Das Ministerium der Welten - Band 1: Der Riss by Luzia Pfyl

Das Ministerium der Welten - Band 1: Der Riss by Luzia Pfyl

Autor:Luzia Pfyl [Pfyl, Luzia]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Urban Fantasy
Herausgeber: Greenlight Press
veröffentlicht: 2018-08-21T22:00:00+00:00


7. Tea With The Devil

Tee mit dem Teufel

Mr. Dante stand am Fenster seines Büros und schwenkte den bernsteinfarbenen Scotch im Glas. Er beobachtete die Dunstschwaden, die wie Leichentücher über der Themse schwebten, und nahm einen Schluck. Das rauchige Aroma des Whiskys entfaltete sich in seinem Mund und sorgte in seiner Kehle für eine wohlige Wärme. Ein guter Jahrgang, dachte er und machte sich eine geistige Notiz, ein paar weitere Flaschen davon zu ordern.

Ein Räuspern erklang hinter ihm.

»Mr. Skye«, sagte er, ohne sich umzudrehen, »haben Sie vergessen, wie man anklopft?«

»Lassen Sie die Scherze, Dante. Bringen wir es hinter uns, damit ich den Abend halbwegs in Frieden verbringen kann.«

Dante leerte das Glas und drehte sich um. Skye sah wie immer leicht derangiert aus, als wollte er einen brotlosen Künstler nachahmen. Schwarzes, kinnlanges Haar, das strohig in alle Richtungen abstand, Augenringe und leicht geschwollene Tränensäcke. Seine Kleidung hatte auch definitiv bessere Tage gesehen.

Unwillkürlich strich Dante mit der freien Hand über seinen maßgeschneiderten Anzug. »Sie haben recht, bringen wir es hinter uns.« Auch er war kein Freund der wöchentlichen Meetings, doch sie waren leider Vertragsbestandteil, also blieb weder Skye noch ihm eine andere Wahl.

Dante schlenderte zu seiner Hausbar und schenkte sich von dem vorzüglichen Scotch Whisky nach. »Ich nehme nicht an, dass Sie diesmal einen Schluck mit mir trinken, Skye.«

»Nur eine Tasse Tee, danke«, erwiderte Skye. »Dieser Körper muss noch ein paar Jahre halten.«

Der Tee in der Kanne war bereits kalt. Dante legte eine Hand um das Gefäß, bis Dampf oben aus dem Ausguss stieg. Skye würde den Unterschied nicht merken.

»Womit wollen wir anfangen?«, fragte Dante, als er Skye die Tasse reichte. »Mit Ihrem schlechten Kleidergeschmack oder meinen Versäumnissen?«

»Ihre Versäumnisse werden uns tagelang beschäftigen, fangen wir also damit an«, erwiderte Skye ohne mit der Wimper zu zucken. Dieser raue Ton zwischen ihnen waren beide gewohnt, denn sie kannten sich schon viel zu lange. Die gegenseitigen Seitenhiebe waren ein spielerisch boshaftes Ritual, das sie pflegten wie eine Schachpartie.

Skye stellte die Tasse Tee auf den Tisch und wartete darauf, dass Dante sich ihm gegenüber in den Ohrensessel gesetzt hatte. »Warum haben Sie mich nicht darüber unterrichtet, dass ein Wandler in der Stadt ist?«

»Weil ich es selbst erst seit ein paar Stunden weiß. Aber machen Sie sich keine Sorgen, ich habe unsere besten Jäger auf ihn angesetzt.«

»Wie kann es sein, dass auf einmal ein Wandler in London auftaucht? Sie hatten doch nicht etwa Ihre Finger im Spiel, Dante, oder?«

»Das wäre gegen die Regeln, nicht?«, fragte er zurück und grinste in den Scotch.

Skye schnaubte. »Sie haben schon so oft gegen die Regeln verstoßen, dass es an ein Wunder grenzt, dass man Sie nicht schon längst ersetzt hat.«

»Von meinen Leuten kamen nie Reklamationen«, meinte Dante. Oh, der Scotch war wirklich herrlich.

»Aber von meinen«, gab Skye zurück und runzelte die Stirn.

»Sagen Sie nicht, Sie haben etwas von oben gehört?« Dante war ehrlich erstaunt.

»Nein«, gab Skye nach einigem Zögern zu. Aha, also doch. Dante vermutete schon seit längerem, dass oben so etwas wie Funkstille herrschte. Skye bekam keine direkten Anweisungen mehr und das schon seit einer ganzen Weile.



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