Der Geruch von Licht (German Edition) by Bettina Wohlert

Der Geruch von Licht (German Edition) by Bettina Wohlert

Autor:Bettina Wohlert [Wohlert, Bettina]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-08-09T22:00:00+00:00


Auf dem Weg nach Salzburg kam sie auf das Thema zurück.

»Ich frage mich allen Ernstes, wie Frank auf die Idee kommt, ich würde nicht merken, wenn ich mehr Geld in meinem Portemonnaie habe als vorher.«

»Wer weiß schon, wie viel Geld er dabei hat?«, sagte Nick leichthin, abgelenkt vom stockenden Verkehr.

»Ich! Ich weiß ziemlich genau, wie viel Geld ich dabei hab. Ich habe davon so wenig, dass ich bestimmt nicht die Übersicht verlieren werde. Im Gegensatz zu dir wohl.« Sie warf ihm einen kurzen Blick zu.

»Hey, ich hab nicht mein ganzes Leben mit Geld rumgeworfen, wie du immer tust. Es hat Zeiten gegeben, da hab ich nicht gewusst, womit ich mein Zimmer heizen sollte.«

»Du als Erbprinz des Gutsherren und Großgrundbesitzers, als Oxfordabsolvent, ausgerechnet du sollst kein Geld gehabt haben, um deine Gasrechnung zu bezahlen?«

»Die meisten Schauspieler sind vor allem eines: arbeitslos. Und für kleine Nebenrollen bekommst du auch nicht viel Geld. Und was meinst du, hätte mir mein Vater erzählt, wenn ich ihn gefragt hätte, ob er mit Geld gibt?«

»Wahrscheinlich hätte er dir die Ohren lang gezogen und gesagt, du solltest endlich arbeiten gehen. Zumindest hätte ich das gemacht.«

»So in der Art. Ich bin ja auch dann arbeiten gegangen. Lieferwagen fahren, Werbetexte schreiben…«

»Du hast Texte für so’n Kram geschrieben?«, fiel ihm Martina ins Wort. »So in der Art: Mama, Peter mag gar nicht mehr bei mir spielen, weil unser Teppich viel zu hart ist?« Martinas Hände fuhren voller Dramatik durch die Luft. Nick begann schallend zu lachen.

»So in der Art. Aber wahrscheinlich noch viel schlimmer.«

»Haben sie dich wenigstens damit bestraft, dass du deine eigenen Texte vor der Kamera auch sprechen musstest?«

»Nein, Aber ich habe auch Werbespots gedreht. Für Kaffee, Marmelade und Haargel…«

»Na klar, bei den Haaren«, murmelte sie leise vor sich hin.

»Wie bitte?«

»Nichts, schon gut. Da du nicht erfroren bist, musst du wohl doch immer irgendwie zu Geld gekommen sein, um deine Heizkosten zu bezahlen.«

Martina begann zu lachen.

»Oh, Mann, ich habe echt gedacht vorhin, Frankie kommt die Treppe runter und es gibt eine Riesenszene! Wahrscheinlich schieben wir beiden Idioten uns immer dieselben Scheine gegenseitig in die Jackentaschen und Schreibtischschubladen.«

»Warum nimmst du das Geld eigentlich nicht, wenn er es dir doch geben würde?« Nick wusste, dass die Frage ziemlich gewagt und indiskret war und der Blick, den sie ihm zuwarf, sprach diesbezüglich Bände, aber sie antwortete dennoch.

»Ich weiß nicht genau. Einerseits will ich mich nicht kaufen lassen. Ich schätze mal, ich habe Angst davor, dass er mich dann noch mehr herumkommandiert, wenn ich sein Geld nehme. Das wäre ja schon wie ein altes Ehepaar. Und dann denke ich, dass ich ihm beweisen will, dass ich es alleine schaffe. Dass ich eben nicht von ihm abhängig bin.« Sie zuckte die Schultern und sah angestrengt aus dem Seitenfenster. Nick sagte nichts mehr. Oft genug hatte er in der Vergangenheit gemerkt, dass ihr Geld hinten und vorne nicht reichte und hatte ihren Stolz verflucht, der es ihm verbot, die benötigten Sachen einfach zu kaufen. Er hatte vor Wochen zähneknirschend in seinem Apartment mit anhören müssen,



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