Das Schicksal der Sternentochter. Roman by Anna Valenti

Das Schicksal der Sternentochter. Roman by Anna Valenti

Autor:Anna Valenti [Valenti, Anna]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: historisch, 19. Jahrhundert, starke Frauen, Liebe, Heirat, Zwang, Standesunterschied, Amerika, neue Welt
ISBN: 9783955206475
Herausgeber: dotbooks
veröffentlicht: 2014-06-15T17:00:00+00:00


Kapitel 19

Der Mai rückte näher und damit Virginias Hochzeitstermin. Das große Herrenhaus der Mellinors, das Toms Großvater erbaut hatte, verfügte über einen kleinen Saal, wo gemeinsam gegessen werden sollte, um dann anschließend in einer der Scheunen und im Freien zu tanzen und zu feiern. Caroline freute sich aufrichtig auf alles, zumal Virginia ihr am Sonntag überraschend vorgeschlagen hatte, Mellinor’s Tobacco Plantation vorab zu besichtigen.

Tom begrüßte sie auf der großzügigen Veranda, führte sie im Haus und im Park herum und zeigte ihr schließlich einige der Tabakfelder. Virginia ging dabei an seinem Arm, und so, wie sich die beiden von Zeit zu Zeit ansahen, wusste Caroline, wie richtig die Wahl ihrer Freundin war. Toms Besitz war riesig, so jedenfalls erschien es Caroline, auch noch, als er ihr sagte, mit Leuten wie den Kirbys oder den Hillyards könne er gewiss nicht mithalten.

Tom war genauso nett und zuvorkommend, wie sie ihn schon bei dem Scheunenfest erlebt hatte, sodass sie jetzt die flüchtige Ähnlichkeit seiner äußeren Erscheinung mit der Felix Ofterdingens endgültig aus ihrer Erinnerung verbannte. Er war gut, aber nicht übertrieben elegant gekleidet, und seine hervorstechendsten Eigenschaften schienen seine Herzlichkeit und seine optimistische Ausstrahlung zu sein. Caroline gefiel dass alles ungemein. Insgeheim wünschte sie sich, häufig Gast in Mr und Mrs Mellinors Haus zu sein. Ganz im Gegensatz zu Joseph Maiers Herrenhaus strahlte dieses hier Gemütlichkeit aus und wirkte anheimelnd, Joes dagegen war von kühler Eleganz.

Beim Abschied schaute Caroline auf zwei Menschen, die sich umarmten, zärtlich küssten und einander so vertrauensvoll in die Augen blickten, dass ihr nur ein Wort dazu einfiel: Harmonie.

Auf dem Heimweg schilderte sie der Freundin ihre Eindrücke. Virginia sah zu ihr hinüber, lächelte glücklich und erwiderte: »Das ist schön, dass du das sagst! Es ist auch so. Und dass du es so deutlich gespürt hast, zeigt mir, dass ich mich nicht in dir getäuscht habe.« Sie schien einen Moment zu überlegen, dann sagte sie: »Victoria hat mich auf dich angesprochen.«

Mit einem Schlag war Caroline aus ihrer Stimmung gerissen. So sachlich, wie es ihr möglich war, fragte sie: »Was hat sie denn gesagt?«

»Sie hat mich, nun, sagen wir, ein bisschen auszufragen versucht. Wer du bist, warum du ausgewandert bist. Und dann behauptete sie, Chris O’Connell habe dich nach Hause gebracht.« Sie sah Caroline mit einem merkwürdigen Blick an.

»Sie ist O’Connells Freundin, nicht wahr, die beiden sind ein Paar?« Bevor Virginia antworten konnte, setzte sie hinzu: »Für mich sah es so aus.«

»Nein, ein Paar sind sie nicht. Oder soll ich sagen: noch nicht? Bei Vic weiß man nie. Sie hat sich in den Kopf gesetzt, dass er der richtige Mann für sie ist. Aber es wird schwierig, sehr schwierig, selbst für sie.«

»Warum?«

Virginia schien nachzudenken. War es so schwer zu erklären, warum O’Connell für die reiche Miss Hillyard nicht leicht zu erobern war?

»Aber auf dem Scheunenfest, da war sie es doch, die ihn dazu gebracht hat, Gitarre zu spielen«, wandte Caroline ein.

»Da irrst du dich. Vater wollte, dass er spielt. Vic wollte, dass er mit ihr tanzt. Da hat er wohl die Gitarre vorgezogen.



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