffneten. Auf Jonathan wirkte das Ganze eher wie eine Absperrung, als ein Gartenzaun, doch er wollte jetzt keinen weiteren Gedanken daran verschwenden. Die Fünf passierten nun die Pforte, welche direkt hinter ihnen wieder geschlossen wurde. Hoffentlich können wir unsere Aufgabe jetzt ohne weitere Hindernisse bewältigen. Zuerst einmal müssen wir Kilian finden, da er uns wahrscheinlich als Einziger helfen wird. Schließlich wissen wir so gut wie nichts über die schwarzen Drachen in dieser Stadt und ihre Pläne, überlegte Jonathan, als sich plötzlich und ohne Vorwarnung Cecilia mit schnellen Schritten von der Gruppe entfernte.

„Warte! Wo willst du hin?“, fragte Neo. Cecilia, die sich schon ein Stück weit entfernt hatte, drehte sich zu ihm um und ließ ihren Blick zwischen allen hin und her schweifen.

„Ich hätte niemals mit euch mitgehen sollen!“, fluchte sie, „Ihr seid verrückt.“ Neo ging nun vorsichtig auf sie zu.

„Lass dich nicht aufhalten“, murmelte Liz währenddessen in sich hinein und erntete damit einen skeptischen Blick von Jonathan, der immer noch den schwer angeschlagenen Wendel stützte.

„Alles, was wir gesagt haben, entsprach der Wahrheit. Du musst uns bitte glauben!“, flehte Neo sie an, „Wenn du jetzt gehst, könnte das Alles durcheinander bringen. Versteh doch: Etwas Schlimmes wird geschehen, das wir aufhalten müssen!“ In seinen Worten lag ein solches Maß an Überzeugung, dass Jonathan und Liz ihn gebannt an starrten. Offenbar machte ihm die neueste Wendung der Ereignisse schwer zu schaffen, was auch nicht verwunderlich war, da es schließlich um seine Haut ging und auch Tariks Schicksal in seiner Hand lag.

Doch zur Überraschung Aller schien Cecilia sich ihrer Sache nun wirklich nicht mehr so sicher zu sein.

„Du hast wirklich Angst, oder?“, fragte sie mit jetzt sehr leiser Stimme, „Also gut. Aber wenn ich weiterhin mit euch komme, dann will ich, dass ihr mir die ganze Wahrheit erzählt.“ Neo nickte erleichtert und drehte sich dann zu Jonathan um, der ihm einen wohlwollenden Blick zu war. Als er jedoch Wendel entdeckte, verfinsterte sich Neos Gesichtsausdruck wieder und er wandte sich erneut an Cecilia.

„Eins nach dem Anderen“, sagte er mit leicht erhobener Hand und ging wieder zu den Dreien zurück. Die Situation schien ihn ein wenig zu überfordern, da er ziemlich hektisch wirkte.



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