Charleston Girl by Sophie Kinsella

Charleston Girl by Sophie Kinsella

Autor:Sophie Kinsella
Die sprache: de
Format: mobi
Tags: Literatur&Fiktion
ISBN: 9783442473991
Herausgeber: Manhattan
veröffentlicht: 2011-04-21T18:17:55+00:00


15

Ich bin nicht in Panik. Obwohl schon Mittwoch ist, und ich noch immer keine Lösung habe und Janet Grady auf dem Kriegspfad ist.

Irgendwie bin ich über die Panik hinaus. Ich befinde mich in einem eher abgehobenen Zustand. Wie ein Yogi.

Den ganzen Tag weiche ich Janets Anrufen schon aus. Kate hat ihr gesagt, ich bin auf dem Klo, beim Lunch, dann im Klo eingesperrt, und schließlich hörte ich sie verzweifelt sagen: »Ich darf sie nicht stören, wirklich nicht... Janet, ich weiß nicht, wer der Kandidat ist, bitte drohen Sie mir nicht...«

Zitternd legt sie den Hörer auf. Offenbar hat Janet übelste Laune. Ich glaube, sie ist etwas besessen von dieser Shordist. Genau wie ich. Lebensläufe schweben vor meinen Augen, und das Telefon fühlt sich an wie an meinem Ohr festgeschweißt.

Gestern hatte ich einen Geistesblitz. Zumindest kam es mir vor wie ein Geistesblitz. Vielleicht war es die reine Verzweiflung. Tonya! Sie ist hartgesotten und eisern und all das. Sie wäre Janet Grady absolut gewachsen.

Also habe ich sie angerufen und beiläufig gefragt, ob sie eigentlich irgendwann wieder arbeiten will, nachdem die Zwillinge nun zwei geworden sind. Ob sie schon mal daran gedacht hätte, ins Marketing zu gehen? Vielleicht in die Sportbekleidungsbranche? Tonya war bei Shell in ziemlich leitender Position, bevor sie die Zwillinge bekam. Ich wette, ihr Lebenslauf ist echt beeindruckend.

»Aber ich mache Karrierepause«, hielt sie dagegen. »Magda! Nicht DIESE Fischstäbchen! Du musst ganz unten in der Tiefkühltruhe suchen...«

»Du hast doch bestimmt schon genug Pause gehabt. Eine Frau mit deinen Talenten... du kannst es sicher kaum erwarten, wieder arbeiten zu gehen.«

»Eigentlich nicht.«

»Aber zu Hause verblödet man doch, oder?«

»Überhaupt nicht!« Sie klang empört. »Weißt du, ich gehe jede Woche mit den Jungs zur musikalischen Früherziehung. Das ist für Kinder und Erwachsene anregend, und da habe ich noch andere tolle Mütter kennengelernt.«

»Du willst mir erzählen, du würdest lieber zur musikalischen Früherziehung gehen und Cappuccino trinken, als Top-Marketing-Direktor zu werden?« Ich habe versucht, einen ungläubigen Unterton einzuflechten, denn selbst ich würde im Moment hundert Mal lieber zur musikalischen Früherziehung gehen und Cappuccino trinken, als mich mit dem hier zu beschäftigen.

»Ja«, sagte sie ausdruckslos. »Würde ich. Wieso fragst du mich eigentlich, Lara?« Plötzlich wurde sie wachsam. »Was ist los? Hast du ein Problem? Denn du weißt doch, dass ich immer für dich da bin, wenn irgendwas schiefläuft...«

Oh Gott. Nicht dieses geheuchelte Mitgefühl.

»Gar nichts läuft schief. Ich wollte meiner großen Schwester nur einen Gefallen tun.« Das ließ ich kurz nachklingen, dann fügte ich hinzu: »Und diese Mütter, die du bei der musikalischen Früherziehung kennengelernt hast. Von denen war früher wohl keine Top-Marketing-Direktorin, oder?«

Man sollte doch meinen, dass von acht ehemals berufstätigen Müttern wenigstens eine Marketing-Direktorin mit Erfahrung im Einzelhandel sein sollte, die umgehend wieder an die Arbeit gehen möchte. Sollte man meinen.

Egal. So viel zu meiner tollen Idee. So viel zu allen meinen Ideen. Der einzige Kandidat, den ich gefunden habe, ist ein Typ in Birmingham, der wechseln würde, wenn er wöchentlich mit dem Hubschrauber pendeln könnte und Leonidas Sports dafür aufkäme. Was nie und nimmer passieren wird. Ich bin geliefert.



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