Das Vermächtnis des Vadok Singh by C L Werner

Das Vermächtnis des Vadok Singh by C L Werner

Autor:C L Werner
Die sprache: eng
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2017-03-15T15:21:37+00:00


Kapitel IX

»Kontrollierte Salven! Seid euch eurer Ziele sicher!« Schwester Kashibais Mahnung ertönte über das Vox und wurde den Schwestern übermittelt, die mit ihr in der Vorhalle versammelt waren. Die Stellung war von Schwestern unterstützt worden, die von anderen Pflichten innerhalb der Kathedrale abgezogen worden waren. Somit standen Kashibai nun mehr als dreißig Kriegerinnen zur Verteidigung des Großen Tors zur Verfügung.

Als sie vom Torweg auf den Platz blickte, erkannte Kashibai, wie gewaltig die Aufgabe war, die ihnen bevorstand. Der Platz wimmelte nur so vor Flüchtlingen, eine panische Menschenmasse, die versuchten, sich ihren Weg in die Kathedrale zu kämpfen. Die Meute kratzte, trat, trampelte und hatte vollkommen den Verstand verloren. Zurück blieb nur die Furcht, die in ihren Herzen hämmerte, und die Aussicht auf Sicherheit, die sie anspornte.

Superior Trishala hatte den Befehl erteilt und Kashibai konnte nichts tun als zu gehorchen. Es würden keine Menschen mehr in die Kathedrale gelassen. Sie würde für ihre Seelen beten, wenn der Kampf vorüber war. Für den Augenblick musste sie sie vergessen. Es waren die Massen, die sich bereits im Innern befanden, die ihres Schutzes bedurften.

Laserstrahlen trafen Schwester Rachna in den Hals, als eine Schar vermeintlicher Flüchtlinge Waffen aus ihren Mänteln hervorzogen. Weitere Kultisten offenbarten sich mit einer Salve brennenden Plasmas, als sie das Tor stürmten und Schwester Shantas linke Seite zu einer einzigen Masse aus geschmolzener Rüstung und verdampftem Fleisch reduzierten. Der feindliche Ansturm wurde in einem Hagel aus Bolterfeuer zum Schweigen gebracht, doch der Schaden war bereits angerichtet. Über den Verlust zweier Ordensschwestern hinaus, hatte der Angriff die Disziplin der Menge zerstört. Da sie bereits im Begriff gewesen waren, die Absperrung zu durchbrechen, verloren sie nun jegliche Zurückhaltung.

Das Feuer, das die Schwestern auf die Menge richtete, schleuderte nicht weniger als vierzig in einem Durcheinander aus Blut und sterbendem Fleisch rückwärts. Die ohrenbetäubende Salve wirkte einen kurzen Moment lang Wunder. Die Welle wahnsinniger Menschen zog sich zurück, bestürzt von der bedrohlichen Zurschaustellung. Für einen Augenblick hing Schweigen über dem Platz. Kashibai blickte zum Großen Tor und fragte sich, weshalb sie nicht hörte, wie das Portal sich dröhnend zurück in seine verborgene Nische zog und so den Massen auf dem Platz den Torweg und die Kathedrale freilegte. Das riesige Tor hatte angehalten, war auf halbem Weg seiner Reise stehen geblieben.

Die Ruhe wurde von einem rumpelnden mechanischen Kreischen durchbrochen. Aus der Menge erhoben sich Schreie des Protests und des Entsetzens, ein Lärm, der gleichzeitig beängstigend und herzzerreißend war. Das Geräusch, welches das Schweigen gebrochen hatte, rührte von den Flügeln des Großen Tors, die sich wieder zitternd in Bewegung setzten. Putz und Mauerwerk bröckelten, als das gewaltige Portal aus seiner verborgenen Nische kroch und seine bebende Wucht einen Schauer durch den gesamten Berg jagte.

Das Große Tor schloss sich wieder! Die Zuflucht, die die Menschen auf dem Platz so verzweifelt gesucht hatten, wurde versperrt und ihnen verwehrt, als sie auf seiner Schwelle standen und die Hoffnung auf Sicherheit so plötzlich wieder aufgeflammt war. Nun wurde sie ihnen wieder entrissen. Diese Erkenntnis schürte das Feuer der Angst zu einer Feuersbrunst.



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