Der Sehnsucht wildes Herz (German Edition) by Bold Emily

Der Sehnsucht wildes Herz (German Edition) by Bold Emily

Autor:Bold, Emily [Bold, Emily]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-01-14T23:00:00+00:00


Kapitel 12

Der scharlachrote Handabdruck auf Trevors Wange brannte, als er sich darüberfuhr. Sarah war schnell, das musste er ihr zugestehen. Und vielleicht hatte er die Ohrfeige ja auch verdient! Seine Forderung war kühn, das wusste er selbst, aber als sie so vor ihm gestanden hatte, die Augen funkelnd vor Wut und die Wangen noch gerötet von der Leidenschaft, die sie geteilt hatten, war es ihm unmöglich erschienen, sie einfach so gehen zu lassen.

Nach dem Streit war sie nach oben in ihr Zimmer geflohen. Als er nun die Stufen zum oberen Stockwerk hinaufging, bereute er seinen Übereifer beinahe. Nicht, dass sich sein Verlangen nach ihr abgekühlt hätte, aber er ahnte, dass sie ihm nach seinen unbedachten Worten eher aus dem Weg gehen würde, als ihn mit offenen Armen zu empfangen.

Vor ihrer verschlossenen Tür blieb er kurz stehen und überlegte, ob er klopfen und sich entschuldigen sollte. Das wiedererwachte Pochen in seinen Lenden hielt ihn jedoch davon ab. Er traute sich selbst nicht.

An Jakes Tür zögerte er nicht. Er hätte bereits vor Stunden, als er zurückgekommen war, nach ihm sehen sollen. Normalerweise schlief sein Sohn ohne Gutenachtgeschichte nicht sehr gut ein.

Sofort, als Trevor in das dunkle Zimmer trat, spürte er, dass etwas nicht stimmte. Ein blasser Streifen Mondlicht fiel durch das geöffnete Fenster auf Jakes Bett. Es war leer. Trevor sah sich um, lehnte sich aus dem Fenster, aber von seinem Sohn fehlte jede Spur. Warum stand das Fenster offen? Gänsehaut überzog Trevors Körper und er bekam Angst.

„Jake?“, rief er und hastete durch den Flur in sein eigenes Zimmer. Aber auch da war der Junge nicht.

Er riss Sarahs Tür auf. „Ist Jake bei dir?“, fragte er ohne lange Vorrede. Noch ehe Sarah verstand, was los war, zeigte ein Blick durch die Kammer, dass der Junge auch hier nicht zu finden war.

„Was ist los? Was ist mit Jake?“, fragte Sarah und wickelte sich in die Bettdecke, ehe sie Trevor hinterhereilte. Der rannte bereits die Treppe hinunter und hinaus in den Hof.

„Jake!“, brüllte er so laut, dass die Pferde auf der Koppel erschrocken wieherten. „Jake, wo bist du?“

„Trevor? Was ist denn los?“, verlangte Sarah zu erfahren, die nun ebenfalls besorgt den Blick über die nächtliche Landschaft streifen ließ.

„Er ist weg. Er ist nicht in seinem Bett, nicht in seinem Zimmer … wo kann er nur sein?“

Er rannte über den Hof zum Stall und schrie nach seinem Sohn, aber abgesehen von Tom war der Stall verlassen.

Zu dritt suchten sie nun stundenlang die Ranch ab. Trevor drehte jeden Stein um, und doch blieb der Junge verschwunden.

„Er weiß von dem Bären – nichts würde ihn dazu bringen, die Ranch zu verlassen …“, überlegte Trevor laut und fuhr sich verzweifelt durchs Haar. Seine Lippen waren vor Sorge blutleer, und er konnte keine Sekunde stillstehen.

„Und doch ist er weg.“ Tom schüttelte den Kopf und rief noch einmal nach dem Kind. Doch er bekam auch jetzt keine Antwort.



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