Der Earl aus einer anderen Zeit by Sonnschein Julika

Der Earl aus einer anderen Zeit by Sonnschein Julika

Autor:Sonnschein, Julika [Sonnschein, Julika]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: anTina, romance, Historical
ISBN: 9781535574426
Google: IRxEvgAACAAJ
veröffentlicht: 2016-08-02T22:00:00+00:00


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Kapitel 8

London 1817

„Wie fühlen Sie sich, Miss?“, fragte der nette junge Mann, der neben ihrer Pflegerin stand und besorgt auf sie herab blickte. Mr. Prescott, so hatte sie ihn genannt. Sie war seine Köchin und kümmerte sich rührend um Cecily. Erleichtert, dass ihr das alles wieder einfiel, lächelte sie den Mann schwach an.

„Es geht schon wieder“, krächzte sie. „Mr. Prescott, ich danke Ihnen vielmals, dass Sie mir geholfen haben, aber nun möchte ich bitte nach Hause.“

Sie machte Anstalten aufzustehen, aber als sie sich aufrichten wollte, überkam sie ein starker Schwindel und sie fiel zurück in die weichen Kissen. Ihre Pflegerin schüttelte tadelnd den Kopf und legte ihr prüfend eine Hand auf die Stirn.

„Fieber haben Sie wenigstens nicht mehr. Aber Sie können unmöglich aufstehen, Miss.“

„Sinclair, Cecily Sinclair“, sagte sie schwach.

„Ah, endlich ein Name.“ Mr. Prescott lächelte freundlich und nickt ermutigend. „Wenn Sie mir noch Ihre Adresse mitteilen könnten, dann werde ich sofort jemanden schicken, um Ihre Familie zu informieren.“

Cecily holte schon Luft, um ihm diese Auskunft zu geben, als ihr wieder einfiel, warum sie sich überhaupt in dieser misslichen Lage befand. Sie war weggelaufen. Fort von Lavinia Beldon, die sie gefangen gehalten hatte. Ihr Bruder Deverell war verletzt, sie wusste nicht einmal, wo er sich aufhielt. Das hatte zumindest Lavinia behauptet. Aber vielleicht stimmte das gar nicht? War er hier in London? Und konnte sie diesem Mr. Prescott überhaupt trauen? War es Zufall gewesen, dass er sie auf der Straße aufgelesen hatte, in dem furchtbaren Regen? Und wenn sie nun preisgab, dass ihr Bruder der Earl of Seabury war, würde ihn das nicht erst recht auf dumme Gedanken bringen?

„Meine Familie wohnt in Yorkshire, Mr. Prescott.“

„Aber wie hat es Sie dann allein nach London verschlagen, Miss Sinclair? Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, aber eine junge wohlerzogene Dame wie Sie wird doch sicher nicht ohne Begleitung gereist sein, oder?“

„Nein, das stimmt. Ich…, es gab einen Unfall. Ich erinnere mich nicht so recht.“

„Nun, Sie machten in der Tat einen sehr verwirrten Eindruck auf mich als wir uns im Regen begegneten. Aber sicher werden Sie doch irgendjemanden in London kennen.“

„Nun, ich….“ Cecily wäre am liebsten in Tränen ausgebrochen. Sie wollte sich ihm so gern anvertrauen, aber sie hatte auch solche Angst, genau das Falsche zu tun.

„Miss Sinclair“, sagte er sanft und trat einen Schritt näher an ihr Bett. „Kann es vielleicht sein, dass Sie von zu Hause weggelaufen sind?“

Betreten wandte sie den Blick ab. Ihr Aufbruch von Mullrond Hall war gelinde gesagt überhastet gewesen und rückblickend ein schwerer Fehler.

„Ich bin sicher, man wird Ihnen vergeben, wenn man nur sicher weiß, dass Ihnen nichts geschehen ist, Miss Sinclair.“

Sie hatte keine Wahl, sie musste eine Entscheidung treffen.

„Upper Brook Street, das letzte Haus auf der rechten Seite vor dem Eingang zum Park.“

Sie hoffte inständig, damit nicht alles noch viel schlimmer gemacht zu haben.



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