Der Geliebte des Grafen (German Edition) by Cassandra Norton

Der Geliebte des Grafen (German Edition) by Cassandra Norton

Autor:Cassandra Norton [Norton, Cassandra]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Juicy Books
veröffentlicht: 2014-10-04T00:00:00+00:00


Labyrinth

Es war in der ersten Stunde der Abendwache, als sie auf die französische Fregatte stießen. Was zunächst als kleines Scharmützel begann, weitete sich bald aus und nahm die ganze Mannschaft gefangen.

Da es das erklärte Ziel des Captains war, alle Kräfte zusammenzuhalten, hätte er die Fregatte umfahren und weiter Kurs auf Toulon gehalten. Die Franzosen aber machten ihm einen Strich durch die Rechnung und so mussten bald alle Mann an die Waffen.

Kurze Zeit später befand Jamie sich auf dem ihm zugeteilten Deck und beaufsichtigte unter dem ohrenbetäubenden Donnern der Kanonen die Kanoniere. Manchmal fragte er sich, was schlimmer war, die vom Pulverdampf zerfressenen Augäpfel oder die vom Lärm taub gewordenen Ohren.

Mittlerweile sah er die eigene Hand nicht mehr vor Augen. Er eilte hin und her. Feuerte an, wo er doch wusste, dass man ihn nicht hören konnte. Gleichzeitig kämpfte er die Übelkeit nieder, die ihn hier unten im Bauch des Schiffes überfiel. Bis jetzt hatten sie Glück gehabt und keinen schwereren Treffer erhalten. Und dennoch sackte das Schiff von Zeit zu Zeit, dass manche sich übergeben mussten.

Je länger die Schlacht dauerte, desto intensiver wurde der Gestank und das Wetter schlechter. Es donnerte und blitzte. Seeleute erleichterten sich neben ihren Kanonen, kotzten auf den Boden. Wieder und wieder fielen Männer, getroffen von Kugeln oder Splittern.

Jamie rieb sich den Schweiß mit der verdreckten Hand vom Gesicht. Sein Magen rebellierte und sein Herz raste. Manchmal tauchte Phil neben ihm auf, doch er wusste nicht, was der von ihm wollte, weil er mittlerweile nicht mal mehr das Brüllen verstehen konnte. Sein Hals war heiser. Er machte sich fast nur noch dadurch verständlich, dass er die Männer anstieß oder gestikulierte.

Mitten im größten Durcheinander wurde er zu Captain Winslow gerufen. So schnell er konnte, drängte er sich durch die auf und ab rennenden Männer. An Deck ging es ihm etwas besser. Wenigstens konnte man hier atmen. Man hatte nicht permanent das Gefühl, jeden Moment ersticken zu müssen.

Als er Winslow entdeckt hatte, bekam er seitlich einen wuchtigen Hieb, verlor dank des schwankenden Schiffes das Gleichgewicht und fiel kopfüber über die Reling.

Alles um ihn herum wurde schwarz und eisig. Totenstille.

Doch das Meer wollte ihn nicht. Es drückte ihn über die Wasseroberfläche, wo er um sich schlagend ankam. Wie ein Korken hüpfte er hilflos auf und ab. Jamie schluckte Wasser. Jedes Mal, wenn er rief, schluckte er eine Ladung. Das Salz kratzte in seiner Kehle und drohte, ihn innerlich aufzufressen. Aber er musste rufen. Wie wollte er sonst in diesem Höllengewitter bemerkt und von seinen Leuten gerettet werden? Andererseits – wenn er so mit den Armen wedelte, bot er ein wunderbares Ziel für die französischen Gewehre.

„Hier, Sir! Hierher, Leutnant Collingwood!“

Salzwasser platschte in seine Augen, als er nach oben sah. Gleichzeitig spürte er die Schwere seiner vollgesaugten Uniform und wusste, er würde keine zwei Minuten mehr durchhalten. Wellen schwappten über seinem Kopf zusammen.

Und dann spürte er etwas Hartes an seiner Schulter. Instinktiv griff er in diese Richtung. Er hielt sich fest. Krampfhaft mit blau gefrorenen Fingern. Jemand zog ihn aufwärts. Aber



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