Der Lavendelgarten by Riley Lucinda
Autor:Riley, Lucinda [Lucinda, Riley,]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783442477975
Herausgeber: Goldmann TB
veröffentlicht: 2013-04-10T22:00:00+00:00
19
Am Ende der Woche kam Sebastian erschöpft nach Hause. Als Emilie beim Abendessen mit ihm zu reden versuchte, blieb er distanziert. Später im Bett fragte sie ihn, ob es Probleme gebe.
»Sorry, im Moment ist alles ein bisschen schwierig.«
»Im Geschäft?«, hakte Emilie nach.
»Ja. Ich habe gerade festgestellt, dass die verdammte Bank Ãberweisungen nicht verbucht hat. Und der Typ in Frankreich, der dachte, er könnte an einen Picasso rankommen, hat sich als Windhund entpuppt. Deswegen habe ich nicht die allerbeste Laune«, brummte er.
»Du weiÃt, dass ich dir, wenn nötig, unter die Arme greife. Du musst es nur sagen.« Emilie massierte ihm die Schultern; er lag mit dem Rücken zu ihr.
»Danke, Emilie, aber wie du dir denken kannst, will ich nicht bei jedem Engpass zu dir laufen.«
»Bitte, Sebastian, du hast mir geholfen, als ich in Not war. Wenn man jemanden liebt, kann man um Hilfe bitten.«
»Vielleicht ist das bei Frauen anders.« Sebastian zuckte mit den Achseln. »Jedenfalls muss ich jetzt schlafen.«
Den Rest des Wochenendes verkroch Sebastian sich im Arbeitszimmer. Beim Abendessen sprach er kaum mit ihr, und in der Nacht machte er keine Anstalten, sie zu berühren. Als sie am Sonntagabend das Schlafzimmer betrat, war er dabei, seine Reisetasche zu packen.
»Willst du weg?«, fragte sie.
»Ja. Ich fahre morgen nach London.«
»Ich begleite dich.«
»Ich bezweifle, dass das Loch, in dem ich übernachte, deinen Ansprüchen genügen würde.«
»Das ist mir egal«, erklärte sie mit fester Stimme.
»Aber mir nicht.«
»Ich spendiere uns ein Hotelzimmer.«
»Zum letzten Mal: Ich will dein ScheiÃgeld nicht!«
Emilie fühlte sich, als hätte sie eine Ohrfeige bekommen. Sie wälzte sich schlaflos neben Sebastian im Bett und fragte sich, was sie sagen oder tun solle. Wenn sie doch nur mit jemandem hätte reden können!
Am folgenden Morgen verabschiedete Sebastian sich mit einem kurzen Wangenkuss von ihr und teilte ihr mit, dass er am Freitag zurückkommen würde.
Der graue Regentag, an dem es im Haus feucht roch, spiegelte Emilies Stimmung. Sie dankte Gott, dass sie Mitte der Woche im freundlicheren Frankreich weilen würde.
Als sie sich an das Buch über die französischen Obstsorten erinnerte, das Alex erwähnt hatte, suchte Emilie in den Regalen danach, ohne Erfolg. Stattdessen entdeckte sie einen Band von F. Scott Fitzgerald und setzte sich damit im Salon vor den Kamin.
Nach einer Weile klingelte ihr Handy. Es war Alex.
»Hallo?«
»Hallo«, begrüÃte er sie. »Alles in Ordnung?«
»Ja, und bei Ihnen?«
»Dito«, antwortete Alex. »Jo, das Mädchen, das Sie mir besorgt haben, ist nett und fleiÃig und macht kein groÃes Trara. Ich mag sie. Danke.«
»Das freut mich.«
Schweigen.
»Ist wirklich alles in Ordnung, Emilie?«
»Ja.«
»Gut. Einen schönen Tag noch.«
»Danke.«
Emilie beendete das Gespräch, stolz darüber, dass sie sich nicht bei ihm ausgeweint hatte.
Zwanzig Minuten später klopfte es an der Tür zum Salon.
»Hallo, Alex.« Sie seufzte.
»Hallo, Em. Sagen Sie es bitte, wenn ich störe. Am Telefon haben Sie geklungen, als ginge es Ihnen nicht gut. Ich möchte mich nur vergewissern, dass alles okay ist.«
»Danke. Sie haben recht«, gab sie zu. »Ich bin tatsächlich ein bisschen niedergeschlagen.«
»Hab ich mir schon gedacht. Wollen Sie darüber reden?«
»Ich ⦠weià es nicht.« Sie spürte, wie ihr die Tränen kamen.
»Manchmal hilft Reden. Wenn Sie möchten, stelle ich mich Ihnen als Therapeut zur Verfügung.
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