Das Superweib by Hera Lind
Autor:Hera Lind [Lind, Hera]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Bestseller, Frauenunterhaltung, Powerfrauen, Chaos, Ehe, Mann, Männer, selbstbewusst, Selbstbewusstsein, Herz, Liebe, Romantik, witzig, Humor
ISBN: 978-3-95520-041-1
Herausgeber: dotbooks
veröffentlicht: 2012-11-01T00:00:00+00:00
Ich schlich in die Küche, damit Wilhelm meine aufsteigenden Tränen nicht sah.
In der Küche stand Paula, ihren rundlichen Busen über eine Kuchenteigschüssel gebeugt. Willi saà zufrieden auf der Anrichte und genoss offensichtlich die Nähe Paulas und die Nähe der Kuchenteigschüssel.
Ich beneidete ihn.
»Hallo«, sagte Paula freundlich, »kommen Sie gut voran? Ich höre Sie immer lachen â¦Â«
»Ach, ScheiÃe«, sagte ich und schluckte an einem KloÃ.
»Probleme?« Paula hörte mit dem Teigkneten auf.
»Er will den Titel ändern«, brachte ich mühsam hervor.
»Den Titel âºEhelos glücklichâ¹ will er ändern? In was denn?«
»Irgendwas Intellektuelles«, murmelte ich frustriert.
Paula schaute mich über Willis Haarschopf prüfend an. Willi kratzte mit dem Fingerchen am Rührlöffel herum.
»Was verspricht er sich davon?«
»Weià nicht«, sagte ich.
»Franziska«, sagte Paula, und mir fiel auf, wie gut es mir tat, dass sie mich mit Vornamen anredete, »darf ich mir eine persönliche Bemerkung erlauben?«
»Ich bitte darum.«
Hoffentlich würde sie sagen, Wilhelm GroÃkötter sei ein Arschloch. Mir war danach.
»Profilneurose«, sagte Paula schlicht.
Damit gab sie sich wieder dem Teigkneten hin. Willi durfte den Mixer halten.
»Meinen Sie wirklich?«, schrie ich gegen den Lärm des Rührgerätes an.
»Hundertprozentig!«, rief sie zurück. »Ich würde Herrn GroÃkötter mit äuÃerster Vorsicht behandeln! Sie lachen mir zuviel! Das wiegt ihn in Sicherheit!«
Sie schaltete das Rührgerät wieder aus: »Was sagt denn Herr Dr.
Winkel dazu?«
»Profilneurose«, sagte ich.
»Profilneurose«, sagte Willi genieÃerisch.
»Das lag auf der Hand«, sagte Paula. »Nicht unterkriegen lassen! âºEhelos glücklichâ¹ ist ein toller Titel.«
Der Mixer lärmte wieder los.
Paula lächelte mich aufmunternd an. »Und denken Sie daran! Sie LEBEN den Titel Ihres Buches! Sie müssen dazu stehen!«
Augenblicklich fühlte ich mich besser. Ich schneuzte mir die Nase und ging rauf ins Schlafzimmer, um Enno anzurufen. Dies war der einzige Ort, an dem ich vor Wilhelm sicher war.
Enno hatte sage und schreibe zehn Telefone in meinem Haus installieren lassen, sogar eines im Heizungskeller. Zwei weitere Telefone waren tragbar, damit man auch im Garten und in der Garage und auf dem Klo ungestört telefonieren konnte.
Enno war nicht im Büro, wie Beate-wir-brauchen-mal-Gläser mir bedauernd mitteilte. Ich versuchte es bei Alma mater.
»Hallo, Franziska, ja, Enno ist hier! Er isst gerade zu Mittag, es gibt Pellkartoffeln mit Sahnehering! Nein, Sie stören gar nicht! Enno wird sich freuen! Wie geht es Ihnen? Wie läuftâs mit Paula?!«
»Oh, Frau Winkel, ich könnte Sie küssen!«
»Tun Sieâs doch«, lachte Alma mater. »Ich geb den Kuss weiter an Enno!«
Ach, diese Mutterliebe! Dass eine Mutter so gar nichts für sich behalten kann!
Enno kam an den Apparat. Ich roch förmlich die Sahnemeerrettichsauce.
»Enno! Zu Hilfe! Wilhelm will den Titel ändern!«
»Ehelos glücklich? Das kann er gar nicht«, sagte Enno gemütlich. Ich hörte ihn am Hering schlucken. »Ehelos glücklich ist vertraglich abgesichert!«
Oh, wie wunderbar das aus dem zwiebelberingten Munde meines Anwalts klang! »Ehelos glücklich« war vertraglich abgesichert!
Warum hatte Wilhelm mir das nicht gesagt? Er wollte mich nur ein bisschen quälen, dieser charakterlose Prolet!
»Oh, Enno, ich könnte dich küssen!«, hauchte ich tränenblind in den Hörer.
»Tuâs doch«, sagte Enno, »ich hätte nichts dagegen!«
Er gab den Kuss übrigens nicht an seine Mutter weiter.
»Bei passender Gelegenheit«, antwortete ich. »Tschüs und vielen Dank für die Auskunft.«
»Dieser Wilhelm versucht es ja mit allen Mitteln«, sagte Enno am anderen Ende.
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